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Richter, Irma [Editor]; Morelli, Giovanni [Oth.]; Richter, Jean Paul [Oth.]
Italienische Malerei der Renaissance im Briefwechsel von Giovanni Morelli und Jean Paul Richter: 1876 - 1891 — Baden-Baden, 1960

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https://doi.org/10.11588/diglit.29378#0067
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Sammlung Campana, welche aus Urbino stammen,
werden jetzt einem unter der Leitung des JuSTUS
VAN GENT arbeitenden Flamländer zugeschrieben.
Unter den spanischen Meistern hat mich besonders
FRANCESCO HERRERA (1576-1656) interessiert. In
dem großen Basilius-Bild des Salon Carre erscheint er
mir als eine dem FRANS HALS sehr verwandte Natur.
Stunden wahren Hochgenusses habe ich vor den
MANTEGNAs, LoTTO, PALMA, TiziAN (vor allem Ju-
piter und Antiope) verbracht und habe diesmal auf
die Holländer meist nur abgespannte Kräfte verwen-
den können.
Lord Ashburton hat mir sehr bereitwillig auf gütige
Verwendung der Lady Eastlake das Studium seiner
Sammlung verstattet. Letztere war so gütig, mir die
Photographie nach dem Frizzonischen Bild mit zum
Vergleichen zu überlassen. Lady Ashburton teilte
übrigens mein Entzücken über das Bild durchaus
nicht und erklärte es für »rather stiff«. Es ist doch
wohl auch erklärlich, daß der gegenüber hängende
MuRiLLO ihr besser gefällt.
In den nächsten Wochen werde ich endlich an-
fangen, mein Manuskript über CoRREGGio aus- und
durchzuarbeiten. Ich gebe mich der Hoffnung hin,
damit, soviel in meinen Kräften steht, die neue Rich-
tung des Kunststudiums, welche ich Ihnen verdanke,
inaugurieren zu können. Ich glaube jetzt, den Meister
einigermaßen zu verstehen, mir wenigstens im allge-
meinen darüber klar zu sein, was er gewollt hat; und
so werde ich die Abhandlung auch mit Lust und
Freude schreiben können. Den Christus in Gethsemane
soll ich nächstens studieren dürfen. Die Kopie in der
National Gallery gibt mir keine rechte Vorstellung
davon.
Gestern sah ich ein merkwürdiges und interessantes
Bild bei dem portugiesischen Vicomte de Figaniere:
eine lebensgroße Magdalena, dem CoRREGGio zuge-
schrieben, von Holz auf Leinwand übertragen, mit
 
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