Richter, Irma [Hrsg.]; Morelli, Giovanni [Bearb.]; Richter, Jean Paul [Bearb.]: Italienische Malerei der Renaissance im Briefwechsel von Giovanni Morelli und Jean Paul Richter: 1876 - 1891 (Baden-Baden, 1960)

an der Sache selbst, da ich vollkommen überzeugt bin,
daß die Welt auch ohne eine zweite Auflage des Ler-
molieffbuches bestehen können wird.
Die drei Photographien der Malcolm-Zeichnungen
sind angekommen und machten mir, wie Sie sich
denken können, die größte Freude. Zwei davon
hängen schon unter Glas und Rahmen in meinem
Ihnen wohlbekannten Korridor. Sie sollten da sehen,
welcher leise, fast unerkennbare Übergang von den
TiMOTEO-Zeichnungen zu diesen des jungen RAFFAEL
sich herausstellt! Derselbe ist vom größten psycholo-
gischen Interesse.
Sie tun sehr wohl daran, vor Ihrer Rückreise nach
Italien die Galerien von Dresden und Berlin noch ein-
mal zu besuchen; Sie werden in denselben gar man-
ches noch zu lernen haben, denn man kann gewisse
Bilder nie genug ausfragen. In Berlin empfehle ich
Ihnen, die von Bode erworbenen italienischen Kunst-
werke eingehend zu studieren.
Die Wiederherstellung des MoRONE-Bildes wird
nur zum Teil gelingen, da das Temperabild gehrnist
wurde, und die Farben dadurch schwarz geworden
sind. G. M.

Die beabsichtigte Reise nach Nürnberg, Dresden,
Berlin, Leipzig, Weimar, Kassel und Frankfurt werde
ich mit meiner Frau übermorgen endlich antreten.
Ich habe mir vorgenommen, dabei auch ganz be-
sonders die altdeutschen Meister aus der Zeit des
DÜRER und HoLBEiN ins Auge zu fassen, an denen
ich jetzt ein besonderes Interesse nehme, seitdem ich
vor ein paar Tagen in der Galerie des Fürsten von
Fürstenberg in Donaueschingen war, welche an guten
Bildern von HANS HOLBEIN D. Ä., ZEITBLOM, BuRGK-
MAiR und besonders auch von BARTHEL BEHAM sehr
reich ist.