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Richter, Irma [Editor]; Morelli, Giovanni [Oth.]; Richter, Jean Paul [Oth.]
Italienische Malerei der Renaissance im Briefwechsel von Giovanni Morelli und Jean Paul Richter: 1876 - 1891 — Baden-Baden, 1960

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.29378#0069
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seren Privatgalerien den nämlichen Weg über die
Alpen oder übers Meer gehen! Hodie mihi, cras tibi!
Nach zwei Jahrhunderten werden wohl die Bulgaren
sich Bodes holländische Bilder in England ankaufen
für ihre Galerie von Tirnovo.
Ich begreife nicht, wie Sie meine in aller Hast Ihnen
hingeworfenen Bemerkungen über SEBASTiANO DEL
PiOMBO und GiuLio ROMANO so hoch anschlagen
können, daß Sie glauben, dieselben könnten andere
Kunstfreunde interessieren. Mir ist das wirklich rätsel-
haft, aber es kitzelt, wie alles Lob, meinen Dünkel.
Machen Sie daher, mein nachsichtiger Freund, damit,
was Ihnen für gut erscheint, ich gebe Ihnen damit
carta bianca - nur müssen Sie die Güte haben, meine
deutschen Perioden vorher etwas zu kämmen und zu
ordnen. G.M.

Ein toskanisches Sprichwort sagt: Pindugio hglia
vizio, auf deutsch, das Aufschieben wird zum Laster,
und erinnert mich an meine leider alte Angewöhnung,
gerade die Beantwortung der für mich interessantesten
und liebsten Briefe von einem Tage auf den andern
zu verschieben, um den passendsten, freiesten Augen-
blick dafür zu Anden - und die Befürchtung, daß
dies auch mit Ihrem letzten so reichhaltigen und
so liebenswürdigen Briefe wohl statthaben könnte,
spornte mich an. Ihnen diesmal auf der Stelle zu
antworten.
Und nun komme ich zur Beantwortung Ihres in-
haltvollen Briefes, in dem Sie die Güte hatten, gar
manche Frage an mich zu richten, ja sogar mir die
ehrenvolle Stelle Ihres Lehrers anzuweisen. PERUGiNO
war der Lehrer RAFFAELS und DoMENico GmRLAN-
DAJO der MICHELANGELOS, und in diesem Sinne nehme
auch ich freudig den mir von Ihnen bestimmten Platz
ein!
 
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