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gegossen. Es gibt Exemplare, auf denen das Kruzifiz von anderer Hand
„Nürnberger Arbeit" eingesetzt ist, wie es außer den Kopien des 17. Jahr-
hundert auch schon Repliken des 16. Jahrhunderts aus Nürnberger Gold-
schmiedewerkstätten geben dürfte, die sowohl im Charakter der Schrift, wie
auch im ganzen Stil Nürnberg und nicht Sachsen als Heimat verraten.

*125 1544. Spottmedaille, auf Veranlassung des Naumburger Gegen-
bischofs Nicolaus von Amsdorf ausgeführt. * EFFIG1ES -f- CARDI
NVM f MVNDI f HR Doppelkopf (Kardinal und Narr). Rv. EFFE * / MI
NATI DOMINA * \ BVNTVR / EIS /1544 Zu den Seiten der beiden letzten
Zeilen je eine Blume. Silber vergoldet. Mm. 28. Gr. 36.32. Habich 129,6.
Vorzüglicher Originalguß. Taf. VII.

Tobias Wolf

Dresden 1568 bis um 1600

*126 1581. Großes einseitiges Schaustück des Kurfürsten August von
Sachsen und des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg auf die
Einführung der Formula Concordiae in der evangelisch-lutherischen
Kirche. PAX MVLTA DILIGENTIBVS LEGEM TVAM DOMMINE PSA
: 118 Der Kurfürst Johann Georg von Brandenburg im Mantel mit Hut
in der Linken legt seinen rechten Arm um die Schulter des Kurfürsten
August von Sachsen. Beide Kurfürsten sind bis zu den Hüften dargestellt.
Die Hände des Kurfürsten August ruhen auf einer Tafel mit der Inschrift
D • G • A/ GVST : / ET • JOHA : GEOR : / VTERQVE • ELE / CTORES
IMP : rechts von dieser Tafel steht klein vertieft die Jahreszahl 1581. Links
oberhalb der Köpfe der Kurfürsten steht GELOBET SEI GOT Mm. 86.3.
Gr. 54.32. Tentz.Taf. 14. VI. Menadier, Schaumünzen des Hauses Hohen-
zollern Nr. 42. Domanig, Deutsche Medaillen Nr. 204. Bahrf., Berl. Mzbl.
1902, S. 13. Habich, Die deutschen Medailleure S. 225. 4. Prachtvoller
Originalguß, ohne jede Ziselierung. Taf. IX.

Dieses Schaustück gehört zu den hervorragendsten Arbeiten der deutschen
Renaissance. Es ist das Hauptwerk von Tobias Wolf.

Wir kennen von ihm ein silbernes Exemplar im Staatlichen Münzkabinett
in Wien, bei Domanig: Die deutsche Medaille, unter Nr. 204 beschrieben.
(Mui. 85. Gr. 65 45, für das gleiche Stück gibt Menadier in seinem Werk als
Durchmesser Mm. 8^ an.) Das Stück ist stark überarbeitet. Hinter der
Schrifttafel ist eine Brüstung einziseliert, die Jahreszahl ist infolgedessen
verschwunden. Ein Exemplar in Bronze befand sich in der Sammlung
Augusts von der Heyden. Wohin dieses Exemplar nach der Auflösung im
Jahre 1904 gekommen ist, war nicht festzustellen. Der Durchmesser dieses
Exemplars betrug Mm. 85. Ein weiteres Exemplar in Silber im Staatlichen
Münzkabinett in Dresden ist so stark überziseliert, daß der Ausdruck der
Gesichter ein ganz anderer geworden ist. Ein Bleiabstoß befindet sich im
Staatlichen Münzkabinett in München.

Das vorliegende Exemplar stammt aus einer alten Dresdener Familie, von
der Mitglieder Jahrhunderte lang zum Hof in Beziehung gestanden und
wiederholt für besonders geleistete Dienste Kunstgegenstände, insonderheit
Münzen und Medaillen, als Geschenke von den sächsischen Kurfürsten er-
halten haben. Es ist ein prachtvoller dünner Originalguß ohne jede Zise-
lierung, das schönste Exemplar, welches bekannt ist.

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