dreischiffigen Halle eine einschiffige Kirche mit tiefen Kapellen wurde.
Der Chor ähnelt dem der Iesuitenkirche; die Seitenräume find unten
als Sakristei abgeschlossen, öffnen sich aber oben durch Pfeilerarkaden
nach dem Chor. Einfach, aber wirkungsvoll ist die Architektur des
Hochaltares von 1662.
Am meisten fesseln Dillingens Monumentalbauten, vor allem die
akademische Gruppe als der Höhepunkt des stimmungsvollen Bildes
der geistlichen Residenz des 17. Jahrhunderts. Neben den letzten
Bauten am bischöflichen Schloß erscheint dieses Ganze, die großen
Bildungs- und Wohltätigkeitsanstalten, als der eigentliche Lebens-
nerv der Stadt, deren Mauern jetzt neue Türme schmückten und
deren Straßen damals ihr charakteristisches Gepräge erhielten. Die
bedeutendsten der zum Teil recht stattlichen Häuser, die der Straße
meist den breiten, in Stockwerke gegliederten stolzen Giebel zuwen-
den, waren im Besitze der Hofkammer, von Hofbediensteten, von An-
gehörigen der Universität oder von Adeligen, wie der Grafen von
Stauffenberg, Schenk von Castell, Fugger, der Freiherren von Schenk,
Stein, Reichlin u. a. m. 1397erbaute, laut Wappen und Jahreszahl, Bi-
schof Otto von Gemmingen das fürstliche Rentamt, und das Domdekan-
haus mit seinem stattlichen Rundturm entstand nach Inschrift im
unteren Hausgang 1610 durch Domdekan H. Stör von Ostrach. Lin
besonders stattlicher, mit seinen Polygonen Erkern fast burgartiger
Bau ist die obere Apotheke, der treffliche Abschluß der Hauptstraße
beim Seminarbau. Neben den Polygonen Erkern, die sich mehrfach,
wie z. B. auch am Gasthaus zum Stern finden, treffen wir auch
die in Augsburg so beliebten rechteckigen Erker. Kleine Varianten
bringen frisches Leben in die einfachen Motive und verleihen selbst
dem schlichten Bau einen gewissen persönlichen Reiz; vor allem
aber tut dies die Zeit, die leise, aber unbeugsam die Formen
ändert, die festen Linien des zuerst so steilen Giebels weicher führt,
die Giebelvoluten so verschieden rollt, Eckpilaster und Pilaster an
den Giebeln einführt und selbst die einfache Haustüre charakteristisch
umgestaltet.
Im Gegensatz zu der ernsten, einfachen Kunst der Frühzeit des
17., etwa der Dillinger Iesuitenkirche, steht der üppige Barock vom
Ende des Jahrhunderts in der Ausstattung von Kaisheim. Gerade
in der einfach edlen frühgotischen Kirche des Zisterzienserklosters im
stillen Tal wirkt diese prunkvolle Kunst mit ganzer Wucht und zeugt
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Der Chor ähnelt dem der Iesuitenkirche; die Seitenräume find unten
als Sakristei abgeschlossen, öffnen sich aber oben durch Pfeilerarkaden
nach dem Chor. Einfach, aber wirkungsvoll ist die Architektur des
Hochaltares von 1662.
Am meisten fesseln Dillingens Monumentalbauten, vor allem die
akademische Gruppe als der Höhepunkt des stimmungsvollen Bildes
der geistlichen Residenz des 17. Jahrhunderts. Neben den letzten
Bauten am bischöflichen Schloß erscheint dieses Ganze, die großen
Bildungs- und Wohltätigkeitsanstalten, als der eigentliche Lebens-
nerv der Stadt, deren Mauern jetzt neue Türme schmückten und
deren Straßen damals ihr charakteristisches Gepräge erhielten. Die
bedeutendsten der zum Teil recht stattlichen Häuser, die der Straße
meist den breiten, in Stockwerke gegliederten stolzen Giebel zuwen-
den, waren im Besitze der Hofkammer, von Hofbediensteten, von An-
gehörigen der Universität oder von Adeligen, wie der Grafen von
Stauffenberg, Schenk von Castell, Fugger, der Freiherren von Schenk,
Stein, Reichlin u. a. m. 1397erbaute, laut Wappen und Jahreszahl, Bi-
schof Otto von Gemmingen das fürstliche Rentamt, und das Domdekan-
haus mit seinem stattlichen Rundturm entstand nach Inschrift im
unteren Hausgang 1610 durch Domdekan H. Stör von Ostrach. Lin
besonders stattlicher, mit seinen Polygonen Erkern fast burgartiger
Bau ist die obere Apotheke, der treffliche Abschluß der Hauptstraße
beim Seminarbau. Neben den Polygonen Erkern, die sich mehrfach,
wie z. B. auch am Gasthaus zum Stern finden, treffen wir auch
die in Augsburg so beliebten rechteckigen Erker. Kleine Varianten
bringen frisches Leben in die einfachen Motive und verleihen selbst
dem schlichten Bau einen gewissen persönlichen Reiz; vor allem
aber tut dies die Zeit, die leise, aber unbeugsam die Formen
ändert, die festen Linien des zuerst so steilen Giebels weicher führt,
die Giebelvoluten so verschieden rollt, Eckpilaster und Pilaster an
den Giebeln einführt und selbst die einfache Haustüre charakteristisch
umgestaltet.
Im Gegensatz zu der ernsten, einfachen Kunst der Frühzeit des
17., etwa der Dillinger Iesuitenkirche, steht der üppige Barock vom
Ende des Jahrhunderts in der Ausstattung von Kaisheim. Gerade
in der einfach edlen frühgotischen Kirche des Zisterzienserklosters im
stillen Tal wirkt diese prunkvolle Kunst mit ganzer Wucht und zeugt
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