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Riem, Andreas; Rode, Bernhard [Hrsg.]
Über die Malerei der Alten: Ein Beitrag zur Geschichte der Kunst — Berlin, 1787

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https://doi.org/10.11588/diglit.5271#0071

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( 58 )
Ihre andere Bildsäulen in natürlicher, Pigmäen- und Miniaturgrösse waren
eben £o wenig schön, und zeigten gleich wenige Spuren einer mit Regeln,
Proportio. .n und Symetrie bekannten Kunst. Sie arbeiteten in Stein, wie in
ihren Mahlereien, mit graden, wenig ausschweifendcn Linien im Nackenden;
in gezwungener steifer Attitüde, mit grade an den Leib fest herabhangenden,
und nicht von ihm abgesonderten, oder bei den sitzenden mit auf den Knien
nebeneinander liegenden Armen, welche eine gänzliche Unthätigkeit ohne Leben
und Bewegung anzeigen. Knochen und Muskeln zeigten sie wenig, oder plump,
wie auf der Rückseite einer Bildsäule des OsiRIS I3); Nerven und Adern aber
gar nicht. WiNKELMANN macht eine Ausnahme bei den egyptischen
Sphinxen, und führt jenen in der Villa BORGHESE, von schwarzem Basalt,
jenen von DRESDEN, und vier Löwen im Aufgange des C AM PID o glio's,
gleichfalls von schwarzem Basalt, und an der FONTANA FELICE zum Beweise
an. Ich gestehe, dass diese und ähnliche Stücke für mich nichts Ueberzeugendes
haben. Es ist zwar schon etwas lange, dass ich diese Stücke selbsl sahe; allein
ich erinnere mich genau der Bemerkung eines Freundes, welcher gradezu, eben
desgrossenUnterschiedes mit andern Sphinxen undThiergestalten halben, sie nicht
für Werke der frühesten Zeiten, sondern der PTOLEMiEER gelten liess. Diese
Meinung wird auch dadurch schon bettätigt, dass die ältesten Thiergestalten
wie die Sphinxe bei den Tempeln zu Theben, kolossalisch, und also zu
Anwendung von wirklicher Natur ganz ungeschickt waren. Perser und Griechen
hatten vielen Einflnss auf die Kunst Egyptens; und ich vermuthe immer, dass
man leichter irre, wenn man die mittelmäßigen Stücke ins höchste Alterthum,
als wenn man sie in die spätern Zeiten setzt. Ein Auge, das Proportion und
Symetrie bei Thiergestalten kennt und gewöhnt ist, verträgt unmöglich
Disproportion und Anomalien in mensehlichen Gestalten; und ich sehe nicht
*3) Ebendas. S. 331. fig. LXIII.
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