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Freiligrath, Ferdinand [Hrsg.]
Rheinisches Jahrbuch für Kunst und Poesie — 1.1840

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Bruchstücke aus Reiseberichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.19846#0134
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zweimcil besuchen könncn, einmal um die pompejanischen
Sachen zu sehcn, und das zweite Mal wegen der Ge-
mälde und Statuen, wovon letztere besonders prachtvoll
sind. Aber unter den Gemälden ist ein Carton von Ra-
phael, der mich wahrhast ergriffen hat. Es ist ein Mo-
ses, ganz jugendlich gehalten, im kurzen Gewande, mit
nackten Armen und Beinen, auf dem Gipfel des Berges
Horeb, als ihm Jehovah im feurigen Busch erscheint;
aber von der Erscheinung sieht man nichts, als den Ein-
druck, den sie auf Mofes macht: — er hält die Hand
vor die Augen — es ist göttlich!

.... Heute Abends machten wir eine Spazierfahrt
auf der 8trncln lluova. Noch nie habe ich Neapel so
himmlisch gesehen. Die Sonne ging eben unter; die
Küste von Sorrent war in Violet und Azuc getaucht;
der Himmel, das Meer, alles klac wie Krystall. Ganz
Neapel sah aus wie ein blauer Edelstein.
 
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