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Robert, Carl [Gefeierte Pers.]
Aus der Anomia: archaeologische Beitraege ; Carl Robert zur Erinnerung an Berlin dargebracht — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12723#0201
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- 190 —

sonst in sonderbarer Weise gemischt, nun die blofse siebenfache
Wiederholung jenes selben ~ ~ - ~ — aufweist, wieder durch das
in gleicher Weise zu deutende Fragment eingeleitet. Die Gegcn-
strophe ist hier verderbt; die Strophe lautet:
dXXä ßv firj 'ttotqvvov'
xaxog ov xexXtjdrj ßiov sv xi'Qrjdag'
[teXdvaiyig ix rf' eiai döfiiav Eqivvg,
orav ix x^Qmv $eol tivaiav äe%a>vtai. —
Das dritte Beispiel führt uns in die Gegend der Litteratur-
poesie, zu Produkten, die nie auf Gesang, kaum auf Deklamation,
zunächst sicher nur auf Lektüre berechnet waren, aber in die
Werkstätte eines Mannes, der bei jedem noch so kleinen Zuge
genau wufste was er wollte. Wenn Kallimachos Epigramme
herausgab, so hatte er sie nach Inhalt, Sprache, Metrik mit so
ausgesuchter Sorgsamkeit gefeilt, dafs nicht der geringfügigste
Zug dem Zufall zugeschrieben werden darf, vielmehr der Forscher
immer neue Prinzipien des gegen sich wie gegen andere so streng
kritischen Dichters herauszuschälen hat. Kallimachos hat nun
auch jene Elfsilbler kultiviert, die man nach Phalaikos benennt;
viele sind ihrer nicht erhalten, aber immerhin genug, um uns er-
kennen zu lassen, dafs er sie nach einem bestimmten Grundsatze
baute. Wir pflegen -t- — \ J ~ ~ | - ~ - ~ — zu deklamieren; bei
ihm aber ist stets die zweite Silbe lang und nach der dritten ein
Einschnitt. Der Vers noXXtov nooaraalri veäv yvvaixwv macht
keine Ausnahme, da die Präposition als selbständiges Präfix
empfunden wurde. Und diese Beobachtung giebt denn auch eine
Konsequenz für die Textkritik: die einzige wirkliche Ausnahme
bildet der Vers 2T[iov r\ nfQiyonog elxov* amfjg. Er ist inhalt-
lich tadellos, aber — sein Anfang beruht auf einer Coniectur.
Überliefert ist oei(imvr\; damit können wir nichts anfangen, aber
die Uberlieferung zeigt die Länge in der zweiten und den Ein-
schnitt nach der dritten Silbe. Wir wissen aus guter Grammatiker-
tradition, dafs man im Altertum die verschiedensten Einteilungen
und Erklärungen des Phalaeceus lehrte, auch dafs Varro ihn
— | — mithin als ionischen Trimeter auffafste,
dessen zweites und drittes Metron durch Anaklasis zu einer
 
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