Robinson, Mary; Moritz, Karl Philipp [Editor]: Vancenza oder die Gefahren der Leichtgläubigkeit (Berlin, 1793) [VD18 12043257]

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„Ist sie denn todt?" fragte Elvira mit einem
sehr ernsthaften Tone. — „Ja," erwicderte
der Graf erschüttert, „sie starb in diesem Schlosse
„vor ungefähr vierzehn Jahren." — „Nicht
„länger? Gerechter Himmel! wenn ich sie ge-
„kannt hätte, ich würde sie gewiß geliebt haben."
Der Graf wurde von dieser Verlegenheit durch
die Marquise befreyt, welche an das Verreisen
erinnerte. Karoline war lauter Lebhaftigkeit,
Freude und Erwartung; aber Elvira in Gedan-
ken tief versenkt. — Sie verließ das Fenster
ungern, und setzte sich ohne eine Silbe auszu-
sprechen in den Wagen, der sie nach Madrid,
bringen sollte.

Achtes Kapitel.
Sie begannen ihre Reise in der entzückenden
Jahreszeit, wo die Natur ihr üppiges Laubwerk
verbreitet, und die Vögel ihre Kehlen zu dem
sanften Gesang der Liebe stimmen; wo das An-
gesicht der Schöpfung von jugendlicher Schönheit
glüht, die Thäler mit dichtgedrängten, goldnen
Aehren überdeckt, und die Seiten abhängiger
Hügel von der reichen Hülle des blühenden Wein-
stocks geebnet sind. Sie durchkreutzten Haine
D ; von