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Rochow, Friedrich Eberhard von
Der Kinderfreund: Ein Lesebuch zum Gebrauch in Landschulen (Zweyter Theil) — Basel: bey Gebrüdern von Mechel, 1780 [VD18 90783441]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49137#0139
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N ) v ( D

izr
Fritz. Aber lieber Lehrer, wenn ich doch zuwei-
len, aus Schwachheit oder Jrrthum fehle, meinen
Fehler nicht entschuldige , und desto vorsichtiger
werde ; dann so herrscht doch in mir die Sünde
nicht, und ich din doch daun kein Lasterhafter?
Lehrer. Nein. Sondern Laster und Sünden
begeht nur der, der das Böse dennoch thut, wenn
er gleich weiß und denkt, daß es wider Gottes
Gebot ist.
Fritz. Woran kann ich aber wissen, ob ich auf-
richtig bin, oder den Wunsch habe, gerecht zu wer-
den ; damit ich mich nicht selbst betrüge?
Lehrer. Wenn ich mir bewußt bin , daß ich
allezeit gern wissen möchte, was recht ist,
damit ichs thun, und Gott gefallen könne.
Jer. 7/Z-s. Matth, s, 6. i Joh. ;,7.
86. Selbstprüfimg. Ein Gespräch.
Der Schüler. W>as heißt denn das recht ei-
gentlich, lieber Lehrer, sich
selbst prüfen?
Der Lehrer. Sage mir erst , ob du wissen
kannst, was Recht und Unrecht ist?
Sa-lüer. Ja, das kann ich wissen. Denn ich
weiß, was Gott geboten und verboten hat, und
ich kann dieses, und die Befehle der Obrigkeit hö-
ren, lesen und behalten.
Lehrer. Wenn du also das weißt, so hast du
ein Gewissen; oder in dir ist ein Bewußtseyn def-
I L sen,
 
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