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Rochow, Friedrich Eberhard von
Der Kinderfreund: Ein Lesebuch zum Gebrauch in Landschulen (Zweyter Theil) — Basel: bey Gebrüdern von Mechel, 1780 [VD18 90783441]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49137#0159
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mt, sondern auch seiner lebendigen Geschöpfe Glück-
seligkeit nach dem verschieduen Maaß ihrer Em-
pfänglichkeit zum Endzweck hat. Welche Art der
Geschöpfe, die Vernünftigen oder Unvernünftigen,
mag wohl der meisten Glückseligkeit fähig seyn?
Schüler. Allerdings die vernünftigen Geschöpfe;
denn sie können nicht nur bloß empfinden, sondern
auch über das Empfundene denken. Sie können
über Schönheit und Ordnung stch freuen, fich selbst
verbessern, und das höchste Vergnügen geniessen,
wenn sie die Verwandschaft und Abstammung ihrer
Seele von Gott, dem allervollkommensten Wesen,
bedenken, zu dessen ewigen Gnadenwohlthaten, durch
Tugend und Gehorsam gegen ihn , sie sich die
Hoffnung erwerben können.
Lehrer. Das ist wahr: gehört aber nicht eine
unbeschreibliche Kraft und Macht dazu, um alles
Las anordncn zu können, wenn die Weisheit oder
dec Verstand zum Entwerfen eines so unermeß-
lichen Plans , nicht umsonst soll gewirkt haben?
So wie unter uns Mensche« mancher Verständiger
zwar einen herrlichen Plan entwirft, ihn aber aus
Ohnmacht nicht ins Werk richten kann?
Schüler. Allerdings, lieber Lehrer, muß in
Gott Weisheit und Macht im höchst möglichsten
Grade beysammen seyn.
Lehrer. Würdest du einen Mächtigen, der aber da-
bei) bösartig und arglistig wäre, wohl weise nennen?
K 4 Schü-
 
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