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Rochow, Friedrich Eberhard von
Der Kinderfreund: Ein Lesebuch zum Gebrauch in Landschulen (Zweyter Theil) — Basel: bey Gebrüdern von Mechel, 1780 [VD18 90783441]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49137#0161
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gehören also Allwissenheit und Allgegenwart als
Bestandteile zu dem allgemeinen Begriff, Ail-
weishett: eben sowohl/ als Unveränderlichkeit und
höchste Gütigkeit. Denn wer sich sowohl in seinem
Wesen, als in seinem Urtheil oft änderte, der wäre
nicht immer höchst weife / und eben darum
nicht immer höchst mächtig; denn die höchste
Macht in Gott kann nur die Folge seyn, von der
allerhöchsten geistigen Vollkommenheit / welche die
höchste Weisheit ist. Was endlich die höchste Gü-
tigkeit oder Güte betrifft, so läßt sich diese vol-
lends ohne Weisheit nicht denken; denn wer nicht
weise ist / kann auch nicht gut, vielweniger höchst
gut, oder der Allerbeste seyn.
Lehrer. Du hast sehr gut geantwortet, mein
Sohn. Sage mir nun noch, ehe wir diese Unter-
redung beschliessen, was dir diese richtige Erkennt-
niß von Gott helfen soll, und wozu du sie gebrau-
chen willst?
Schüler. Dazu, lieber Lehrer! daß ich den
höchst weisen und höchst mächtigen Gott, von gan-
zem Herzen, weil er im höchsten Grade Preis und
Ehre verdient, verehren, ihm vertrauen, und
damit ich das immer kann, ihm zu allen Ge-
fallen leben, und alle seine Gebote, immer besser
halten zu lernen, mich aufrichtig bemühen will.
Und weil ich doch nach den besten Gaben streben
soll, so will ich nach Weisheit trachten, weil ich
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