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Rochow, Friedrich Eberhard von
Der Kinderfreund: Ein Lesebuch zum Gebrauch in Landschulen (Zweyter Theil) — Basel: bey Gebrüdern von Mechel, 1780 [VD18 90783441]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49137#0140
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sen , was Recht und Unrecht ist. Was hilft die
aber dieses Gewissen?
Schüler. Daß ich mich vor unrechten Hand-
lungen hüten kann.
Lehrer. Wie würdest du dich wohl vor unrech-
ten Handlungen am besten hüten können?
Schüler. Wenn ich mir keine bösen Gedanken
und Vorsätze erlaubte.
Lehrer. Wer fich nun selbst prüfen / oder über
seinen Seclenzustand zu richtiger Erkenutniß kom-
men wollte, wäre es da genug, wenn ec nur stch
fragte: Was hab ich heute Böfes gechai, ? Oder
müßte er stch nicht auch billig fragen : Was hab
ich heute für Gedanken, Absichren und vor-
säye gehabt? Waren ste aufs Gute oder aufs
Vöfe gerichtet? Woran dacht ich am liebsten, und
wenn ich allein war? Bestritt ich auch in mir ein
unerlaubt Verlangen?
Schüler. Gewiß, das letzte ist nöthig.
Lehrer. Warum das?
Schüler. Oft kann ich einen bösen Vorsatz nicht
ausführen, weil ich gehindert werde. Er wird
dann zwar nicht zur Handlung, aber dadurch wird
doch meine Gesinnung nicht besser.
Lehrcr. Nun kannst du mir sagen , was das
heißt, sich selbst prüfen?
Gchü er. Sich nicht allein fragen : Wie waren
heute deine Handlungen ? sondern auch: Wie wa-
ren
 
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