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Vorrede
mit ver Muttersprache hat, Anfängern zuerst in
dieser Beschaffenheit zu zeigen? Es erfordert endlich
dieses schwache Alter ein Buch, das nach und nach
vsm leichtern zum schweren Latein und so zum Ei-
genthümlichen der Sprache führet.
Wo ist aber unter den großen Geistern Roms, die
gar nicht für Kinder und am wenigsten für teutsche
Kinder schrieben, ein solcher Schriftsteller zu finden ?
-Mädrus, das leugne ich nicht, ist feinem Inhalt
Vach das fürtrefiichste Buch für Kinder. Denn
Nichts hören und lesen sie lieber als Fabeln und Er-
Zehlungen. Aber sein Latein ist für Anfänger nicht
jeicht genug. Die Wörter sind durch das Metrum
zu sehr verworfen, und Gang und Ausdruck haben
nur selten etwas mit der teutschen Sprache über-
<einkommendes. Ciceros kleine Briefe finde ich hierin
etwas leichter, aber meist allzutrocken, undaklzuvol!
Don der Römischen Staatsverfassung, als daß sie
den ersten Anfängern ganz verständlich und schmack-
haft werden könnten. Nepos, der unvergleichliche
Schriftsteller für Jünglinge, ist Kindern noch zu
fein, zu nett und eben dadurch zu schwer. Auch
sind große Thaten und Staatsgriffe das nicht, was
sie Lnteressiret. Eutrop wird besonders durch eins
Menge Namen und Jahrzahlen, womit erdasGe-
dächtniß überhäufet, trocken und lästig. Sind
nun Phädrus, Cicero, Nspos und Eutrop, für
Anfänger nicht schicklich genug, wen soll ich noch
weiter nennen? Terenz ist wol gewiß zu dunkel und
wegen seiner vielen Archaismen ganz nicht rathsam,
Tasar aber zu gelehrt und langweilig für das kindi-
sche Alter. Die übrige Klassiken kan ich wol,sicher
 
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