Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 4.1911

DOI Heft:
Nr. 2 ( März u. April)
DOI Artikel:
Körber, Karl: Mainz: römische Inschriften
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24881#0040

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24

H I C Q_V I E S cit dul-
C I S I M V s filius

V I C T O R Q ul

V I R O V E T

V I R O V L'

Da man nicht wissen kann, ob nicht Z. 1
ein Zusatz wie in pace, bonae memoriae
oder ähnl. hinzugefügt war (das Z. 3 zu
erwartende: q[ui vixit annos . . .] lässt
das sogar erwarten), so ist die Ergänzung
auch der folgenden Zeilen unmöglich. Was
in den beiden letzten gestanden haben mag,
weiss ich nicbt. Die fünfte Zeile scheint
die letzte der Inschrift gewesen zu sein,

doeh ist es nicht ganz sicher. Über die Buchstabenform ist nur zu bemerken, dass
das Q in einem Zug geschrieben ist (ähnlich wie Körber, Nachtr. III Nr. 226, nur ist
es unten offen) und dass Z. 3 und 4 bei Y der rechte Schenkel kürzer ist als der
linke. — Z. 2 hat [dul]cisimu[s] nur ein S. Z. 5 a. E. steht dicht neben einer
Senkrechten von gewöhnlicher Länge eine kleinere, die wohl nur der Teil eines abge-
brochenen Buchstabens ist. — Die Yerwendung des Christus-Zeichens, sowie die noch
fast ganz klassische Form der Buchstaben und der römische Name Victor zeigen,
dass unser Stein aus dem fünften oder dem Anfang des sechsten Jahrhunderts stammt.
— Die beiden Grabsteine werden in dem diesjährigen Heft der Mainzer Zeitschr.
abgebildet werden.

3) Am 2. Januar d. J. wurrle in Weisenau an der Eclce der Bleichstrasse und
des Radwegs (jetzt Weingartenstrasse), wo Lehm abgefahren wird, ein Grabstein gefunden,
der wohl noeh an der Stelle lag. wo er ursprünglich gestanden hatte. Kalkstein.
H. 184 cm (davon die 60 unteren rauh gelassen), Br. 63 cm, D. 31 cm. Als Giebel-
schmuck dienen zwei in einer Vase stehende, dann im Bogen sich abwärts neigende
Lorbeerzweige; die stumpfen Dreiecke über den Giebelseiten sind mit Akroterien in je
2 Windungen geziert. Die Inschrift lautet:

Z 5 f(iliae a(nnorum) XXX. — T ist überall überhöht, ebenso
das schliessende I in SIBI; dagegen sind das S in Z. 2, 0
und A in Z. 4 kleiner als die übrigen Buchstaben, ein wenig
ist dies auch bei 0 Z. 2 der Fall.. — Die Namen Arto und
Sincorilla sind keltisch. Der erstere ist nach Holder von
dem keltischen Namen des Bären abgeleitet, der andere kommt
auch auf einer Inschrift aus Hermeskeil (jetzt in Trier,
s. Hettner, Steindenkmäler, Nr. 296) vor, wo das anlautende
S allerdings ergänzt werden musste unter Hinweis auf das
sonst vorkommende Sincorius (Hettner, Steindenkmäler, Nr. 489) und Sincoria. Die
Ergänzung findet jetzt eine weitere Stütze in unserer Inschrift. — Nach Verzierung,
Form der Buchstaben und Fassung des Textes stammt unser Denkmal aus der ersten
Hälfte des ersten Jahrhunderts.

4) Am 31. Dezember 1910 wurde an derselben Stelle wie Nr. 2 der Unterteil
einer Weiheschrift gefunden. Sandstein. H. 24 cm, Br. 45 cm, D. bis 11 cm. Der
Stein lag in der Erde, wurde aber doch beim Herausnehmen auf der rechten Seite
stark beschädigt. Die Inschrift lautet:

B O N I C I A •
a r T o n i s • F

V I V A • S I B I

eT-sin@rillae

F•A•XXX
H S E

;//'///A MO/HiON'l/l

üICI-NAVAL-ETCARINIVs
VtCTOR • E T CARINIA • IVS
T I N A • F I L I • V • S • L • L • M
IMP.D-N - //////////'///////V/////
AVG-ET AFRICANO’C oS

.]a Mo[g]on[t(iacensis) \ v[ici nava-

l(iorum) et Cariniu[s] J Victor et Carinia
Ius\tina fili v(otum) s(olverunt) l(aeti) l(i-
bentes) m(erito)\imp(eratore) d(omino) n(ostro)
[Maximino] | Aug(usto) et Africano co(n)-
s(ulibus).

Von den Buchstaben der ersten Zeile sind nur die Füsse erhalten. v. Domaszewski
las nach dem Abklatsch nauta Mo[g]<m[t], doch scheint mir das erstere Wort den
 
Annotationen