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Röthel, Hans Konrad [Bearb.]; Dietz, Ferdinand [Ill.]
Ferdinand Dietz - der Figurenschmuck des Parks in Veitshöchheim — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 28: Stuttgart: Reclam, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.65322#0008
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ren. Durch die Umgestaltungen Johann Philipps von
Greifenklau in den Jahren 1702—1703 erhielt der Garten
seine jetzige Größe und auch bereits die Grundeinteilung,
die bis in unsere Tage verbindlich geblieben ist. Die
ersten Schritte vom Tiergarten zum höfischen Lustgarten
unternahm Johann Philipp von Schönborn, als er mit
den Figuren der ehemaligen Würzburger Residenz das
Parterre schmückte; er auch vollzog die noch heute vor-
handene Zweiteilung in die Zone des Schlosses mit dem
es umgebenden Parterre und die Zone des Boskettgartens.
Die entscheidende Wandlung zum fürstlichen „Zier- und
Lustgarten“ erlebte Veitshöchheim unter der Regierung
Karl Philipps von Greifenklau. Er ließ durch Balthasar
Neumann die beiden Pavillonbauten an das Schloß setzen,
so daß es als Sommerresidenz benutzbar war, bestellte
bei dem Würzburger Bildhauer Johann Wolfgang van
der Auvera 14 Statuen, ließ von Neumann eine Fontäne
entwerfen und legte zwei runde Bassins an. Doch kam
von den Umgestaltungen im Garten selber nur das we-
nigste zur Ausführung. Der eigentliche Schöpfer des
Veitshöchheimer Parks, so wie er heute vor uns steht,
ist Adam Friedrich von Seinsheim.
1755 zum Fürstbischof von Würzburg und Herzog
von Franken erwählt, bestieg der 47jährige zwei Jahre
später auch noch den bischöflichen Stuhl zu Bamberg,
nicht zuletzt hierin die Tradition der Schönborns fort-
setzend. Man hat ihn mit Recht den letzten Grandseigneur
unter den Würzburger Bischöfen genannt, und wenn auch
die eigentlich große Zeit vorbei war, so hat er doch — wie
die Residenz in Würzburg und die Wallfahrtskirche
Vierzehnheiligen beweisen — in echter Begeisterung für
die künstlerischen Ziele seiner Vorgänger die von ihnen
begonnenen Werke in gleichem Geiste fortgesetzt und
vollendet.
Fast ist man geneigt, die Wahl des jungen Geistlichen,
in der Wallfahrtskirche zu Wies seine erste Messe zu
lesen, als eine ästhetische Entscheidung aufzufassen. Aber
selbst wenn das nur bedingt Geltung hätte, bleibt doch
die Tatsache allein für die neue geistige Haltung be-
zeichnend genug. Der schwere barocke Pomp wich in

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