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Kekulé von Stradonitz, Reinhard [Hrsg.]; Rohden, Hermann von [Bearb.]
Die antiken Terrakotten (Band IV,1: Text): Architektonische römische Tonreliefs der Kaiserzeit — Berlin u.a., 1911

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.948#0127

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das Gepräge augusteischer Zeil zeigen,
von alteren dagegen fehlt jede Spur.

Vortreffliche Platten augusteischer
Zeil zeigen den ersten Typus; sie
sind aus einer Villa bei Marino in den
Palazzo Colonna gelangt, wo sie
Otto gezeichnet hat (Abb. 116. H. 0,365,
Br. 0,48 m); dann wurden sie nach
Amerika verkauf!; wo sie jetzt sind, ist
unbekannt, und Photographien waren
alier nicht zu beschaffen. So kann
ihre An nur verdeutlicht werden durch
das (unrichtig ergänzte) linke Drittel
einer Platte aus gleicher Form im
Louvre S 911, Tai". L 2. Bruchstücke
dieser Art sind verhältnismäßig selten:
vom Satyr links in Palermo n. 4838
(Salnitriano), vom Satyr rechts in Ko-
p enhagen Antikensammlung AB 222;
größere Zahl, zu drei Planen
;ehörig, ist in Berlin (n. 4347 4566,
1931. 4397. 3939 4348. 1428 4345).
Diese Stocke zeichnen sich durch außerordentliche Frische
und Sorgfalt der Arbeit ans; mitunter scheint nach der
Ausformungsorgsammit demModellierholznachgearbeitetzu
sein. Der Satyr links ist jugendlich, der rechts bärtig; beide
knieen in aufrechter Haltung, so dag das auf derErde ruhende
Knie in kurzem Abstand von der Ferse des andern Fuges
aufgesetzt ist; beide tragen Efeukränze und ein Panther-
fell, das beim Jungen auf der linken Schulter geknotet und
um den Leib geschlungen ist, beim Alten vor der Brust
geknotet frei über den Rücken herabfällt, so daß der Kopf
des Fells wie eine Kapuze im Nacken hängt. Die Körbe
sind verhältnismäßig klein, und die Trauben, die die Satyrn
brechen, während sie mit der einen Hand den Zweig
herabziehen, fallen unmittelbar in die Körbe. Eigentüm-
lich ist das zierliche obere Ornament.

Jüngere Wiederholungen dieser Form sind
die Platten im British Museum I) 538 aus Sammlung
Townley 310, abg. Combe Taf. XVII n. 28, bei der der
obere Zierstreif fehlt (Höhe des Bildfeldes 0,21, Breite
0,425 mi. und im Museo Kircheriano n. 844 (429)
mit dem gewöhnlichen spateren Palmettenstreif (H. 0,30,
Br 0,435 in).

Weit verbreiteter als diese feinste Art der Darstellung
war ein zweiter Typus, dessen Entstehung schwerlich
wesentlich spater fallen wird. Fr ist auf den Tafeln ver-
treten durcli XCIII 2, die Platte des British Museum
D 539, abg. Combe Taf.XXXUl n. 67; andere Exemplare
befinden sich im Museo Gregoriano n 257, abg.Mus.
Greg. I A Taf. XLI 9, in Aglie aus Tusculum, abg. Canina,
Descrizione dell' antico TusculoTaf. LH 6, zwei im Louvre,
das eine abg. Longpener, Musee Napoleon III Taf. Vlll.
Das Exemplar im Kestner-Museum ist modern; dagegen
scheinen Inertier gehörig die echten Teile der arg mit-
genommenen Platte in Jena u. 263 und eine unvollstän-
dige Platte im Konservatorenpalast, sicher das tieft'





liehe Stück aus Pediano im Museum zu linola, das
Brizio, Not. d. seavi 1891 S. 114 bespricht. Bruch-
stücke gibl es in großer Zahl; schon in Dai Pozzo's Zeich-
nungen suul mehrere. Eine jüngere Wiederholung scheint
eine Piaitc ohne Nummer mit geringeren Maßen iL. nur
0,40 m) im Berliner Antiquarium. Diese Reliefs
lassen den Weinstock von unten auf ans zwei umeinander
gewundenen Stämmen bestehen, und beide Satyrn sind
bärtig, der links alt, gebeugt und kahlköpfig, der rechts hat
wildere Züge und dichtes struppiges Haar; beiden hangen
Ziegenfelle über den Rücken bis zum zurückgesetzten Furie,
beide ruhen nicht auf dem gebeugten Knie, sondern nur
auf der Räche des ziemlich weit vorgesetzten einen Fußes
und der Spitze des anderen. Ihre nach oben stark sich
erweiternden Körbe sind hoch gefüllt; der Satyr rechts
iegt eben noch eine Traube hinein und greift zugleich
nach einer anderen noch bangenden, der kahlköpfige pflückt
eine Traube von einem Zweig, den er herabzieht. Ubei
dem Bildfeld befindet sich eine kantige Leiste statt des
üblichen Ruudstabes; die nur wenig über den Grund
sich erhebenden Palmetten des oberen Zierstreifs
die für eine bestimmte Werkstatt bezeichnende eigenartige
Bildung.

'Von der Beliebtheit dieses Typus zeugt, daß er mit
geringen Abweichungen oft wiederholt worden ist. Eine
Menge Bruchstücke scheinen von solchen Wiederholun-
gen zu stammen. Eins der besten Stücke dieser Art be-
fand sich im Besitz von Hr. Neumann in Heidelberg
(Abb. 117. H. und Br. 0,15 m): die Körper- und Annhaltung,
die Anordnung des Fells, das Blatt über und die beiden
großen Trauben hinter dem Kopfe entsprechen fast genau,
aber der Kopf ist ein unverkennbarer Pankopf mit sehr
charakteristischen Zügen; der Grund war hellgelb, das
Fell braungelb, die Trauben. Haar und Bart breit rot
übermalt.
 
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