6. Gefäßmalerei, Wandbilder und Mosaik.
165
Abb. Wandbild aus Stabiä: Flora.
'Alen. Lein berühmtes Weihe-
bild, Odysseus und der
Schatten des Teiresias in:
Hades, ist noch auf Gefäßbil-
dern (Paris) erhalten, und Bilder
aus der griechischen Heldensage
von ihm wiederholen sich in
Pompeji: so Argos, Io und
Hermes.
Je weiter wir zur hellenisti-
schen Zeit herabsteigen, umso
größer wird der Reichtum der
Darstellungen aus der griechi-
schen Heldensage, umso beliebter
die Wahl leidenschaftlicher Bor-
würfe. Die Malerei wetteifert
in derartigen Bildern mit der
ihr so nahe verwandten Flach-
bildnerei. Tatsächlich entnehmen
sie sich gegenseitig die Stoffe,
und wenn auch wohl die Ma-
lerei in den meisten Fällen der
Bildnerei den Weg weist, weil
sie müheloser und schneller neue
Borwürfe anschaulich machen
kann, so ist doch auch das
Umgekehrte der Fall. Was
die tragische Dichtung zuerst
verkörperte, wird nun Gegenstand der Bildnerei. Orest tötet seine Mutter
Alytämnestra, Orest und pylades mit Ifigenie vor Toas usw. Die
troischs Heldensage, der Ureis um Herakles, um Teseus bieten unerschöpfliche
Vorwürfe dar, und aus der seelischen Belebung schreitet die Uunst fort zur Dar-
stellung heftigster Leidenschaften, Wahnsinn, Schrecken beim Anblick von Greueltaten.
Noch bewahrt uns das Neapler Museum in zwei Darstellungen das Nachbild der
zwischen Rache und Mutterliebe schwankenden Medea (Abb. ^2ö), die nach Euri-
pides Tragödie Timomachos von Byzanz zu einer weltberühmten Schöpfung machte.
Teseus tritt uns als Besieger des Minotaur vom Volke abgöttisch begrüßt in
typischer Darstellung entgegen (Abb. ^26), die uns an ein sicher vorhanden gewesenes
Erzbild erinnert. Die Tötung des Neoptolemes (Abb. If27), die Strafe
Ixions, Telefos und die Hirschkuh, Achill von Thiron im Leierspiel
unterrichtet u. a. m. fallen vielleicht schon in diese Zeit.
Schon zur Zeit des Apelles hatte Alexandria einen Aünstler hervorgebracht,
Antifolos, der mit ägiptischem Witz und Geist in der Wahl seiner Borwürfe
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Abb. Wandbild aus Stabiä: Flora.
'Alen. Lein berühmtes Weihe-
bild, Odysseus und der
Schatten des Teiresias in:
Hades, ist noch auf Gefäßbil-
dern (Paris) erhalten, und Bilder
aus der griechischen Heldensage
von ihm wiederholen sich in
Pompeji: so Argos, Io und
Hermes.
Je weiter wir zur hellenisti-
schen Zeit herabsteigen, umso
größer wird der Reichtum der
Darstellungen aus der griechi-
schen Heldensage, umso beliebter
die Wahl leidenschaftlicher Bor-
würfe. Die Malerei wetteifert
in derartigen Bildern mit der
ihr so nahe verwandten Flach-
bildnerei. Tatsächlich entnehmen
sie sich gegenseitig die Stoffe,
und wenn auch wohl die Ma-
lerei in den meisten Fällen der
Bildnerei den Weg weist, weil
sie müheloser und schneller neue
Borwürfe anschaulich machen
kann, so ist doch auch das
Umgekehrte der Fall. Was
die tragische Dichtung zuerst
verkörperte, wird nun Gegenstand der Bildnerei. Orest tötet seine Mutter
Alytämnestra, Orest und pylades mit Ifigenie vor Toas usw. Die
troischs Heldensage, der Ureis um Herakles, um Teseus bieten unerschöpfliche
Vorwürfe dar, und aus der seelischen Belebung schreitet die Uunst fort zur Dar-
stellung heftigster Leidenschaften, Wahnsinn, Schrecken beim Anblick von Greueltaten.
Noch bewahrt uns das Neapler Museum in zwei Darstellungen das Nachbild der
zwischen Rache und Mutterliebe schwankenden Medea (Abb. ^2ö), die nach Euri-
pides Tragödie Timomachos von Byzanz zu einer weltberühmten Schöpfung machte.
Teseus tritt uns als Besieger des Minotaur vom Volke abgöttisch begrüßt in
typischer Darstellung entgegen (Abb. ^26), die uns an ein sicher vorhanden gewesenes
Erzbild erinnert. Die Tötung des Neoptolemes (Abb. If27), die Strafe
Ixions, Telefos und die Hirschkuh, Achill von Thiron im Leierspiel
unterrichtet u. a. m. fallen vielleicht schon in diese Zeit.
Schon zur Zeit des Apelles hatte Alexandria einen Aünstler hervorgebracht,
Antifolos, der mit ägiptischem Witz und Geist in der Wahl seiner Borwürfe