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LUIGI PICHLER.
worden war, und setzte einhundertunddreissig eigene Pasten
hinzu, auf welche Zahl er seine Sammlung reducirt hatte, wo-
bei verschiedene Arbeiten nicht einbezogen waren, die wieder-
holt bei ihm bestellt worden, sowie die vielen Bildnisse von nicht
regierenden Fürsten oder Personen, die nicht Celebritäten in irgend
einer Wissenschaft oder Kunst waren, und viele andere, von ihm
selbst aus der Sammlung ausgeschiedene. - Diese wunderschöne
Zusammenstellung von Gypspasten , eingetheilt in vier Bände
(manchmal waren zum Verkauf sechs und acht Bände daraus
geworden),1 wurde von Luigi Pichler jenen regierenden Häup-
tern, deren Huld er sich erfreute, verehrt, und trug ihm reiche
Geschenke und Auszeichnungen, ein. Im Jahre (83p erhielt er
vom Papst Gregor XVI. das Ritterkreuz des Ordens vom
heil. Gregor dem Grossen und 1842 auch jenes vom heil. Sylvester.
Um i85o kehrte der Meister nach Rom zurück, wo er auch,
als glücklicher und würdiger Greis, am 13. März 1824 starb. (Vgl.
„Wiener Zeitung” vom 22. März 1854, woselbst übrigens ganz
unrichtig angegeben ist: Professor der Kupferstecherei.)
Wenn es Luigi Pichler nicht gelang, in Wie n während
so vieler Jahre und unter so vielen Schülern einen derselben
als hervorragenden Gemmenschneider auszubildv.n, so wird man
sich hierüber nicht verwundern, wenn man erwägt, welche
ungemeinen Schwierigkeiten zu überwinden sind, um in hartem
Stein — gewissermassen mikroskopisch — Alles auszudrücken
und darzustellen, und zwar ohne Verletzung der Wahrheit und
des Charakters, und bei welcher Arbeit weder Raum noch
Möglichkeit vorhanden ist, eine Aenderung oder Verbesserung
vorzunehmen. Wenn es ihm aber nicht gelungen ist, Gemmen-
1 Ein mir vorliegendes, eigenhändig von Lu gi Pichler geschrie-
benes Verzeichniss zu sechs Bänden seiner Werke in Gypspasten (worunter sich
übrigens auch mehrere Abdrücke von Arbeiten Giovanni Pichler’s,
Marchant’s, Santarelli’s und H e c k e r ’s befinden) trägt folgenden
interessanten Beisatz:
«Certifico colla mia sottoscrizione ehe le 6 Cassette, contenenti ognuna
5o impressioni in getto, vendute quest’ oggi al Sig. H. O. Weatherlay, l’ormano
la Prima collezione totale qui venduta a sono tutte copie delle mie proprie In-
cisioni. —
Vienna, 11 3 Febraro 1819.
Luigi Pichler,
Profess ore di inedaglie ed Incisioni in Pietre nel I. e. R.
Universitk delle Belle Arti.
LUIGI PICHLER.
worden war, und setzte einhundertunddreissig eigene Pasten
hinzu, auf welche Zahl er seine Sammlung reducirt hatte, wo-
bei verschiedene Arbeiten nicht einbezogen waren, die wieder-
holt bei ihm bestellt worden, sowie die vielen Bildnisse von nicht
regierenden Fürsten oder Personen, die nicht Celebritäten in irgend
einer Wissenschaft oder Kunst waren, und viele andere, von ihm
selbst aus der Sammlung ausgeschiedene. - Diese wunderschöne
Zusammenstellung von Gypspasten , eingetheilt in vier Bände
(manchmal waren zum Verkauf sechs und acht Bände daraus
geworden),1 wurde von Luigi Pichler jenen regierenden Häup-
tern, deren Huld er sich erfreute, verehrt, und trug ihm reiche
Geschenke und Auszeichnungen, ein. Im Jahre (83p erhielt er
vom Papst Gregor XVI. das Ritterkreuz des Ordens vom
heil. Gregor dem Grossen und 1842 auch jenes vom heil. Sylvester.
Um i85o kehrte der Meister nach Rom zurück, wo er auch,
als glücklicher und würdiger Greis, am 13. März 1824 starb. (Vgl.
„Wiener Zeitung” vom 22. März 1854, woselbst übrigens ganz
unrichtig angegeben ist: Professor der Kupferstecherei.)
Wenn es Luigi Pichler nicht gelang, in Wie n während
so vieler Jahre und unter so vielen Schülern einen derselben
als hervorragenden Gemmenschneider auszubildv.n, so wird man
sich hierüber nicht verwundern, wenn man erwägt, welche
ungemeinen Schwierigkeiten zu überwinden sind, um in hartem
Stein — gewissermassen mikroskopisch — Alles auszudrücken
und darzustellen, und zwar ohne Verletzung der Wahrheit und
des Charakters, und bei welcher Arbeit weder Raum noch
Möglichkeit vorhanden ist, eine Aenderung oder Verbesserung
vorzunehmen. Wenn es ihm aber nicht gelungen ist, Gemmen-
1 Ein mir vorliegendes, eigenhändig von Lu gi Pichler geschrie-
benes Verzeichniss zu sechs Bänden seiner Werke in Gypspasten (worunter sich
übrigens auch mehrere Abdrücke von Arbeiten Giovanni Pichler’s,
Marchant’s, Santarelli’s und H e c k e r ’s befinden) trägt folgenden
interessanten Beisatz:
«Certifico colla mia sottoscrizione ehe le 6 Cassette, contenenti ognuna
5o impressioni in getto, vendute quest’ oggi al Sig. H. O. Weatherlay, l’ormano
la Prima collezione totale qui venduta a sono tutte copie delle mie proprie In-
cisioni. —
Vienna, 11 3 Febraro 1819.
Luigi Pichler,
Profess ore di inedaglie ed Incisioni in Pietre nel I. e. R.
Universitk delle Belle Arti.