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Rooses, Max
Geschichte der Malerschule Antwerpens: von Q. Massijs bis zu den letzten Ausläufern der Schule P. P. Rubens — München, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.20661#0286
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X.

Die Rubens’sche Schule,

iner der iiberzeugendften Beweife von Rubens durch-
greifender Bedeutung ift die Thatfache, dafs er bedeutendere
und zahlreichere Schüler gebildet hat als irgend ein anderer
Ktinftler. Raphael allein könnte fich hierin mit ihm meffen,
doch würde auch er im Vergleich mit Rubens zurtickftehen.
Und nicht blos die unter feinen Augen in feiner Werk-
ftätte gebildeten Schüler folgten feiner Spur, auch feine
vorerft nicht in unmittelbare Berührung mit ihm gelangten
jene, die älter an Jahren waren und bei feinem erften Auf-
treten bereits Proben von Meifterfchaft abgelegt hatten, wurden durch feine
unwiderftehliche Anziehungskraft mit fortgerifsen und verwandelten fich in
feine Nachfolger und Gehülfen. Cornelis de Vos und Jacob Jordaens, die
originalften feiner Zeitgenoffen, fo gut wie Geerard Zegers, der durch feine
eigene Art ftets näher an Rubens ftand, unterwarfen fich feinem Einflufs. Der
Vloeren Brueghel, der neun Jahre älter war als er, malte die Landfchaften in
feine kleineren Stücke, Snijders, nur zwei Jahre jünger als Rubens, wurde fein
treuer Gehilfe, und fo auch Paulus de Vos, Jan Wildens und Lucas van Uden.

Beginnen wir mit diefen Mitarbeitern des Meifters die lange Reihe der
Künftler aus feiner Schule, fo begegnet uns nach Jan Brueghel, von welchem
wir bereits gefprochen, in erfler Linie der treuefte und verdienftlichfte von
Rubens’ Gehülfen, Frans Snijders, ebenfo grofs als Künftler wie liebenswerth
als Menfch.

Man wird fich noch an das erinnern, was wir, als wir vom Vloeren
Brueghel fprachen, von ihm erzählten. Als nemlich Brueghel von Jedermann
verlaffen war, war es Snijders der ihm bcifprang, und dankbar gedachte diefer
jenes Zuges von Gutherzigkeit als er feine Freunde in Italien erfuchte, dem
jüngeren Künftler auf feiner Reife das nöthige Geld zur Verfügung zu ftellen.
Rubens bezeichnete in feinem letzten Willen den Snijders zugleich mit Jan

Wildens und Jacob Moermans als jene, welche den Verkauf feiner Kunftwerke

beforgen follten, und gab ihm dadurch einen öffentlichen Beweis von Vertrauen.
Aber noch mehr als Brueghel und Rubens fclieint van Dijck für Snijders ein-
genommen gewefen zu fein. Unter den zahllofen Porträts, die England von

dem gröfsten vlämifchen Porträtmaler befitzt, fchätzt W. Burger keines höher,

Zeitgenoffen, felbft
 
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