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Rosenberg, Marc; Stark, Carl Bernhard
Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — Heidelberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.7418#0014

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as Heidelberger Schloß hat eine Gefchichte von fechs Jahr-
hunderten.

Drei haben es gebaut, zwei haben es zerftört und nun
foll es wieder errichtet werden im Herzen und im Geilte.

Die zwei Jahrhunderte, welchen das Werk der Ver-
nichtung anheimgefallen ift, find ftreng von einander zu
fcheiden: Das 17. hat mit Gewalt der Waffen gegen das
Schloß gewüthet, das 18. mit der vernichtenden Kraft des
Unverftandes. Im 17. Jahrhundert haben drei Belagerungen
ihr Schlimmftes gethan; mit Pulver und Blei die Gewölbe
gefprengt und die Mauern geöffnet; das IS. Jahrhundert
aber hat in fündhafter Mißachtung des herrlichen 'Denkmals geftattet, daß der Zahn der Zeit
in deffen vom Kriege aufgerufene Flanken dringe und wildes tückifches Epheu lieh einnifte in
feinen offenen Wunden.

Wie gleich an Unglück für das Heidelberger Schloß auch diefe beiden Jahrhunderte ge-
wefen fein mögen, fo liegt doch gerade mitten zwifchen ihnen die Peripetie feines gewaltigen
Dramas: Jenfeits feine welthiftorifche Bedeutung, die es zum Kampfobjecte im dreißigjährigen
und im orlcans'fchen Kriege macht — diesfeits die Zeit feiner Vergeffenheit, feiner Mißachtung
und endlich feiner Wiederentdeckung als koftbare Reliquie.

Der Punkt, in dem die Wandlung fich vollzieht, läßt lieh genau beftimmen.
Er ift markirt durch das Zufammentreffen zweier Umftände, die in einem engen Zeiträume
von wenigen Jahren das ganze Drama der Gefchichte des Heidelberger Schloffes im Kleinen
widerfpiegeln.

Rofenbe'rg, Schloß Heidelberg. 1
 
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