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Rosenberg, Marc; Stark, Carl Bernhard
Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — Heidelberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.7418#0100

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HUBERTUS THOMAS LEODIUS.

8t

Orig. Conv. 74. Heidelberg 20 Kammergut: 1545. Georg verkauft an Otto Heinrich fein Haus
gegen dem Spitalbronnen über, neben dem Haus des Käufers hinten an Erhart Grave Churfurft
Friedrich's II. Maler anfioßend.

I. Hubertus Thomas Leodius.

(ca. 1496 bis ca. 1556.)

Die wichtigfte Stelle unter den drei oben genannten Schriften nehmen entfehieden die
«Annales de vita et rebus gestis Friderici II.»X) von Leodius ein. Von keinem der
pfälzifchen Kurfürften und von wenig Perfonen überhaupt haben wir eine folche Lebensbe-
fchreibune. Sie hat für uns das große Verdienft, daß iie, die Perfon des Fürftcn nicht aus

1) Annalium de vita el rebus geslis ilhislrissimi prineipis Friderici II. Flecloris palalini, libri XIV.. Aulhere
Hubcrto Thöma Leodio eiusdem cortsiliario. Frankfurt a. M. bei Johannes Amnion 1624. 4°. Bald darauf fand
das Buch einen originellen Ueberfetzer und Bearbeiter in der Perlon von Hartmann M. Salinator, der es deutfeh
herausgab unter dem Titel: Spiegel des Humors großer Pdtentateif. Schleufingen 162S. 4°. und wie aus Häutlc,
Genealogie des Hanfes Wittelsbach. S. 43 hervorgeht, auch Leipzig 1620 unter etwas anders gefchriebenem Titel. Wegen
feiner oft urwüchfigen Ausdrucksweiie wird Salinator von Häuffer und von Ranke (die Osmaneu und die
fpanifche Monarchie und an anderen Stellen) auch zuweilen ohne Anführung des Originaltextes citirt. Eine zweite
lateinifche Ausgabe, die aber wie es Icheint nur eine neue Titeledition ift, erleiden Frankfurt 1665 bei Cafpar
Wächter, und eine moderne deutfehe Ueberfetzung, die aber für das populäre Bedürfniß caftrirt ift, gab Bülow
unter dem Titel: Ein Fürßenfpiegel. Denkwürdigkeiten des Pfal^grafen-Kurfiirßen Friedrieb II. beim Rhein. Nach der
lateinifchen Urfchrifi und allen deutfehen Ueberfetzung neu herausgegeben von Eduard v. Bülow. 2 Bde. Breslau 1849. 8°.
heraus, nachdem lieh bereits vor ihm L. Tieck und Fr. Schlegel mit unferem Autor beschäftigt hatten. Ein
lateinifches Exemplar des Leodius, mit handfehriftlichen Noten begleitet, lebe ich im Manuscripten-Cataloge der
Hofbibliothek zu München als Cod. lat. $19 verzeichnet und bei Häuffer in feiner Gefchichle der rheinifchen P/al~
erwähnt. Ueber der Handfchrift, welche der Ausgabe von 1628 zu Grunde gelegt worden ift, fcheint ein eigenes
Schickfal zu walten, das fie heute, falls fie noch exiftirt, ebenfo unferen Blicken entzieht, wie es fie f. X. bei der
Wegführuhg der Heidelberger Bibliothek verbarg. «Iii annales», heißt es in der Vorrede des erften Herausgebers,
«bono eventu tanquam ex incendio Troiano conservdti fuermt.» Das bezieht fich offenbar auf Allaci's Wegführung der
Bibliothek, und wir können diele «glückliche Rettung» nur von Hirzen bedauern. Wäre fie nicht eingetreten, fo
würden wir die Handfchrift heute noch haben, denn die Heidelberger Schätze find, bis zu ihrer Rückgabe, in Rom
lehr gut aufgehoben gewefen. Die Kettung der Handfchrift vor Allaci's Händen können wir uns fehr gut vorftellen;
es kam im 16. und wohl auch noch im 17. Jahrhundert nicht leiten vor, daß ein zu druckendes Manuscript direct
in die Hände des Verlegers, ja des Setzers gegeben wurde. Dies muß auch mit der Handfchrift des Leodius der
Fall gewefen fein. 1644 gedruckt, wäre es nicht zu früh, fie fchon 1622 in den Händen des Verlegers oder Heraus-
gebers zu wähnen. Wenn nun auch bekannt ift, daß Allaci fich nicht mit den Büchern begnügte, die er in der
hl. Geiftkirche vorfand, fondern auch den Leihzetteln nachfpürte, fo kann man lieh doch denken, daß ihm trotzdem
Manches entging, namentlich wenn es außerhalb Heidelberg verfandt war. Ja in Allaci's Bericht, bei Tb einer,
 
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