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Rosenberg, Marc; Stark, Carl Bernhard
Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses — Heidelberg, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.7418#0157

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1 RIPDRICH DER FROMME.

I. Friedrich der Fromme.

Der Sinn diefes Fürften ift fo fehr allen weltlichen Dingen abgewandt, daß man annehmen
follte, er habe in gar keinem activen Verhältnifle zur bildenden Kunft geftanden. Dennoch
find wir fo glücklich, eine Reihe von Zeugniffen beibringen zu können, welche das Gegentheil
beweifen, und um das Intereffantefte vorweg zu nehmen: Er ift es, der den Otto-Heinrichsbau
vollendet hat. Wir handeln des Weiteren darüber bei einer gefonderten Befprechung dieler Anlage.
Unlere ZeugnilTe find die Jahreszahl 1563 und ein Brief des Kurfürften.

Was nun die weiteren Beziehungen des trommen Kurfürften zu den Künften betrifft,
fo culminiren fie in leinen Autträgen an Goldfchmiede, die er nicht allein für lieh, fondern
gelegentlich auch für auswärtige Verwandte zu vergeben hat. Das Verfchenken kleinerer Gold-
fchmiedearbeiten betreibt er lehr lebhaft und geftattet es ausdrücklich leiner Gemahlin: «ehr-
lichen Fürften», Ichreibt er, dürfe fie «Ringe oder Kleinodien fchenken»1). Er giebt auch für
Heidelberg 1563 eine neue Goldlehmiedeordnung heraus2). Sie geht darauf aus das Handwerk
ehrlich zu machen.

Im Cod. pal. germ. Nr. 688 linden lieh die Abrechnungen des Kurfürften mit feinem
Goldfchmied Guillaume du HamcP). Das Buch ift in folgender Weile überfchrieben:

Memoyre de Lor que Jay moy guille. du harne) confefle avoir Rescu de monseigneur
monsieur 1c conte Palantin duc de baviere pmier electteur de Lampire En tesmoing de Verite
Je signe La Presante de ma main 1500, Du hamel.

Im Text wird der Meifter nur bei feinem Vornamen Wilhelm genannt und zwar einmal
1560/61 ohne jeglichen Zufatz, ein andermal, 1563, mit der Beifügung «zu Frankfurt» und ein
drittes Mal 1564/65 mit der näheren Bezeichnung «zu Prag» (?). Die Bedürfniffe lind nicht
groß: Dutzende von Ringen (1560), Löffel, Knöpfe und Ketten (1560, 1562), Rahmen von
Gold und Edelfteinen für Miniaturbilder des Kurfürften (1565) werden angefertigt. Ein folches

*) Brief vom 24. März 1561 in «Briefe Friedrich des Frommen Kürfürßen von der P/i//~» mit verwandten
Schriftftücken gefammelt und bearbeitet von A. Kluckhohn. 2 Bde. Brauriifchweig 1868— 72. 8°. Bd. I. 1550—1566,
Bd. II. 1567—1576. Vergl. dazu die Notiz im Cod. pal. germ. 6SS vom 22. Februar 1561 über ein Kleinod «gehörig
Herzog Hans Wübelm %u Sachfen».

-') Copial, 35. 133. Monc, Zeitfchrift III. 161. Wirth, Archiv II. S. 53—62.

3) Der Name eines anderen Goldfcbmiedes aus der Zeit Hans Auguftin Adelman ift uns aufbewahrt in einer
Urkunde des Generallandesarehivs von 1575. P. O. Conv. 69. Heidelberg 15. Häuferbau.
 
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