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Rott, Hans
Kunst und Künstler am Baden-Durlacher Hof bis zur Gründung Karlsruhes — Karlsruhe, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.8256#0016
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Abbild. 2. Markgrat Ernst von Baden.
Medaille von Friedr. Ilagenauer.

MARKGRAF ERNST.

ls der 62 jährige verdiente Markgraf Christoph von Baden müde und krank die Regierung
des gesamtbadischen Landes seinen drei Söhnen größtenteils übergab, teilten
sich Bernhard, Philipp und Ernst auf Grund der sogenannten Pragmatischen Sanktion
von 15 15 als Statthalter dermaßen in den Besitz, daß der jüngste Markgraf Ernst (1482—1553)
die breisgauischen Anteile erhielt: die Markgrafschaft Hochberg, die Herrschaften Rötteln,
Badenweiler, Sausenberg und Usenberg. Seine Residenz begründete er zu Sulzburg, wo er seit
1515 in der Südwestecke der Stadtumwallung, auf dem Platz von mehreren erworbenen Häusern,
»ein p-ar schönes Schloß«, einen lancjeezoo/enen, dreio-eschossieen Eürstenbau mit Staffel-
giebeln errichtete (Abbild. 3) und einen Schloßgarten dahinter anlegte.1)

Ein Treppenturm an der Hoffront des Schlosses stellte die Verbindung der einzelnen
Stockwerke, ein zweiter, noch jetzt erhaltener den Zugang zu dem westlich tiefer gelegenen
Lustgarten her.2) Der spätere Durlacher Hofbaumeister Joh. Jak. Arhardt (1613—1674) hat
uns aus dem Anfang und Ende der fünfziger Jahre des XVII. Jahrhunderts zwei Planaufnahmen
hinterlassen, in denen der damalige Zustand der einstigen Residenz nach dem 30jährigen Krieg
genau beschrieben und der Ernstbau bezeichnet wird als »der abgebrandte große Stock,

1) Handschr. des markgr. Hofrats Joh. Friedr Jiingler, bis gegen 1630 geführt, in der H. u. LBibl Karlsr. ( Großh.
Hof- und Landesbibliothek zu Karlsruhe), Durl. Handschr. 162 fol 34: »Habitavit tunc Sultzbergae eamque palatio
decoravit.« —Jiingler seit 1612 im markgr. Dienst, 1622 Hofrat, •}• 29. Juni 1632 zu Durlach. Über ihn außer Fr Mone,
Quellensamml. zur bad. Geschichte I, p. 17 f., bes. K. Obser in Z.G.O.- XXIX (1914), p. 713 f. Hier über seine drei,
jetzt sämtlich in der Großh. Hof- und Landesbibliothek aufbewahrten Handschriften. — Matth. Merian d. Ä , Topo-
graphia Sueviae, 1643, p. 73, erwähnt das Residenzstädtchen Sulzburg, »das Marggraff Ernst von Baden mit einem gar
schönen schloß geziert hat«. Es ist auf dem Stich der Bau in der rechten Ecke. — Für eine Erbauung des Schlosses
1527, wie die Bad. Kunstdenkmäler, Kreis Lörrach (Kraus), p. 155 berichten, kann ich keine Quelle finden. Im Wider-
spruch dazu schreibt auch dieselbe Bearbeitung auf dem p. 154 gebrachten Plan wieder, daß der Bau 1515 begonnen
wurde.

2) E. Martini, Sulzburg, 1880, mit Plan der Schloßanlage; Die Kunstdenkm. des Großh Baden, 1. c V (1901),
148 f. Taf. XIX und Abb 83, 84, 86; besser als der hier auf Grund der Arhardtschen Zeichnungen um 1650 entworfene
Grund- und Aufriß ist der bei Martini gegebene, besonders von dem Ernestinischen Schloß.
 
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