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Rott, Hans
Kunst und Künstler am Baden-Durlacher Hof bis zur Gründung Karlsruhes — Karlsruhe, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.8256#0030
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Abbild. 6. Schaumünze Markgraf Karls II.

MARKGRAF KARL II.

jH|a der ältere Prinz Bernhard, der durch seine Widerspenstigkeit seinem Vater manchen
ffmfEjm. Kummer bereitet hatte, kurz vor des Markgrafen Tod dahingegangen, *) trat Karl
^W^Gl (geb. 1529 zu Sulzburg), der Sohn der Ursula von Rosenfeld, welcher seit 1551 mit
Kunigunde von Brandenburg-Kulmbach, der Schwester des wilden Markgrafen Albrecht Alci-
biades, vermählt war und zunächst auf Hochberg seinen Hofstaat hielt, die Regierung des
Landes an.2)

Gleich zu Anfang seiner Herrschaft, wohl auf dem Augsburger Reichstag von 1555,
entstand die ovale goldene Medaille mit dem Bildnis Karls (Abbild. 6) von der Hand eines
dem Kontrafetter Lorenz Rosenbaum nicht fern stehenden Augsburger Künstlers,3) der auch
für die Häuser Baden-Baden,4) Pfalz und Württemberg arbeitete, meist in Form ovaler Denk-
münzen. Es ist das getreue Konterfei des friedliebenden, bedächtigen, gerechten und charak-
terfesten Regenten, dem der reimgewandte Schwabe Nik. Frischlin den Vers widmete:

Elucet vultu pietas et gratia mitis,

et decor et virtus et amor generosus honesti.5)

Tüchtige Männer unterstützten den Markgrafen in der Verwaltung seines Landes, der
Leitung seiner Kirche und Schule, in den Fragen von Wissenschaft und Kunst, an der
Spitze der ihn später überlebende Kanzler und Kirchenratsdirektor Achtsynit. Martin Acht-
synit (1526—1592), latinisiert auch Amelius genannt, der auf der Schreibstube des gestrengen

l) Noch zu Anfang 1552 befand sich Bernhard in väterlicher Ungnade und mußte an dem ihm zugewiesenen
Ort leben. Stuttgart. H. u. St.Arch., Kabinettsakten. Herzog Christophs vertraul. Briefe 1551/52 fol. 3. Ernst an
Christoph, Pforzheim, 12. Februar 1552: »Wo dann dieselb sein verantwurtung (Bernhard) dermaßen, das sie von
uns zu benügen angenomen, hat es sein weg, wo nit, das er alsdann mit sampt seinen dienern wieder an sein
gewarsame ziehen mög, und bis dieselbig hin, unser väterlichen Ungnaden halb sicher sein soll.« Vgl. oben p. 9.

-) Zu der im Mai 1551 stattfindenden Hochzeit lieh man sechs Musiker von der Stuttgarter Hofkapelle. L. c.
fol. 13 u. 15 zum 26. April u. 18. Juni 1551.

3) Bally-Brambach, 1. c. I Taf. VII, 1158; II p. 14 Nr. 11. — Habich, Die deutschen Medailleure p. 135.

4) Z. B. Philibert. Bally-Brambach, 1. c. II p. 13 Nr. 10.

;') Nik. Frischlin, De nuptiis illustr. principis ac domini d. Ludovici, Tübingen 1577, p. 44.

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