II. DAS LEHRBUCH DER MALEREI
25 Item was ist distantia.
Item was ist terminatio.
Item was ist kantagtus0.
Item was ist tzilindrus.
Linnea
. recta
\ pariferia2 3 * * 6.
30
31. Darunter gestrichen Item was ist cilintrus.
ANMERKUNGEN
1 Lange-Fuhse bemerken, daß diese Inhaltsangabe nicht
dem Inhalt der „Unterweisung der Messung“ entspricht,
sondern sich vielleicht auf ein früher projektiertes Werk
ähnlichen Charakters bezieht. Diese Vermutung ist rich-
tig. Das früher geplante Werk war das Lehrbuch der
Malerei, in dem Diirer zur Unterrichtung der Lehrkna-
ben auch eine Erklärung der geometrischen Grundbegriife
geben wollte.
Diirer beriihrt sich dabei mit dem Vorgehen Albertis,
der im I. Buch seines Traktates „De pictura“ die Ent-
wicklung der Fundamentalprinzipien der Malerei mit
der Darlegung der geometrischen Grundbegriffe beginnt,
gleichfalls einsetzend mit den Definitionen von Punkt,
Linie, Fläche, Kreislinie, Winkel. Später bot Alberti in
den „Elementa picturae“ (hrsg. v. G. Mancini, Cortona
1864) knappe Erläuterungen geometrischer Grundbe-
griffe, verbunden mit einer Anzahl von Konstruktions-
aufgaben.
In gleicher Weise betont Leonardo den Wert geometri-
scher Kenntnisse (Tr. 3): „Der Anfang der Malerei ist
der Punkt, dann folgt die Linie, das dritte ist die Fläche,
das vierte der Körper, der sich in diese Oberfläche klei-
det, und zwar gilt dies von demjenigen, welches vorge-
stellt wird, das heißt vom nachgeahmten Körper selbst;
denn die Malerei geht in Wahrheit nicht weiter, als bis
zur Fläche (oder Oberfläche), bei und vermöge deren
der Körper dargestellt wird, als Figur jeglicher sicht-
baren Sache“ (Ed. Ludwig I, S. 7).
L. Olschki, Geschichte der neusprachlichen wissenschaft-
lichen Literatur I (1919), S. 423 f., betrachtet Dürers
Verzeichnis als Vorarbeit zur „Unterweisung der Mes-
sung“ und meint, daraus schließen zu können, Dürer
habe ursprünglich den Plan gehabt, eine Art geometri-
scher Enzyklopädie zusammenzustellen.
2 conus.
3 Die Z. 19-21 aufeinanderfolgenden drei unrichtigen
Wortformen erwecken den Anschein, als hätte sie Dürer
nach Gesprochenem niedergeschrieben, wie es etwa die
Unterstützung eines gelehrten Freundes bei der Durch-
arbeitung des Albertischen Lehrbuches ergeben hätte.
4 qualitas.
5 contactus.
6 peripheria.
2. PERSPECTI VA NATURALIS
Nr. 1
ABRISS DER PERSPECTIVA NATURALIS NACH EUKLID
Von Dürers Hand. Zwei Niederschriften, von denen die erstere nur fragmentarisch vorhandene 10 Suppo-
sitiones, die zweite vollständige 11 Suppositiones und 40 Theoremata der Perspektive Euklids nadi der
Ausgabe Venedig 1505 wiedergibt.
1. London 5228, fol. 202a (I; 200; unten rechts alte Foliierung 200, 7). Ein Blatt 28,6X21 cm. Wz: Drei-
zinkige Gabel mit Kreis. Fol. 202b ist leer.
Drucke: Bis Z. 12 Zahn, S. 18; Conway, S. 223 f.; Lange-Fuhse, S. 319 f.
2. London 5229, fol. yy^ (II 36 oder 85?; oben in der Mitte i). Doppelseitig beschriebenes Blatt 30X21,8 cm.
Ohne Wz. Die Fortsetzung des Textes steht 5228, fol. 211 ff.
Taf. 56, Nr. 177 und Nr. 178.
3. London 5228, fol 2iia—219^ (210, 211, 212, 213, 214, 213, 216, 217, 218; unten rechts alte Foliie-
rung: jeweils 200, darunter 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25). Die Beschriftung reicht bis fol. 2i6a, nachher
Zeichnungen. Neun doppelseitig benutzte Blätter 28,6 X 21 cm. Wz: Fol. 211 und 212 Dreizinkige Gabel
mit Kreis; Fol. 213, 214, 215 ohne Wz; Fol. 216, 217, 218 Dreizinkige Gabel mit Kreis, fol. 219 ohne Wz.
Taf. 56/57/58/59, Nr. 179-189.
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25 Item was ist distantia.
Item was ist terminatio.
Item was ist kantagtus0.
Item was ist tzilindrus.
Linnea
. recta
\ pariferia2 3 * * 6.
30
31. Darunter gestrichen Item was ist cilintrus.
ANMERKUNGEN
1 Lange-Fuhse bemerken, daß diese Inhaltsangabe nicht
dem Inhalt der „Unterweisung der Messung“ entspricht,
sondern sich vielleicht auf ein früher projektiertes Werk
ähnlichen Charakters bezieht. Diese Vermutung ist rich-
tig. Das früher geplante Werk war das Lehrbuch der
Malerei, in dem Diirer zur Unterrichtung der Lehrkna-
ben auch eine Erklärung der geometrischen Grundbegriife
geben wollte.
Diirer beriihrt sich dabei mit dem Vorgehen Albertis,
der im I. Buch seines Traktates „De pictura“ die Ent-
wicklung der Fundamentalprinzipien der Malerei mit
der Darlegung der geometrischen Grundbegriffe beginnt,
gleichfalls einsetzend mit den Definitionen von Punkt,
Linie, Fläche, Kreislinie, Winkel. Später bot Alberti in
den „Elementa picturae“ (hrsg. v. G. Mancini, Cortona
1864) knappe Erläuterungen geometrischer Grundbe-
griffe, verbunden mit einer Anzahl von Konstruktions-
aufgaben.
In gleicher Weise betont Leonardo den Wert geometri-
scher Kenntnisse (Tr. 3): „Der Anfang der Malerei ist
der Punkt, dann folgt die Linie, das dritte ist die Fläche,
das vierte der Körper, der sich in diese Oberfläche klei-
det, und zwar gilt dies von demjenigen, welches vorge-
stellt wird, das heißt vom nachgeahmten Körper selbst;
denn die Malerei geht in Wahrheit nicht weiter, als bis
zur Fläche (oder Oberfläche), bei und vermöge deren
der Körper dargestellt wird, als Figur jeglicher sicht-
baren Sache“ (Ed. Ludwig I, S. 7).
L. Olschki, Geschichte der neusprachlichen wissenschaft-
lichen Literatur I (1919), S. 423 f., betrachtet Dürers
Verzeichnis als Vorarbeit zur „Unterweisung der Mes-
sung“ und meint, daraus schließen zu können, Dürer
habe ursprünglich den Plan gehabt, eine Art geometri-
scher Enzyklopädie zusammenzustellen.
2 conus.
3 Die Z. 19-21 aufeinanderfolgenden drei unrichtigen
Wortformen erwecken den Anschein, als hätte sie Dürer
nach Gesprochenem niedergeschrieben, wie es etwa die
Unterstützung eines gelehrten Freundes bei der Durch-
arbeitung des Albertischen Lehrbuches ergeben hätte.
4 qualitas.
5 contactus.
6 peripheria.
2. PERSPECTI VA NATURALIS
Nr. 1
ABRISS DER PERSPECTIVA NATURALIS NACH EUKLID
Von Dürers Hand. Zwei Niederschriften, von denen die erstere nur fragmentarisch vorhandene 10 Suppo-
sitiones, die zweite vollständige 11 Suppositiones und 40 Theoremata der Perspektive Euklids nadi der
Ausgabe Venedig 1505 wiedergibt.
1. London 5228, fol. 202a (I; 200; unten rechts alte Foliierung 200, 7). Ein Blatt 28,6X21 cm. Wz: Drei-
zinkige Gabel mit Kreis. Fol. 202b ist leer.
Drucke: Bis Z. 12 Zahn, S. 18; Conway, S. 223 f.; Lange-Fuhse, S. 319 f.
2. London 5229, fol. yy^ (II 36 oder 85?; oben in der Mitte i). Doppelseitig beschriebenes Blatt 30X21,8 cm.
Ohne Wz. Die Fortsetzung des Textes steht 5228, fol. 211 ff.
Taf. 56, Nr. 177 und Nr. 178.
3. London 5228, fol 2iia—219^ (210, 211, 212, 213, 214, 213, 216, 217, 218; unten rechts alte Foliie-
rung: jeweils 200, darunter 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25). Die Beschriftung reicht bis fol. 2i6a, nachher
Zeichnungen. Neun doppelseitig benutzte Blätter 28,6 X 21 cm. Wz: Fol. 211 und 212 Dreizinkige Gabel
mit Kreis; Fol. 213, 214, 215 ohne Wz; Fol. 216, 217, 218 Dreizinkige Gabel mit Kreis, fol. 219 ohne Wz.
Taf. 56/57/58/59, Nr. 179-189.
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