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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Hrsg.]
Schriftlicher Nachlaß (Band 3): Lehre von menschlicher Proportion: Entwürfe zur Vermessungsart der Exempada u. zur Bewegungslehre ; Reihschriftzyklen ; der Aesthetische Exkurs ; die Unterweisung der Messung ; Befestigungslehre ; Verschiedenes — Berlin, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29733#0023
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I. DIE LEHRE VON MENSCHLICHER PROPORTION

A. ZYKLUS VON REINSCHRIFTEN NACH DER VERMESSUNGSART
MIT HILFE DES TEILERS (1518/20).
NaA den vielen Vermessungen, Entwürfen und Studien zur mensAiiAen Gestait, die Dürer naA 1513
zunäAst auf eine seibständige Lehre von mensAiiAer Proportion hin anlegte und ausrichtete, begann er
in den folgenden Jahren ReinsAriften im Hinblick auf eine Dru&legung auszuführen. Erhalten sind zwei
Zyklen, die im wesentlichen vor Antritt der Reise in die Niederlande Sommer 1520 fertiggestellt waren.
Der eine umfaßt Proportionen von Männern und Frauen naA dem Meßverfahren mit Hilfe des Teilers,
der andere Proportionspaare naA dem Verfahren der Exempeda. Beide Gruppen tragen zum Beweis ihrer
GesAlossenheit noch beträAtliche Reste einer ursprüngliAen, von Dürer selbst stammenden Foliierung.
Was davon fehlt, wurde bei der buAbindermäßigen Bearbeitung des Kodex London 5228 weggesAnitten.
Das Vorhandene reiAt jedoA hin, System der BlattbezeiAnung und Umfang des Konvolutes zu erkennen
und zu bestimmen. Die Zusammengehörigkeit innerhalb eines LehrbuAganzen ergibt siA aus dem Umstand,
daß im zweiten Zyklus Bezug genommen wird auf eine Figur im ersten Zyklus.
Der Zyklus umfaßt:
Den Mann dd ee von 8 Kopflängen.
Den Mann dd ee von 8 Kopflängen (2. Typus).
Den Mann DD EE von 8 Kopflängen (3. Typus).
Den Mann bb cc von 8 Kopflängen (4. Typus in 2 Varianten).
Den Mann ^ t* t- von 8 Kopflängen mit <? GesiAtslängen.
Die Frau ^ von 8 Kopflängen.
Den Mann xx zz von $ Kopflängen.
Die Frau j k von 9 Kopflängen.
Den Mann von 10 Kopflängen.
Die Frau 1 m von 1 o Kopflängen.
Die in Mscr. Dresden R 147^ vorkommenden Proportionsfiguren mit den gleiAen Signaturen sind von
den obigen versAieden. Die Texte enthalten keine Korrekturen von der Hand PirAheimers.
Alle Figuren des Zyklus tragen auf den Seiten- und VorderansiAten die Stellen markiert, an denen die
Bilder gebogen und gewendet werden können. Auf den SeitenansiAten bezeichnet Dürer die Beugestellen
entlang des Rü&grates mit „Triengelein", auf den VorderansiAten mit „Ringelein".
Schwierigkeiten bereitet die Frage der Datierung. Das erste Blatt des Zyklus trägt wohl die Jahreszahl 1523
ähnliA wie Mscr. Dresden R 147 h Dieses Datum gilt jedoA nur für die AufsAriA als solAe, ähnliA wie
bei Mscr. Dresden für die AbsiAt, dasselbe in diesem Jahr in Druck zu geben. Ausgearbeitet wurden, wie
die Entwürfe in Band II zeigen, die Proportionen sAon früher und auch die ReinsAriften und Rein-
zeiAnungen sind zum größten Teil schon früher angefertigt worden.
Direkt naAweisen läßt sich diese Ausführung vor 1523 aus einer Bezugnahme in den ReinsAriften zum
II. BuA auf eine Proportions-Figur im Zyklus zum I. BuA.
London 5228, foi. 61 (Nr. 6), wird innerhalb der ReinsAriften zum II. BuA eine Frau no besArieben,
etwas länger als 8 Haupt lang, gemäß dem Mann von 8 Hauptlängen, „der do forn durA dy ziAer be-
schriben ist awA der linj bb cc". Da nun die ReinsAriften zum II. Buch laut Dürers eigener Bemerkung
sAon vor Antritt der Reise in die Niederlande abgefaßt waren (vgl. Kap. I Bb Nr. 1, 3), muß auA der
Mann bb cc und mit ihm der ganze Zyklus, in dem er steht, in die Zeit vor Antritt der niederländisAen
Reise gesetzt werden. DemnaA hätte Dürer etwa 1518/20 zuerst die Reinschriften des folgenden Zyklus
und dann die Reinschriften zum II. BuA angefertigt. Selbstverständlich auf der Grundlage vorhergehender
Entwürfe in Text und ZeiAnungen.

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