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Ryss, Sonja
Maria Magdalena in der toskanischen Malerei des Trecento — Heidelberg, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.53308#0021
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Zweites Kapitel.
Die Legende des Jacobus a Voraglne.
(Leg. aur. cap. XCVI p. 407—41.7 ed. Th. Grässe.)
Maria, nach dem Kastell Magdalum Magdalena genannt,
ward von sehr vornehmen Eltern geboren, die königlichem
Geblüt entstammten; ihr Vater hiess Syrus, ihre Mutter Eu-
cheria. Sie besass gemeinsam mit ihrem Bruder Lazarus
und ihrer Schwester Martha das Kastell Magdalum, das zwei
Meilen von Genezareth entfernt ist, Bethanien, das bei Je-
rusalem liegt, und einen grossen Teil von Jerusalem. Sie
verteilten jedoch alles unter sich in der Weise, dass Maria
Magdalum, wonach sie benannt ist, Lazarus den Teil von
Jerusalem und Martha Bethanien erhielt. Da aber Magda-
lena sich ganz den Lüsten des Leibes hingab und Lazarus
sich dem Kriegsdienst widmete, verwaltete die kluge Martha
sorgfältig ihrer Schwester und ihres Bruders Besitz und bot
den Soldaten, ihren Dienern und den Armen dar, was nötig
war. Alles das verkauften sie jedoch nach der Himmelfahrt
des Herrn und brachten den Erlös den Aposteln. Während
nun Magdalena Überfluss an Reichtümern hatte, gab sie ihren
Leib um so mehr der Lust preis, je mehr sie in Reichtum
und Schönheit glänzte, da ja die Lust eine Begleiterin des
Überflusses ist; daher pflegte sie statt mit ihrem gewöhn-
lichen Namen kurzweg Sünderin genannt zu werden.
M ahl beim Pharisäer: Als aber Christus predigte,
eilte sie, getrieben vom Willen Gottes, zum Hause Simons
des Aussätzigen, wo Jesus zu Tische lag, und da sie nicht
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