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Sander, Heinrich; Goetz, Georg Friedrich [Editor]; Hohenlohe-Kirchberg, Christiane Louise zu [Oth.]
Heinrich Sanders, Professors am Gymnasium illustre zu Karlsruhe, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und der Fürstl. Anhaltischen teutschen Gesellschaft in Bernburg Ehrenmitglieds Kleine Schriften (Erster Band) — Frankfurt am Main: in der Wernerischen Buchhandlung, 1788 [VD18 90819837]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52956#0229
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in SL. Blasien.

2!5

Herd Pater Franz, Oberrechner in St. Blasien,
ist zugleich Aufseher des NaturalienkabinetS und die
Wahl und Anordnung dieser SchäZe macht seinem Ge-
fchmak Ehre. Unter den Thicren, die er in Wein-
geist aufbewahrt, sind besonders sehr viele Schlangen
sehenöwerth, um so mehr, da diese alle in Teutschland
einheimisch und insbesondere auf dem Schwarzwald
gefunden worden sind. Aber vor allen andern Zogen
zwei Exemplare von Baumfchlangen meine ganze
Aufmerksamkeit auf sich. Es sind wahre Schlangen,
wie ihr ganzer Bau deutlich zeigt. Wenn man aber
von der Spize des Schwanzes nach dem After zu, et-
wa eine starke Spanne weit fortgeht, so findet man
an diesen Schlangen zween kleine fleischigte Füße, die
ganz deutlich etwa einen halben Zoll lang find, aus
dem Körper Herausstellen, an sich dik und stark sind,
und an ihrem äußersten Rand einen Kranz von meh-
rer» Zaken oder kleinen Stacheln haben, dis so fein
sind, wie Wespenstacheln. Dieser Kranz sieht von
weitem aus wie ein Rädchen im Sporn des Reuters,
und da diese Schlangen nach der Versicherung des
Herrn Pater Franzens sich immer auf Bäumen auf-
halten, so vermuthe ich, daß ihnen diese Füße und
diese Haken dazu gegeben worden sind, sich an der
Rinde der Bäume und Zweige fortzuhelfen, auszuru-
hen , und sich bei ihren schnellen Sprüngen dadurch
siestzuhalten.
Ich bedauerte sehr, daß ich das Thier nicht näher
beschreiben und genauer untersuchen konnte. Denn
beide Schlangen waren in wohkverschlossenen Gläsern
in Weingeist. Da sie aber auf dem Schwarzwald gar
O 4 nicht
 
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