126 Auch Epiktet gehoͤrt unter die Wohlthaten.
und fange dabei an Kleinigkeiten an, damit man beim
Verluſt dieſer Dinge nicht alle Faſſung verliert“ —
„Die Unruh der Seele entſteht nicht von den Sachen
in der Welt, ſondern aus der Einbildung, die wir da—
von haben.“ — „ Troße auf nichts, das nicht dein
Eigenthum iſt.“ — Das Leben iſt wie eine Schif⸗
farth. Man geht wohl einmal weg vom Schiff, und
holt eine kleine Schnecke, aber das Schiff darf man
nie verlaſſen, weil der Steuermann immer rufen kann,
und wenn man alt iſt, muß man ſich ja nicht weit vom
Schiff verlaufen.“ „Klage nie, daß du etwas verloh—
ren habeſt, du mußt nur ſagen: du habeſt es wieder
zuruͤckgegeben, an ſeinen Hrrn“ — „Das Loen
iſt wie ein Gaſtmahl, wo die Speiſen herumgeboten
werden. Kommt etwas zu dir, ſo nimm davon;
gehts vorbei, ſo haſche nicht darnach; kommts lange
nicht, ſo quaͤle dich nicht daruͤber, es wird ſchon noch
kommen“ — „Sorge dafuͤr, daß du die dir aufge—
tragene Rolle gut ſpieleſt. Die Rollen waͤhlen und guͤs—
theilen, das iſt die Sache eines andern“ — Denke immer
an den Tod und an das menſchliche Elend, dann wirſt
du nie widrige Wuͤnſche und heftige Leidenſchaften ha—
ben“ — Wer wuͤrklich Nutzen ſtiften will, der wird
gewis auch ein religioͤſer Mann ſeyn.“ — „Laͤſtert
dich einer, ſo denke, er habe deine uͤbrige Fehler nicht
gewußt, ſonſt haͤtte er ſie auch geſagt.“ — „Ver—
gleiche bei jeder Reizung die Zeit des Genuſſes mit der
Zeit der nachfolgenden Reue.“ — „Unſre groͤſte
Sorge muß auf die Seele gerichtet ſeyn,“ — Beweiſe
deine Kenntniſſe durch gute Thaten, ſo wie die Schaafe
vom Gras, das ſie freßen, Wolle und Milch tragen.“
Al