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Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Bd.[1], 1,1): ... Erstens Theils Erstes Buch Von der Architectur oder Bau-Kunst — Nürnberg, 1675

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https://doi.org/10.11588/diglit.1279#0017
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lere / eine Un-


mens zu hin-
terlaſſen.


ihre Werke
zu Boden

985

S c die hohe ehr-
ſuͤchtige Geiſter / aus
Stachel und Antrieb
zeitlichen Ruhms / Prei-
9 ſes und Ehre / keine Be-
muͤhung und Sleiß zu
dlunterlaßen / wie ſie ihre

2


DT

s E

17
N
.
Z
8975

zu ſolcher Vollkommen-
heit bringen moͤgen / damit durch ſelbige ihnen
ein unſterblicher Nachklang der Excellenz


ſie doch vielfaͤltig ſich bemuͤhet / ſolches zu un-
terzwingen / und ihnen ſelbſt / vermög eigner
Tugend und Geſchicklichkeit / einen Ruff der
Fuͤrtreflichkeit in gewißen Dingen zu erwer-
ben: wol wiſſend / daß ſolcher lobwuͤrdiger
Eifer / und langhergebrachter Ileiß / nicht
allein noch bey Leb. Zeiten von Monarchen /


dern auch / nach zeitlichem Hintritt und Ab-
ſeglung in das ewige Eyland / durch Aufrich-
tung herrlicher Grabmahle und Statuen / ver-
ewiget werde. Aber auch dieſe Glorwuͤrdige


cke / herrlicher Werke und aufgefuͤhrter Eh-
ren-Geruͤſte / hat der ſcharfe Jahn der Zeiten
untergraben und zur Erden geſtuͤrzet / daß
ſie ʒertruͤmmert / von Staub und Sand uͤber-


Indem ich ſolches alles zur Genüge erwo-


geendetem 3 verleſchen: habe ich be-

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ee e ee e, eee eee 959 8 77 55 29 505 e — 5 .
Nb FFF 8






ſonnen und nachgedacht / wie und auf was
Weiſe dieſer toͤdliche Stachel zu hintertreiben

waͤre; damit zum wenigſten / nach Abſtat⸗ 30 Ehal


Nachkoͤmmlingen das Leben ihrer Tugend⸗ daͤchtnus ih,
vollen Werke erhalten moͤchten. Ju Be⸗ ee
huͤlf deſſen / habe ich mit ſonderbarer Muͤhwal⸗ Leben / Un
tung mich beflißen / dero Ankunft / Geſchlecht 1

und Geſchicklichkeit / theils aus veralteten ſindungen

Zeugnis⸗Schriften / theils ſelbſt - geſehen / bierinn auß
auch von noch · belebten Freunden / gruͤndlich S0
zu erkundigen: um ſolche / nach Geringwe-
nigkeit meines bereits durch das Alter abge-
matteten Verſtands / allen nachkommenden
Kunſt. Liebhabern ausfuͤhrlich beſchrieben zu
hinterlaſſen. Dieſen nun / welche ſchon den
letzten Charontiſchen Schiff- Lohn oder Uber-
fuhr⸗Pfenning abgeſtattet / zur Ehre / und
dann zu Nutz und Frommen aller / ſo dieſe
drey Haupt-Ruͤnſte / als Bau- Runſt / Bild-
hauerey / Mahlerey / zu er reiffen eſunnen
ſind / werde ich das Leben aller bnruͤ ymteſten
Werkmeiſter dieſer Kuͤnſte / ſo viel moͤglich
und bewuſt / wie auch die Zeit / in welcher ſie
Ruhm gebluͤhet / und was ſie endlich ſonder

e und denkwuͤrdiges hinterlaſſen / herbey

ringen.

Als ich aber nun zu dieſem allem geruͤſt
und gefaſſet war / erhuben ſich zween ganz
widrige Gedanken in meinem Gehirne / deren e ugſteit
jeder von einer gewaltigen Maͤnge erheb⸗ der Büd-
licher Urſachen / als Secundanten / beglei- gauer und
tet wurde: Gb naͤmlich die Pictur und Mah⸗ Nablereh.
lerey / der Scultur und Bildhauerey / oder die-
e 3 5 den Vorzug abzutretten habe.

Ich hoͤrte gleichſam die Scultur mich alſo
anreden: Ich bin die jenige / welche ſo viel

A koͤſtli
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