ſſonderlich
ſbieGuiech
Andere
Meinungen
von diefer
Erfindung:
Sicyonier: Daher die Griechen ihnen dieſe
Erfindung / wie alles / zuſchreiben. Ariſtote-
les machet auch einen Gefreundten des Dae-
dali namhafft / welcher Pyrrhus geheiſen.
Andere halten darfůr / daß dieſer Edlen
Kunſt Anfang herruͤhre aus den unvollkom-
menen Bildern / welche die guͤtige Natur in
Marmor und andere Steine gebildet. So
ſind auch viele / welche glauben / daß die erſte
Nunſtlere ihr Abſehen genommen haben / aus
denen in den Wolken jezuweilen erſchienenen
mannigfaͤltigen Figuren. Etliche machen die
Die wird ei-
nem verlieb-
ten Maͤgd-
ſein zuge-
ſchrieben.
Welche am
Farben ge-
mahler?
Mahlere
waren
Poë ten.
trefft. e
Bildhaue-
key.
Wiſſenſchafft / wann ſie wollen / daß ein ver-
liebtes Maͤgdlein / naͤmlich die Tochter des
Dibutade Stovigliaio, eines ungeineinen ir-
denen Geſchiri⸗Arbeiters / den Schatten ih-
res von ihr in ferne Laͤnder ſcheidenden Lieb-
ſten an der Maur / vermitelſt eines Catern-
Liechts / erblicket / deſſelben Angeſicht zu Be-
huff ihrer Gedaͤchtnis / mit Kohlen umriſſen /
nachgezeichnet / und alſo dieſe Zeichnungs-
Kunſt erfunden haben ſolle / wie von dieſen
mancherley Meinungen handeln Leo Baptiſta
Alberti lib. 1. della Pittura, Cœlius Rhodi-
ginus und andere. Von Polygnoto Thaſio
ſchreibet Plinius, er habe die Zeichnung ver-
baͤſſert / und die Sarben hinzu gethan / den
bunte Hauben aufgeſerzet / auch ſie laͤchlend
und redend vorgeſtellet. Cleophantes ein Co-
rinther / und Apollodorus von Athen / haben
genommen. Auf dieſe folgten Timagoras aus
Chalcis, Pythis, Polygnotus, Aglaophon,
Zeuxis und Apelles: welchen leztern / als den
Groſſe / faſt hoch geſchaͤtzet.
Tucianus und Pacuvius bezeugen / daß
faſt alle beruͤhmte Ruͤnſtlere der Blidhauerey
und Mahl- Kunſt / zugleich der PoE ſi und Phi-
loſophie ſich befliſſen. Einer von dieſen / Me-
trodorus, wurde von Athen nach Rom be-
ruffen / des Roͤmiſchen Feldherm Lucli K mi-
li Fauli Triumf auszuz ieren / und deſſen Soͤh⸗
ne / beydes in der natürlichen Philoſophie, und
in der Mahl Runſt zu unterweiſen. In der
Bildhauerey haben gleichfals die Griechen
vor andern excellirt / und nicht allein den Goͤt⸗
tern; ſondern auch den Menſchen / Statuen
aufgeſtellet. Dieſes thaͤten erſtlich die zu A⸗
then / von denen dieſe Gewonheit zu den Roͤ⸗
mern gekommen: mit dem Unterſchied / daß
dieſe ihre Seul. Bilder in Kleidern / jene aber
nackicht vorgeſtellet. Solche Bild- Kuͤnſtler
waren Prometheus, Phidias, Praxiteles,
Poly cletus, Lyſippus, Pirgoteles und Pyg-
malion, und weil der erſte (der um das Jahr
der Welt 2060. in Attica gelebet) aus wei-
chem und fettem Lehmen / das erſte Menſch-
Bildnis plaſmiret / als iſt hieraus die Fabel
entſtanden / als ſolte er den Menſchen erſchaf-
fen haben. Pygmalion, der leztere von dieſen /
iſt mit der Runſt ſo weit geſtie gen / und hat ei-
ne Statue ſo lebhafft gebildet / daß man von
ihm geſaget / er habe ihr von den Goͤttern das
Leben erbetten. '
Die Mahl-Kunft wurde auch von den
Griechen und Boͤmern hoch geehret / daß
manche Ruͤnſtlere mit ganzen Staͤdten be-
ſchenket worden / und der groſſe Roͤmer Fa-
bius zum oͤftern in ſeinen Handbriefen / an
ſtatt ſeines Adelichen Namens und Stamens
zu erwehnen / ſich nicht anderſt / als Fabius
Pictor, oder der Runſt-Mahler / unterſchrie-
ben. Ja es wurde / durch ein offentliches Edict,
verbotten / daß kein Ceibeigener in Rom ſol-
che Runſt uͤben doͤrfte: und wann ja einige
deren wol kundig / wurden ſie der Dienſtbar-
keit erlaſſen / zu Buͤrgern oder Mit Gliedern
der Gemeine angenommen / und reichlich be-
ſchenket / es wurde auch alles / was
und koͤſtliches in Schlachten erobert worden /
nach Befehl Fabi, unter dieſe Ruͤnſtlere aus-
getheilet. Marcellus, der theure Roͤmiſche
Feldherꝛ / als er die möchuige Stadt a
in Brand ſerʒen muſte / verhütete mit groſſer
Sorgfalt / daß ſie nicht an der Seite ange-
ſtecket wurde / allwo er ein kuͤnſtlich· gemahl-
tes Stuck beygeſtellet wuſte / damit ſolches
ihn im Triumf nach Rom begleiten moͤchte.
Er hat auch / indem er faſt die ganze Welt
ausgepluüͤndert / alle vortreffliche Runſtlere / in
ihren ruͤhmlichen Runſt Werken nach Rom
uͤberbracht / und alſo dieſe ewige Stadt / mit
€
koͤſtlichen Statuen zu verherꝛlichen angefan-
dann 30000. der aller-rareſten Stuck von
gleichwie auch nicht weniger nach Athen / Del.
Phis, Olympia unCorinthus, geflehnet wor-
den. Nicomedes, Roͤnig in Bithynien / hat
zu Erkauffung einer kuͤnſtlich-ausgehauenen
Venus, ſo des Praxiteles Arbeit geweſen / faſt
allen ſeinen Reichtum verwendet. Attalus,
der Konig zu Pergamo, zahlte für ein einiges
Kunſt Bild Bac chi, von der Hand Ariſtidis
gefaͤrtiget / lber 6000. Seſterzen / ( ſind unſ-
rer Muͤnze oO. Cronen) welche Tafel
Lucius Mummius nachmals / mit herrlichem
Pracht / im Tempel der Ceres, zu Rom auf-
Aus obbeſagtem erhellet zwar / wie die alte
Scribenten den Ruhm der Erfindung dieſer
beyden Ruͤnſte / den Chaldeern / Egyptern /
und Griechen zueignen: Es will aber Leo
Baptiſta Alberti ſolchen fuͤr die Florentiner
behaupten / mit folgenden Gruͤnden: In der
Stadt Cluſio ( ſchreibet er) ſind / vor kurzer
Jeit / bey der verwunderbaren Begraͤbnis
des Roͤnigs Porſena, (welcher Anno Mundi
3470, gelebet) unter der Erden / zwiſchen
dem Gemauer des Irꝛ Gartens oder Laby-
rinths, etliche wolgebrante Ziegel gefunden
worden / in welchen ganz kuͤnſtliche und ſchoͤn⸗
erhabene Bilder / ſauber / klar / vollkommen /
und ohne Tadel zu ſehen geweſen. Hieraus
iſt nun abzunehmen
(ich rede mit ſeinen Wor-
A ij
Die Mal
lerey und
Mahl-
Künſtlere
werden von
den Grie-
chen hoch
beehret und
beſchenket
ſonderlich
von Fabio
und Mar-
cello.
Von den
Königen
Nicomede
und Atta-
lo.
In der Flo;
rentiniſchen
Gegend / hat
man viel ur-
ten)