II. Theils J. Buch.
I. Capitel.
Ergoͤtzlichkeit. Dieſe wird unter andern auch in
den Kuͤnſten gefunden / die mit Verwunderung
das Geſichte / Gehoͤr / oder andere Sinnen er-
freuen: wordurch dem Menſchen der Verdruß
ſeiner Himmel auslaͤndiſchen Pilgramſchafft be-
nommen wird: eben wie ein geſpraͤchiger Reis-
Geſell / mit ſeinen anmutigen Erzehlungen / die
Meilen abkuͤrzet / und die Reiſe / eh man ſich
deſſen verſiehet / zum verlangten Ziel der Wan-
derſchaft foͤrdert. Es zeigen aber die Kuͤnſte /
welche etliche fuͤr uͤberfluͤſſig und unnoͤtig ach-
ten / als die Mahlerey / Poeſy und Muſik / fuͤr
ſich ſelbſt genugſam / wieviel ſie vermoͤgen / das
Geſicht / Gehoͤr und Gemuͤte zu erfreuen und zu
beluſtigen.
JJe Edle Mahler -Kunſt betreffend / habe ich /
. nach fleiſſigem Unterſuchen / ſelbige auf die-
ſem Theatro vorzuſtellen / mir vorgenommen /
und zfvar hiermit anfangs / deren erſten Erfinder /
I. GYGES den GYGES , welchen Namen ihme der Urbini-
maß, ſche Geſchichtſchreiber Polydorus lib. 2. cap.
bel mn Eg, 24. zueignet / und ſolchen aus Plinii lib. J. cap.
pten. 56. geholet. Dieſer Gyges war geboren in der
5 Landſchafft Lydia , ſpelche oberhalb des Landes
Jonia, gegen Aufgang / liget / gegen Mitternacht
mit Myſia graͤnzet / und gegen Mittag das Koͤ⸗
nigreich Carla beruͤhret. Die Alten nenneten die-
ſes Land Mœeonia: Die Haupt Stadt ware Sar-
dis, und lage an dem Berg Tmolus, allda der fuͤr⸗
trefflich Palaſt des Koͤnigs Croeſi zu ſehen geive-
ſen. Dieſe Lydier waren vor alten Zeiten dem
GoͤtzenDienſte ſehr zugethan / darum ſie von den
Griechen Tuſc ans genennet worden / welches ſo
viel heiſen ſoll / als ein Goͤtzen⸗-Prieſter. Sie ha-
ben mit ihrem König Iyrrheno das ſiebende
Reich von Italien eingenommen und gewonnen:
worvon dem Joſcaner-Land und dem Tyrrheni-
ſchen See der Name geblieben iſt. Dieſe nun / weil
ſie ſich befliſſen den Goͤttern zu dienen / als haben
ſie die Kunſt der Bild⸗ und Mahlerey gar zeitlich
in dieſes Theil von Italien gebracht. Wie dann bey
vielen alten Scribenten / fuͤrnemlich bey Leo
Baptiſta Alberti zu leſen iſt / daß die Zeichen-
Kunſt / zur Zeit des Porſenna, in groſſer Voll-
kommenheit geſchwebet. Solches bezeuget auch
Alte Figu-deſſen Grab⸗Schrift / welche man unlaͤngſt zu
Die Lydier
brachten die
Mahler-
Runſt in I-
talien.
5 15 Chiuſi entdecket / und darbey viele ſchoͤne und
gegraben. halb-runde kiguren gefunden hat. Dergleichen
geſchahe auch zu Viterbo, und Anno 1554. zu
Arezzo, da man ein Bild von Metall / die Chi-
mæra, aufgegraben. Dieſes alles gibt zu kennen /
daß die Toſcaner gar zeitlich kunſtreich gewe-
ſen ſeyen. Man fande auch gewiße Schriften in
der Klaue dieſes Bildes / und auf den andern Bil-
dern zu Viterbo, deren fremde Characteres
das Altertum anzeigen / maſſen ſolche kein Ge-
lehrter unſrer Zeit zu errahten oder zu leſen ver-
mochte.
Gyges e, Nun aber zu unſerm Lydiſchen Gyges wie-
det die der zu kehren / ſo wird ihm die Ehre gegeben / daß
Fuat ee in Egypten ſich aufhaltend / die Mahler⸗Kunſt
erfunden / und der erſte Zeichner geweſen. Wann
er aber eigentlich gelebet / auch wem er dieſe neue
Erfindung mitgetheilet / darvon haben wir kei-
ne Gewißheit. Kundbar iſt / daß Egypten
zeitlich wol-erbauet geweſen / und des Goͤtter-
Dienſtes gepflogen habe: bey welchem die Zeichen-
Kunſt gemeinlich / gleichwie der Weinſtock am UL
menbaum / auſwaͤchſet und empor kommet. So iſt
demnach zu vermuhten / daß die Nymfe Pictura
viel färbigen Rock angezogen / auch von dar aus
uͤber andere Volker / zu groſſer Verwunderung /
weit ausgebreitet / und ihre Schoͤnheit auf die
Schau gefüͤhret. Wie deme nun ſeyn mag / ſo ruͤh⸗
men ſich doch die Egypter (nach Plinü Zeugnis )
daß ſie dieſer Kunſt erfte Erfinder feyen/ und zſwar
durch beſagten Gyges. Dieſes aber ſcheinet
fremd / was ſie hinzu ſetzen: daß naͤmlich dieſe edle
Viſſenſchaft / ſchon ſechs tauſend Jahre vorher / eh
ſie von ihnen zu den Griechen gekommen / bey ih-
nen gefvefen ſey. Allhier haͤtte ich wieder eine lan-
ge Arbeit zu unterſuchen / wie unterſchiedliche Vol-
ker die Jahr. Zahlen ſo ungleich nehmen: Dann /
daß dieſe Berühmung der Egypter wahr ſeyn koͤn⸗
und will zu den andern fortſchreiten.
Ode fuͤrtreffliche Kunſt / die der Menſchen
Verwunderung nach ſich ziehet / kan / wegen
des Glanzes ihrer Schoͤnheit / nicht verborgen
Mahler -Kunſt aus Egypten in Griechen Land ge-
fuͤr gebrochen / durch den Vetter oder Nefe des
Dœdalus, welcher PXRK Hus, bey andern aber
EC IIS, heiſſet. Dieſen benennet Ariſtoteles,
chen / ein Athener / und lebte zur Zeit des Regen-
Geburt im 1120. Jahr. Hieraus iſt nun abzu-
nehmen / daß kurtz nach dieſer Jahr⸗Zahl die Mah-
men habe. -
N Befchreibung des Lebens dieſer alten Mei-
ſtere / befinde ich / daß man / um nicht auf Irꝛ-
Wege zu gerahten / alles fleiſſig aus den alten Scri-
benten auf zu ſuchen / und zu unterſcheiden habe.
Theophraſtus, als Plinius meldet / iſt der Mei-
Griechen der erſte Mahler geweſen. Es iſt aber
zu wiſſen / daß / als die Mahler⸗Kunſt erſt gebo-
ren / und ſehr unvollkommen ware / der jenige / ſo
etwas zu deren Verbeſſerung erfunden / leichtlich
für einen Erfinder derſelben koͤnnen gehalten wer-
den. Es iſt aber Polygnotus, ſo viel man
das amaliren auf Gold / oder mit heiſſen und al
enden Eiſen / etwas auf Holz oder Helfenbein zu
reißen.
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