weil bißhero von Teutſcher Nation keiner ge-
unden worden / der ſich deſſen (wie oft man
ſich gleich / ſolches werkſtellig zu machen / ver-
lauten laſſen) unterfangen haͤtte. Mir waͤre
ſolches / wo es geſchehen / in Warheit eine nicht
geringe Bey - Suͤlffe geweſen / als wordurch
ich / ſonderlich in Beſchreibung der beruͤhmte-
ſten Hoch · Teutſchen Mahler / manche Muͤhe
geſpahret haͤtte / da ich / in Ermanglung deſ-
ſen / alles erſt gleichſam ans dem Staube ſu-
chen / ausſpuͤhren / und deßwegen hier und dar
vielfaͤltige Nachfrag haben muͤſſen. Es hat
mir aber inſonderheit in dieſer Sache ſehr wol
geholffen / und iſt mir die jenige in meiner Ju-
gend eingenommene information des alten
Mahlers Hanns Vetters zu Frankfurt / und
des Thonauers zu Muͤnchen gluͤklich zu ſtatten
kommen / als welche beede noch von der Schul
Albert Duͤrers entſproſſen; wie ich ferner ſol-
ches nicht wenig zu danken habe dem beruͤhm-
ten Alexander Abondio zu Munchen / der vor
ſich ſelbſt ſehr nachforſchend in ſeiner Jugend
eweſen / und von denen alten Teutſchen alles
ſelbſt fleißig erfahren / geſehen / und von ſei-
nem alten Datter / einem curioſen Runſt-
reichen Mann / vernommen / und ich alſo durch
allerley dergleichen Mittel unſere Teutſche
Kunſt. Mahlere / nach Moͤglichkeit / derge-
ſtalt zuſammen gebracht / daß andere nach mir
5 Sortſetz ung gar leichtlich zu Werke richten
onnen.
Ich bekenne zwar hierbey freywillig / daß
ich / wie gern ich mehrern und umſtaͤndigern
Bericht von eines und andern Ruͤnſtlers
Stadt / Geburts⸗ und Ableibens.Jeit geben
wollen / dannoch / nach angewandter großer
Bemuͤhung im Nachfragen und Schreiben /
ein mehrers nicht erhalten koͤnnen. Woruͤber
ſich auch eben nicht ſo groß zu verwundern /
dann fraget man zuweilen einen von ſeinem
eignen Vatter / wann er geboren und geſtor-
ben / wird er oft weniger als nichts davon zu
ſagen wiſſen / weil man ſolche Sachen nicht je-
des mals / wie wol billig ſeyn ſolte / der Feder
anbefiehlet; doch will ich / wie Varro, Plinius
und andere gethan / mich erzeigen / und ſagen:
dieſer oder jener lebte zu dieſes oder jenes Raͤy⸗
ſers / Herzogs oder Grafens Zeiten / gleichwie
auch die Alten einige Oly mpiades benamſet /
in welchen ihre Kuͤnſtlere gelebet / oder ihre
Preiſens wehrte Arbeit verrichtet haben.
Im Gegentheil iſt unlaugbar / daß die
Schriften der Italianer denen auserleſnen
Kunſt-Geiſtern / ihr Leben und Lob belan-
gend / ein großes Liecht gegeben / inſonderheit
unter andern die jenigen von Vaſſarie, als der
delt / darzu ihm ein merkliches die Autoritaͤt
ſeines Herꝛn / des Groß · Herzogs von Slorenz /
befoͤrderlich geweſen. Ingleichen ſeynd der
Nieder Teutſchen beruͤhmteſte Mahlere /
durch Carln Vermanders großen Sleiß und ſei-
fer lblich eingerichtet / mir auch ſehr dienſtlich
zu dieſem meinem Vorhaben geweſen.
Nieder Teutſchen Runſt⸗Mahlern / ohne
fernern Umſchweif / den Anfang mache / will
ich zu allererſt von den hocherleuchten und fůͤr⸗
treflichen Künftlern Hubert und Johann von
Eyk / als welche allbereit zu ihrer Zeit in unſe-
rer Runſt ſehr große Wunder / mit Zuwegen-
bringung einer gruͤndlichen Art von Mahlen /
und wolerſonnenen Weiſe der Zeichnung / ge-
than / Anregung thun / daß zu verwundern /
wie in ſolcher fruhen Zeit ihre Werke alſo tref-
lich geleuchtet haben / dann ich finde nicht / daß
vor ihnen / weder in Hoch⸗ noch YTieder-
Teutſchland / etwas in dieſer Kunſt denkwuͤr⸗
digers gedacht oder geſehen / gehoͤrt oder be-
waren es / die alle dazumals lebende Italianer
in Runſt übertroffen / denen zu gefallen etliche
ſelbiger Nation zu ihnen heraus geſandt wur-
den / dern Kunſt zu ergreiffen / ſonderlich aber
das von ihnen erſonnenes heilſames Mittel
der Pel-Farben zu erlernen; Folgends wer-
de ich nach ihnen die / biß auf unſere Zeit / in ſon-
derbarer Hochachtung geweſne Verbeſſerer
dieſer nie genug belobten Runſt / ſo gut mir
moglich iſt / erzehlen / und da ich etwan einige
mit Stillſchweigen vorbey gehen moͤgte / wol-
le ihme niemand die Gedanken machen / als ob
ſolches mit Willen und wiſſentlich / oder aus
Abgunſt / ſondern aus Mangel beſſerer 1
ſen⸗ und Bekañtſchaft geſchehen / zumalen ich
niemand etwas zu kurz zu thun gewillet / auch /
Gott ob! mein Gemuͤt gegen meinen Nech-
Kunſt Erfahrenheit mich weit uͤberſteigen
®
die gute Ruhe / ihnen ſaͤmtlichen aber wuͤnſche /
Beweglich⸗ und Unbewegliches in der Welt
und Natur noch baͤſſer / als itzo / und mit hoͤ⸗
herer Wiſſenſchaft in dieſer edlen Runſt / von
Jahr zu Jahren / erheben / und zu groͤſſerer
Vollkommenheit bringen moͤgen / alsdann /
füllet / und hab ich meinen Zweck vollig errei-
chet / weßhalben ich dieſes ſchweres und muͤh⸗
ſames Werk denen Kunſt⸗ befliſſenen Teut-|
ſchen vorgearbeitet und ans Siecht gegeben.
Lezlich wird der vernuͤnftige Leser ſelbſt
leichtlich abnehmen konnen / was große Muh
und Arbeit ich etliche Jahr nacheinander in die-
ſem Werk angewendet / indemich / mit Hindan-
und allein die Zeit mit Zeichnen fuͤr die Rupfer-
ſtecher / und mit dem beſchwerlichen Schreiben
und corrigiren zugebracht / geſchweige der un-
glaublich· großen baaren Ausgaben / weil ich
nichts geſparet / ſondern ihme zu lieb und gut
mir dieſe Sache hoͤchſt · eiferig angelegen ſeyn
laſſen. Er lebe wol / und gebrauche ſich al-
ſo dieſer Arbeit mit gutem Nutzen
und angenehmen Wol-
gefallen.
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