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Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Bd. [1], 2): ... Zweyter Theil, Von der alt- und neu-berühmten Egyptischen, Griechischen, Römischen, Italiänischen, Hoch- und Nied — Nürnberg, 1675

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https://doi.org/10.11588/diglit.1282#0254
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dehrlingen aber will ich noch eines und anders
melden. Ich ſage bey Philipp Ufenbach.

xxvvI. S iſt nicht wenig zu bedauren der groſſe Un-
Bans Bir Mofleiß und Verſaumung unſerer Vorfahren der
Mahle vol alten Teutſchen / welche / ob ſie wol viele fürtrefli-
Augſpurg. che Meiſter in unſerer Kunſt gehabt / dannoch der-

ſelben Lob / Kunſt und Lehre nicht mit einigen Zei-

len zur Nachricht / Folge und Antrieb verfaſſet /

und aller Nachtvelt zur Wiſſenſchafft hinterlaſſen
haben / gewiß iſts / daß / ſo ich nicht mit gegenwaͤr⸗
tigen nohtwendigen Werk ins Mittel getretten

waͤre / und das jenige / was ich theils von denen alten
Kuͤnſtlern gehoͤrt / theils geſehen / aufgezeichnet haͤt⸗
te / ſolte ihrer viele hochruͤhmliche Fuͤrtreflichkeit
wol gaͤnzlich erlegen und in Vergeſſenheit gekom-
men ſeyn / daß unſere Nachkoͤmlinge gar nichts von
ihrer Kunft und Tugend wuͤrden gewuſt haben:
wie es dann gegenwaͤrtigen Hans Birkmayer un-
fehlbar begegnet waͤre / welcher (wie aus ſeinen
Werken abzunehmen) ein Lehrling und Diſcipul
Albrecht Duͤrers muß geiveſen ſeyn / darinnen mich
noch mehr ſein eignes von ſchwartzer Kreide ge-
mahltes Contrafaͤt / ſo in meinem Zeichen Buch
verwahret / und in der Kupferblatte Bb. dem groß-
guͤnſtigen Liebhaber communicirt —__

wird / ſtaͤrket / wobey ſein Nam Hans
Birkmayer Mahler / 44 Jahr alt / Año
1517. mit dem geiwvoͤhnlichen Zeichen
Seine Wer Dieſes hoͤchſtlobwuͤrdigen Mannes ruhmliche
ke. Werke erhellen in vielen Buͤchern / als in dem Buch

Ernſt gefaͤrtiget / worinn ſehr viel zierliche und ſchoͤ⸗
ne Holzſchnitte von ſeiner Hand / ſo alle die Über-
fluͤſſigkeit ſeines Verſtands ſatſam anzeigen. Ne-
ben ſolchen hat er ein noch viel herꝛlicheres Werk /
nemlich bey 100. groſſe Regal -Boͤgen in Holz-
ſchnitt gefaͤrtiget / dergleichen niemalen von einigen
ausgangen / die alle zu Ehren obernenten Kaͤiſers
gemacht / als ſchoͤne und auf unterſchiedliche Art
geſtalte Triumph Wagen / darunter vier von
Duͤrers eigner Hand / andere von Birkmayer mit
und ohne Pferde / die durch Menſchen fortgezogen
werden / oder durch innerliche gekuͤnſtlete Inftru-
menta gehend gemacht / in andere aber Hirſchen
oder ſonſt einige Thiere geſpañt ſind. Er hat auch
Waͤgen mit muſicaliſchen Choͤren beſezt / worauf
theils die Tugenden des Käiſers / theils deſſen Be-
amte præſentirt ſind / gebildet / die Herolde rei-
ten voran zu Pferd / dann die Rechts Beamte biß
zu den Kriegs-Bedienten / zu Waſſer / zu Pferd
und zu Fuß mit etlich 100. andern Perſonen / auch
das Vortrabs⸗Troß⸗Marquataͤner⸗ und Fura-
giers-Geſindlein / von den hoͤchſten biß zu den ge-
ringſten / nach jedes Stands Art / dermaſſen ſtatt-
lich / daß niemals etwas herꝛlichers / ſauberers / und
kuͤnſtlichers gemacht worden / aus was Urſach aber
dieſes ſchoͤne Werk nicht heraus kommen / obs der
klaͤgliche Hintritt des Kaͤiſers / oder etwas anders
gelwirket / weiß ich nicht / dann alles / was ich hievon
geſehen / ſind nur Prob. Druͤcke / und iſt niemal ei-
niges comple tes mit der Beyſchrift gefunden wor-
den. Vorgemeldtes Exemplar wurde mir von





geinem lieben Freund Mattheeus Merian dem al-

Buch von dem Georg Mitner / Kunſthaͤndler zu
Augſpurg / uͤberkommen / wobey er / Mitner / ihn
vergewiſſert / dieſe Holzſtuͤcke waͤren zu Augſpurg
in einem Gewoͤlb zu finden / darum / als ſolches ſchoͤ⸗
ne Buch mehrgemeldter Herꝛ von Spiring bey mir

wollen zugegen ſeyn / ſondern groſſen Fleiß ange-


lich aber anders nichts / als ein Blat des Aufzugs


unordentlichen Kriegs Troſſes antreffen koͤnnen /
dannenhero ich beſorge / ſie werden umlaͤngſt durchs
Feuer verzehrt worden ſeyn. ;

Es hat dieſer Birkmayer ein Eckhaus der Graf
Fuggeriſchen Wohnungen zu Augſpurg auf dem


uͤber S. Anna Kirchen eine Behauſung / woran er
ſehr kuͤnſtlich und ſinnreich auf die Mauer unter-
ſchiedliche Artiſten geſtellt / ſo perfect von Farben /
daß / unangeſehen ſelbiges dem Wind / Regen / Son-
nen und anderm Ungewitter voͤllig entgegen ge-
ſezt / es dannoch in ſo viel Jahren nicht das wenigſte
verloren noch abgenommen hat. In S. Cathari-
nenCloſter jeztgemeldter Stadt iſt von ſeiner Hand /
im Creuzgang / ein ſehr groſſes auf Holz gemahltes
Stuck zu ſehen / darauf die ſieben Kirchen zu Rom /


andern findet ſich auch S. Urſula mit ihrer groſſen


iſt doch dieſes Werk / wegen der raren Invention,
treflicher Actionen / und fremder zierlicher Klei-
11 5 / preistvurdig / und in hohem Wehrt zu

alten. 3

Ohann von Kulenbach ware ein Diſctpel


Lehrmeiſter / wegen wol ergriffener Manier / ſehr


nen Werken treflich an die Hand gienge. Seine
Geburts Stadt ware / der gemeinen Sage nach /
Kulenbach in dem Fuͤrſtenthum Barayt; er lieſſe
viel in Holzſchnitt ausgehen in unterſchiedlchen
Buͤchern / alles nach ſeines Lehrmeiſters Weis. IUr


Nuͤrenberg der von Johann Fiſchern / in S. Se-
balds Kirche / gegen dieſes Heiligen kunſtreich von
Metall gegoffener Sepultura uͤber / an die Mauer


Seite von denen Heiligen / Catharina und Bar-
bara / bedienet wird / auf einem der Fluͤgel dieſes
Altars iſt S. Peter und S. Lorenz mit gedachten
Domherꝛns Contrafaͤt / auf dem andern 8. Jo:
hannes Baptiſta und S. Hieronymus, die ganz
auf ſeines Lehrmeiſters Manier gemahlt / als der
dieſe Invention ſehr ſinnreich und curios mit der
Feder vorgeriſſen hat / welches unter den liebſten


no 15 11. gemerket / zur Gedaͤchtnis aufbehalten
wird: Wo und wann er geſtorben / auch andere

FA

Und Ge-
maͤhlde zu
Augſpurg.

XXVII.
Johann

bach.

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