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Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Bd. [1], 2): ... Zweyter Theil, Von der alt- und neu-berühmten Egyptischen, Griechischen, Römischen, Italiänischen, Hoch- und Nied — Nürnberg, 1675

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https://doi.org/10.11588/diglit.1282#0262
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Jahre.

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en Jugend
Arbeit.




vertrauet worden. Andere haben in der Wiegen mit
Schlangen ⸗Kampf zu ihrer erfo genden Kraft und
Starcke Hofnung gemacht; worauf dann auch das
uralte Lateiniſche Sprichwort gezielet: Urit ma-
turè, quod vult urtica manere. Die Reßel /
ſo einmal ſoll brennen / gibt ihre Hitz bey Zeit zu
kennen. Alſo weiß ich unter allen herꝛlichen Nider-
laͤndiſchen Geiſtern / die in unſerer Mahl- Kunſt in
Jugend ſich herfuͤrgethan / kei-
nen fuͤrtrefflichern / als den beruͤhmten Lucas von
deyden / der mit dem Penſel und Grabeißen in der
Hand / zu der Zeichen⸗ und Mahl- Kunſt ſchiene ge-
bohren zu ſeyn / dann es iſt faft mehr verwunderlich
als glaublich zu hören / daß er ſchon im neunten Jahr
ſeiner Kindheit hat Kupferſtiche von ſelbſt eigner
Hand und invention ausgehen laßen / die ſehr ar-
tig und wol gemacht geweſen / wor von noch etliche
zu haben / worauf kein datum ſteht / Aus andern
aber / denen ein datum beygefügt / iſt zu ſehen / um
welche Zeit er gelebet / und wann ers geſtochen ha-
be / weil er zu deyden im 1494. Jahr / ungefehr den
letzten Maji, oder im Anfang des Juni gebohren
WOLDeN. N
Sein Vatter hieße Huygh Jacob, und war
auch ein koͤſtlicher Mahler zu ſeiner Zeit; bey deme
ſchon ſchier ein Meiſter / zu
lernen angefangen / nachmals aber bey Cornelius


ſten Jahren / ſtrekte er / neben Anleitung der Na-
tur moͤglichſten Fleiß daran / und brachte manche
Nacht bey dem Liecht durch; ſein Spieltverk und
Spielgezeug waren lauter zu der Kunſt taugliche


eißen / und dergleichen / zu Geſellen nahme er nur
ſolche Juͤnglinge an / die eines gleichfoͤrmigen Sin-
nes ſparen / namlich junge Goldſchmidte / Glaß-
ſchreiber / und Mahlere; daß / wegen ſtrenger aͤm⸗
ſigkeit / ſeine Mutter ihn oft zu Nacht von dem Zeich-
er moͤchte / mit ſo ſtaͤten

dern contra fätete ihm alle Dinge nach dem Leben /
als Angeſichter / Haͤnde / Fuͤße / Haͤußer / gand-
ſchaften / und allerley Kleider / an denen er ſonderba-
ren Gefallen hatte / wurde alſo ganz univerſal in
allen der Mahl⸗Kunſt zuſtaͤndigen Dingen / und uͤb⸗
te ſich im Mahlen von Oel⸗ und Waſſer⸗ Farbe / in
Hiſtorien / Contra fäten / Landſchaften / Bildern
und 9 auch Kupferſtechen von Ju-
end auf. „„ N e
b Da er zwoͤlf Jahr alt ware / mahlte er auf ein
Tuch von Waſſer . Farbe die Geſchicht von dem hei-
ligen Huberto wunder- herꝛlich und ſchoͤn / und
machte ſich darmit ſehr beruͤhmt / bekame auch von


als er alt war. Im vierzehenden Jahr brachte er in
Kupfer eine Hiſtorie / wie Ma homet in der Trun-
kenheit einen Moͤnch erlwuͤrgt. Ein Jahr darnach


dern die runde Palſion . Stuck zum Glasſchreiben /
als naͤmlich die Fahung Chriſti im Oel-Garten /
Stellung vor Annas, die Verſpottung / Geiß-
lung / Croͤnung / Ecce homo, Kreutztragen / und
Crucifix, alle ſehr fürtrefflich und wol ordinirt;



239

Eben dieſes Jahr verfärtigte er in Kupfer die wun-
der kuͤnſtliche Bekehrung S. Pauli, da er blind nach
Damaſco begleitet wird / mit gar natürlicher Aus-
bildung der Blindheit. In dieſen und andern ſeinen
Kupfern ſieht man wunder ſchoͤne und unterſchied-


mit Muͤtzen und Waͤmſern / daß eines faſt dem an-
dern nicht gleich / und große Meiſtere unſerer Zeit
in Italien ſich mit ſeinen Kupfern zu behelſſen kwiſ-
ſen / auch ſelbige zum oͤftern in ihren Werken / mit

kleiner Veraͤnderung / gebrauchen; Von dieſer Be-


lichen Albert Duͤrer ſelbſt / ſagende / die Werke die-
ſes Künſtlers verdienen genug / daß er unter die Fuͤr⸗
trefflichſte / die jemalen in Kupfer mit Grabeißen ge-
handelt / koͤnne gezehlet werden; Die Zuſammen-
fuͤgung und Anordnung ſeiner Hiſtorien ſeyen ſo
gut / daß ſie gleichſam die Geſchicht ſelbſt zu ſeyn
ſcheinen / ſo natürlich habe er ſelbige gemacht / ſeine


und Warnehmung der Reglen oder Ordnung der
ſeinem Strich
eine gꝛoße Emſigkeit / daß ſie unmoglich mit der Farbe
baͤßer zu ſvegen zu bringen / dannenhero / durch deſ-
ſelben Vorgang / vielen Mahlern die Augen geoͤff-
net worden waͤren. Dis iſt das Zeugnus des Val.


daß ſo gute Ordinanzien und etliche natürliche
Warnehmung der Perſpectiv, in Albert Duͤrers
Verken / beſonderlich in den Landſchaſten / nicht zu
ſehen ſeyn. „
Das nachfolgende 15 rote Jahr ſchnidt er das

8 ME

Verglei;
chung ſeiner
und Alberk
Duͤrers.

Andere ſei-
ne Kupfer;
ſtiche.

Skine Ku;

be auch noch bey ſeiner Lebens. Zeit ſehr viel gegol-

\




ferſtiche

homo,
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