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Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Bd. [1], 2): ... Zweyter Theil, Von der alt- und neu-berühmten Egyptischen, Griechischen, Römischen, Italiänischen, Hoch- und Nied — Nürnberg, 1675

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https://doi.org/10.11588/diglit.1282#0409
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———————

berg.

liant, Küſt-
Mahler /

und eiter

nannten
Schwarzen
Kunſt /
Igleichwie
auch ſein
Bruder.

Blodeling,
Kupferſte-
cher zu Am-

Melchior
Bartel / aus
Sachſen /
Bildhauer.

E



Farben / auch in Schmelzwerk / ſonſt Amaliren ge-
nant / auch auf Silber / Kupfer und Metall zu aͤtzen:
hat / durch eine große Maͤnge ſeiner zierlichen In-
ventionen in iſtorien / Poëſien / eandſchaften und
Groteſche Zieraten / ſich ſehr benahmet und be-
ruͤhmt gemacht / und ſeine ſonderbare Erfahrenheit


Vailliant, nunmehr zu Amſterdam won-
ehaft / aber ſowol in Teutſchland als in Hol-
land berühmt / uͤber gabe ſich erſtlich dem Lobgeruͤch-
te / durch ſeine gute Mahlerey von Hiſtorien und
modernen Bildern / auch Contraſaͤten: deren er /
bey dem letzten Wahl-Tag zu Frankfurt / ſoviel ge-
macht / daß er endlich genöͤtiget wurde / zu deren be-
ſchleunigung / ſolche mit Schivarz und Weiß auf
blau Papier in Lebens-Groͤße zu zeichnen. Auf ſol-
che weiſe / hat er faſt alle hohe anweſende Potenta-
ten / mit verwunderlicher Geſchwwindigkeit⸗ auch
großer Zier und erweiſnug preistvuͤrdiger Kunſt-
Wiſſenſchaft / gecontrafaͤtet. Er ſammlete ihm da-
ſelbſt ein gutes Stuck Geld / befande ſich auch ein
Zeitlang bey Chur-Pfaltz. Aber die Kriegs-Unru-
he ſelbiger Landen / machte ihn nacher Amſterdam
gehen: allwo er noch wonhaft iſt. Unter andern


pfer. bilden / das man die Schwarze Kunſt nennet:
welche Wiſſenſchaft er / und ſein Bruder / als der faſt
von gleich guter Qualitet / ſo hoch gebracht / daß es
in warheit nicht hoher kan gebracht werden: maßen
dergleichen ſeine Stuͤcke bey Kunſt-Liebhabern


werden.

B iſt in dieſer ſo- genannten Schwar-
zen Kunſt auch ſehr beruͤhmt / und darbey ein fuͤr⸗


den beruͤhmteſten gedenket. Seine Werke zeigen
des Meiſters Lob / mit deme der Zeit auch Amſter-
dam prangen kan.

Elchior Bartel / aus Sachſen buͤrtig / be-
S ruhmſeligte ſein Vaterland durch ſeine Bild-
hauerey / darinn er ſich ſo trefflich erwieſen / daß nie-
mals der Orten ſeines gleichen / in Subſtanz eine
perfecte Statue zu bilden / geſehen worden. Sein
zierlicher Geiſt truge ihn auf den hoͤchſten Grad
dieſer Kunſt / darinn er zu Rom und Venedig / durch
etliche und zwanzig Jahre / ſich erfahren gemacht. Er


Ruhm. Endlich begabe er ſich wieder in ſein Vat-
terland / und lebte Tugendhaft / neben ſeiner großen


Mangel erſchiene / ſo ware ihm doch das Gluͤck nicht
günſtig / nach ſeinen Wuͤrden; deß tegen er ſchlech-
te Vergnuͤgung hatte / endlich erkrankte und ſtarbe
A. 1674 zu Dreßden mit Leid weſen aller derer / die
115 große Wiſſenſchaft und Kunſtgaben gekannt
b a




macht / iſt inſonderheit zu benennen Peter Gar,
Baukuͤnſtler zu Nuͤrnberg: als welcher / von Ju-
gend auf / viel Bauwerke gluͤcklich gefuͤhret. Er
ware geboren A. 1541 zu Helling / einem Dorf / un-
ter Herrn Georg Erkingers von Lendersheim Ge-
biete. Ein Wol-Edler Magiſtrat der Stadt
Nuͤrnberg verlangte zu ſeiner Zeit eine große Bru-


ter Carl einhellig anvertrauet. Dieſes ware nun
zwar ein ſchweres Begehren / weil kein Platz vorhan-


beyſeit⸗ und abzuleiten / und der alveus oder das
Rinnſel all ſchmal / dannenhero der Fluß in der mitte
nicht wol einzufangen ware. Deſſen ungeacht / hat
Peter Carl das Werk uͤbernommen / und durch ver-
nuͤnftiges Nachſinnen zum Fundament gelaugend /
ordentliche Pirſten / theils gerad hineinwarts / theils
zur ſeite ſchreg geſchlagen / darauf den Roſt gelegt


wiederum andere Pfaͤle eingeſchlagen / daß die Zahlf


res wahres Fundament erhalten. Hierauf hat er


großen Bogen / um aufzumauren / den hoͤlzernen
Pockſtul aufgerichtet und dergeſtalt vernuͤnftig be-
feſtiget / daß / vie der Brucken-bau von Quaterſtei-
nen darauf gemauert gefwefen / durch ausſchlagung


hoͤlz des Pockſtuls ins Waſſer gefallen / der Bru-
cke ſchwwerer Laſt aber / mit ſchreckbarlichem Kra-
chen / das Werk um etliche Schuh hinunter ge-
druckt / und in einander faͤſt geſetzet. Alſo iſt das
Werk gluͤcklich in ſeine Form und Gewicht gerah-
ten / daß alles nach ſwunſch ein⸗ und zugetroffen / wie
nun maͤnniglich vor augen iſt. Der damals durch

andern das Werk geruͤhmet / und bekannt / daß die-
ſes die aller fuͤrtrefflichſte große Brucke eines Bo-
gens in ganz Teutſchland ſey: in welche / an kleinen
und großen Stucken / 14628 Steine ſind vermau-


unformlicher Winkel gegen der Metzig oder dem

nernes Portal aufgemauret / und auf ſolchen in Le-
bensgroͤße ein ligender Ochs in Stein gebildet / deſ-
ſen Gewicht 30 Centner weniger 24 Pfuͤnd befun-
den worden.

Ein gleiches Lob hat er erhalten / an dem groß-


D


war / als daß dieſer ſchoͤner Bau ſolte abgetragen
werden. Weil aber S. Churfüͤrſtl. Durchl. hierzu
ſich nicht verſtehen wollen / als haben Sie A. 1616
Peter Carln expreſsè zu ſich beruffen / und ihn
dieſerwegen um Raht erſuchet: der dann / nicht al-

lein


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