Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Bd. [1], 2): ... Zweyter Theil, Von der alt- und neu-berühmten Egyptischen, Griechischen, Römischen, Italiänischen, Hoch- und Nied — Nürnberg, 1675

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1282#0411
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


zu Nurn-

ni eur und
Archite-
us.

pendium-

tillerie °

baͤude / di

lein dieſen Zufall / durch einen gehengten Dachſtul /
allerdings auf beſtand vermittelt / ſondern auch / zu
großer Zierde dieſes ſchoͤnen Saals / beſagte un-
formliche Seule von 24 Schuhen / ganz hinweg ge-
nommen / und ein freyes Gewoͤlbe 50 Schuh hoch
darein ordiniret: welches die beſagte beyde Bau-
meiſtere / Namens Salomon de Chaus und Jo-
hann Schoch / ihme nicht zugetrauet hatten. Im
Monat Februario folgenden 1617 Jahrs / reiſete
er / in Chur fuͤrſtlichen Bau-Geſchaͤften / nach Man-
heim / Frankenthal und Sandhofen: an welchem
letzten Ort er den 12 diß im HErren entſchlafſen /
und den 14 in die Peters-Kirche zu Heidelberg be-
graben / auch ihme von dem beruͤhmten H. Abraha-
mo sculteto eine Leichpredigt / die im offenen
Druck zu leſen iſt / gehalten worden.

2 Sd Sohn johann Carl, der A. 1587 in
Zeugmeiſte Nurnberg gebohren / und von Jugend auf in

der Architectura Civili und Militari unterrich-


florirende Krieges-Schule des Welt- beruͤhmten
Prinz Moritz in Dienſte: da er ſich in allen Ar-
canen und Ordinanz des Feldzeuges / von Feuer-
werken / Geſchuͤtz / Waͤgen / Schiff- und anderen
Bruͤcken / mit allen deren Regeln / meiſterhaft er-
fahren gemacht / und daneben ſelbiger Nation Sitt-
ſamkeit angenommen: daher ihme nachmals Anno
1631 das Zeugmeiſter-Amt in Nuͤrnberg anver-
trauet / und von damaliger Evangeliſchen Union
die Artillerie aubefohlen worden. Allhier hat er
folgends / die Hollaͤndiſche Feldzeug-Meiſter⸗ und


ſchrieben / und damit ein loͤbliches hochnüͤtzliches
Werk verrichtet. Er iſt auch ſonſt / ſowol in korti-
fications Sachen / als in Architectura Civili,





geusburg.

Georg
Chriſtof
Eimart /
der Elter /

chitectus
zu Regens-
burg.

fuͤrtrefflichen großen Bau / ohne Seulen / fuͤr ſchoͤ⸗
ne Gedanken / Invention und Vernunft gebrau-
chet. Er iſt A. 1665, ſeines Alters im 7s Jahr /
mit Ruhm geſtorben: deme ſein Sohn Magnus
Carl, im Zeugmeiſter- Amt zu Nuͤrnberg / loͤblich
ſuccediret. ;

Cé% Eorg Ehriſtof Eimart der Elter / war zu
Regenſpurg wonhaft / auch als der er fahrenſte
Mahler in Oel- und Waſſerfarben / wie nicht ſweni-


rigen Zierlichkeiten und Wiſſenſchaſten / daſelbſt be-
ruͤhmt. Er mahlte viel Contrafate in Lebens groͤſ⸗
ſe / und Figuren / auch Kuchenſpeiße / Fleiſch / Fiſche
und Geflulgel / nach dem Leben: derer ſonderlich bey
Ihr. Hochfürſtl. Durchl. zu Freyſing / auch ander-
wärts / viele zu ſehen ſind. In Landſchaften / auch
Miniatur, hat er viel verrichtet / und ware ſelbi-
ger Stadt ſeine Wiſſenſchaft lange Jahre zu Dien-
ſten: voraus bey dem Wahl-Tag des Roͤmiſchen


Koͤnigs Ferdinandi IV hoͤchſtſeeligen Andenkens:
da er auf ſich nahme die zum Einzug verlangte Eh-
renpforten zu machen / die er auch ganz zierlich in-
ventirt / und wol ordonnirt / mit gemahlten Em
blematibus, großen Bildern / und anderer Berei-
chung: wordurch er ſein Lob merklich bey hoch und
niederen Stands ⸗Perſonen vermehret. Er wuſte ſich
hiermit beliebt zu machen / und erreichte ein ziemli-


die alle zu Studien / Kunſt und Tugend geneigt ſind /
wie dann ſchon von demaͤltſten Sohn Georg Chri-
ſtof Eimart an ſeinem Ort gedacht worden. Der
andere / genannt Matthaͤus / wartet ſeiner Profe
ſion zu Regenſpurg ab. Der dritte / Namens Chri-
ſtian / befindet ſich bereits viel Jahre in Italien / und
iſt nunmehr zu Rom / um durch mehrere Erfahren-
heit ſich zu perfectioniren.




ſuchet und gefunden. Er machte / fur Kayſer und Koͤ⸗
nige / viel große Geſchirre / Juwele / Kleinodien und
andere kunſtreiche ausgearbeitete hochſchaͤtzbare
Stucke. Weil er alles nach der Zeichenkunſt und

er / daß dißorts in der Platte QQ ſein Bildnis geſe-
hen werde: und waͤre zu wuͤnſchen / daß die Lehr- Ju-
gend / im Zeichnen / Boſiren und andren Regeln / Ih-
me nachfolgete / wann ſie dieſe Profeſſion autret-
ten; die wuͤrde ſodann heutiges tags nicht ſo ſchwach
ſtehen und faſt ganz erloſchen ſeyn.

Amit dieſe Erzehlungen mit einem Kunſt-
Wunder beſchloſſen werden / ſo ſoll dieſen letz-

gen. Dieſe Dame / zu Utrecht An. 1607 geboh-
ren / konte dreyjaͤhrig ſchon leſen / und ſechsjahrig
allerhand Figuren aus Papier ſchneiden. Mit
Zuwachs der Jahre / ward ſie furtrefflich in al-
len Kunſten. An Blumen und Inſecten / fienge
ſie an zu mahlen / und erlangte hierinn ſo ſtattli-
che Wiſſenſchaft / daß das Urtheil ihrer Augen
und Verſtandes die Gemaͤlde ſchaͤtz oder unſchaͤtz-
bar machte. Mit einem gemeinen Meſſer / ſchnitz-
te ſie von freyer Hand / ohne Lehrmeiſter / drey
Bilder / als ihrer Mutter / ihres Bruders und
ihr eigenes Contrafat; und ſagte Hundhorſt von
dem Zweyten / als er es am erſten zu ſehen be-
kommen / Es waͤre tauſend Guͤlden wehrt. Sie
hat auch / ihr eigenes Bildnis / in Wachs ſo kuͤnſt-
lich gebildet / daß man die Edelſteine am Hals
fuͤr naturlich hielte / daß es ſchiene / als ob die Au-
gen ſich verwendeten / und daß die Haare geringelt
hiengen / als wann ſie flatterten. Mit dieſen
zweyen Verſen / die ſie herum geſchrieben /



Ji ij En
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen