Ohne Weiß
heit und
Kunſt for-
ſchung / waͤ,
re die Erde
voll wilder
unvernuͤnf-
2
Die Kunſt-
Exfindere /
wurden vor,
alters ver-
goͤttert.
lezey⸗Kuuſt
M
2
...........
8 3 3
......
; S;;Z‘. N. N . 85 55 N — 855 2 N.
Fü ůͤ W „ 3 % % % % % n d e d d d d
E 2 87
Mann die hoch erleuchtete
S A G.eiſter ſich nicht jederzeit
0 9 / e m befliffen haͤtten / ſolche Wiſ-
75 I ſſenſchaften und Kuͤnſte zu
A0
erfinden / welche nicht allein
. e 8 einem wol- geordneten
e e e Wandel und tugendlichem
Ei Deoben erbaulich / ſondern
auch zur edlen Ergeßung des Menſchlichen Gemuͤ⸗
tes dienen / und dadurch ſie / ihren Himmel aͤhnli-
chen Verſtand und die mit Goͤttlicher Weißheit er-
un vernünftigen wilden Viehes unterſchieden wer-
den: was wuͤrde dieſes breite große Erd Rund an-
ders ſeyn / als eine ungeheure ſtruttichte Wildfuhr /
darinn ſoviel Thiere herumliefen / als Menſchen
zur Welt kommen? Und was haͤtte der Menſch /
das Goͤttliche Ebenbild / ſich deſſen zu berühmen /
daß ihn Gott uͤber Pflanzen und Thiere geſetzet /
wann er dieſelben nicht erkennen lernte / mit ſeiner
im des villen / wurden allemal die jenigen / ſo
etwas ſolches erfunden / nicht allein in ihrer Lebens-
Zeit / ſondern auch nach dem Tod / verehret: ſogar /
daß die von dem geoffenbarten Goͤttlichen Wort
nicht erleuchtete Heiden / ſolche Erfindere zu Goͤt⸗
tern gemacht und angebetet. Dergleichen Soͤtzen
waren / Ceres, Bacchus, Pan, Apollo, Mer-
curlus, Minerva, Diana, Vulcanus, Rolus,
weil ſie den Getreid⸗ und Wein- bau / die Vieh-
zucht / die Arzney-Kunſt / die Kaufmanſchaft und
die Jagt / das Schmied ⸗Werk / das Segel- und
Meer fahren / und mehr anderes / erfunden haben.
Die groͤſte Kunſt beſtehet darinn / wann man /
gleichwie mit dem Gemuͤte / alſo auch mit der von
der Vernunft gefuͤhrten Hand / Gott und der Na-
tur nachahmet / und deren Geſchoͤpfe nachbildet.
Dieſes verrichtet vor andern / die Edle Mahlerey-
Kunſt: und iſt darum wol wuͤrdig / daß ſie andren
Kuͤnſten an die Seite geſetzet / oder wol gar vorge-
zogen / werde. Dann / ſie beſaet ihr Feld ja ſo viel-
farbig / als die Natur mit Blumen die Erde. Sie
bepflanzet eine Tafel / mit den ſchoͤnſten Gelvaͤch-
ſen. Alle Thiere / aller Pracht des Himmels / der
Erde und des Meeres / muß aus dem Schopf ihres
Pinſeis / wie Minerva aus ſovis Gehirne / her vor-
tretten. Ja ſie verſchoͤnert alle Dinge / durch ihr
buntes Farb-maͤngen und angenehmes ſchattiren.
Sie bildet den Menſchen in ſeiner Vollkommen-
heit / traͤget in ein Bild zuſammen / was die Natur
unter viele vertheilet / und verbirget die Maͤngel /
die dieſe mit hervor zu bringen pfleget: alſo wird
ſie gleichſam ein neuer Schoͤpfer deſſelben. Sie gibt
5 3
z 3 2 CS S
563503535060
ee Aa ee N Ar elle e c e ee An Mee e N Ar eln e e e eee eee
10 5 0
888 8 8 8 B IET B
.
ihm auch eine wolſtaͤndige Stellung / und mahlet
ihm das Gemuͤte an die Stirne. Billig wird ſie
demnach / in den Schriften der Weißen / genennet /
ein Begriff aller Dinge / eine Schwefter der Natur
und Folge-Magd der himmliſchen Weißheit.
Wir uͤberlaſſen andern die Bemuͤhung / daß ſie
dieſe Edle Kunſt / aus Africa und Egypten / auch Aſ-
ſyrien und Babylon / (deren Mauren / die große SE-
miramis, mit ſchoͤnen Jagten vermahlen laſſen)
ferner durch Griechenland in Italien / und von dar
in Hoch⸗ und Nieder -Teutſchland / fuͤhren. Wir
ſagen dißorts allein / daß unſer Hoch Teutſchland /
zwar vorlaͤngſt mit ſeinem fuͤrtrefflichen Albrecht
Duͤrer und deſſen Nachfolgern gepranget / aber
nachmals / durch die leidige Kriegslaufte / gleichwie
ſaſt aller anderer / alſo auch dieſer Zierde beraubet
worden. Adam Elzheimer / von Frankfurt buͤrtig /
wolte zwar dieſe fluchtſaͤrtige Goͤttin bey dem Rock
ergreifen / an⸗ und aufhalten: er ward aber bald
durch den Tod hinweg geriſſen / und ſahe man alſo /
gleichwie die Übung / alſo auch die Liebe dieſer
Kunſt / bey uns verathemen und verleſchen. Die
Koͤnigin Germania ſahe ihre mit herrlichen Ge-
maͤlden gezierte Palaͤſte und Kirchen hin und wie-
der in der Lohe auffliegen / und ihre Augen wurden
von Rauch und Weinen dermaßen verdunkelt / daß
ihr keine Begierde oder Kraft uͤbrig bleiben konte /
nach dieſer Kunſt zu ſehen: von welcher nun ſchie-
ne / daß ſie in eine lange und ewige Nacht wolte
ſchlaffen gehen. Alſo geriethe ſolche in vergeſſenheit /
und die jenige / ſo hiervon Beruff macheten / in Ar-
mut und Verachtung: daher ſie das Pollet fallen
ließen / und an ſtatt des Pinſels / den Spiß oder
Bettelſtab ergreiffen muſten / auch vornehme Per-
ſonen fich ſchaͤmeten / ihre Kinder zu ſo verachteten
Leuten in die Lehre zu ſchicken.
Das gnaͤdige Schickſel erbarmete ſich dieſer
Finſternis / und ließe der Teutſchen Kunſt⸗Welt
eine neue Sonne aufgehen: die die ſchlummerende
Freulin Pictura wieder aufweckte / die Nacht zer-
triebe und ihr den Tag anbrechen machte. Dieſer
iſt / der Wol-Edle und Geſtrenge Herr Joachim
von Sandrart / auf Stockau / Hoch-Fuͤrſtl. Pfalz.
Neuburgiſcher Raht: welchen die Natur mit einem
ſolchen Geiſt begabet / der nicht anders als leuchten
konte / und / durch ſeine Liecht volle Vernunft-
genſtehende ſchwarze Gewoͤlke / auszuheitern ver-
mochte. Dieſer erleuchtete Geiſt / nahme wol recht
an ſich die eigenſchaft der Sonne: welche nicht al-
lein leuchtet / ſondern auch mit unverdroſſenem Lauf
die Haͤuſer des Himmels durchkutſchet / und dieſel-
ben erleuchtet. Alſo Er / nachdem Er dieſe Kunſt
aus dem Grund ergriffen / durchzoge er ein großes
Theil des Welt⸗Kreiſes von Europa, ſetzte / beydes
In Tentſch-
land / ward
dieſes Küſt-
Liecht f
MartisPul-
verdampf
verdunklet;
welches H.
Joachim vo
Sandrart /
wieder her-
vorgeſtellet /
durch ſein herrliches Kunſtvermoͤgen und durch ſei-
E
heit und
Kunſt for-
ſchung / waͤ,
re die Erde
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e e e Wandel und tugendlichem
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auch zur edlen Ergeßung des Menſchlichen Gemuͤ⸗
tes dienen / und dadurch ſie / ihren Himmel aͤhnli-
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un vernünftigen wilden Viehes unterſchieden wer-
den: was wuͤrde dieſes breite große Erd Rund an-
ders ſeyn / als eine ungeheure ſtruttichte Wildfuhr /
darinn ſoviel Thiere herumliefen / als Menſchen
zur Welt kommen? Und was haͤtte der Menſch /
das Goͤttliche Ebenbild / ſich deſſen zu berühmen /
daß ihn Gott uͤber Pflanzen und Thiere geſetzet /
wann er dieſelben nicht erkennen lernte / mit ſeiner
im des villen / wurden allemal die jenigen / ſo
etwas ſolches erfunden / nicht allein in ihrer Lebens-
Zeit / ſondern auch nach dem Tod / verehret: ſogar /
daß die von dem geoffenbarten Goͤttlichen Wort
nicht erleuchtete Heiden / ſolche Erfindere zu Goͤt⸗
tern gemacht und angebetet. Dergleichen Soͤtzen
waren / Ceres, Bacchus, Pan, Apollo, Mer-
curlus, Minerva, Diana, Vulcanus, Rolus,
weil ſie den Getreid⸗ und Wein- bau / die Vieh-
zucht / die Arzney-Kunſt / die Kaufmanſchaft und
die Jagt / das Schmied ⸗Werk / das Segel- und
Meer fahren / und mehr anderes / erfunden haben.
Die groͤſte Kunſt beſtehet darinn / wann man /
gleichwie mit dem Gemuͤte / alſo auch mit der von
der Vernunft gefuͤhrten Hand / Gott und der Na-
tur nachahmet / und deren Geſchoͤpfe nachbildet.
Dieſes verrichtet vor andern / die Edle Mahlerey-
Kunſt: und iſt darum wol wuͤrdig / daß ſie andren
Kuͤnſten an die Seite geſetzet / oder wol gar vorge-
zogen / werde. Dann / ſie beſaet ihr Feld ja ſo viel-
farbig / als die Natur mit Blumen die Erde. Sie
bepflanzet eine Tafel / mit den ſchoͤnſten Gelvaͤch-
ſen. Alle Thiere / aller Pracht des Himmels / der
Erde und des Meeres / muß aus dem Schopf ihres
Pinſeis / wie Minerva aus ſovis Gehirne / her vor-
tretten. Ja ſie verſchoͤnert alle Dinge / durch ihr
buntes Farb-maͤngen und angenehmes ſchattiren.
Sie bildet den Menſchen in ſeiner Vollkommen-
heit / traͤget in ein Bild zuſammen / was die Natur
unter viele vertheilet / und verbirget die Maͤngel /
die dieſe mit hervor zu bringen pfleget: alſo wird
ſie gleichſam ein neuer Schoͤpfer deſſelben. Sie gibt
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und Folge-Magd der himmliſchen Weißheit.
Wir uͤberlaſſen andern die Bemuͤhung / daß ſie
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ſyrien und Babylon / (deren Mauren / die große SE-
miramis, mit ſchoͤnen Jagten vermahlen laſſen)
ferner durch Griechenland in Italien / und von dar
in Hoch⸗ und Nieder -Teutſchland / fuͤhren. Wir
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maͤlden gezierte Palaͤſte und Kirchen hin und wie-
der in der Lohe auffliegen / und ihre Augen wurden
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durch ſein herrliches Kunſtvermoͤgen und durch ſei-
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