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Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Bd. 2,2): Von der Scvltura oder Bildereykvnst — Nürnberg, 1679

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https://doi.org/10.11588/diglit.1285#0011
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— —


thus und amphionzihre Geſchichte.

Enchwion.

AAchdem / im vorhergehenden
Theile võ der Architectu

Das / was uͤber voriges noch

zu wiſſen noͤtig geweſen /
VIveitlaͤufftig erzehlet / und
S Adaneben die vortreflichſte ſo
Ewol Antiche als Moder-

erinuere ich mich nun auch meines dem Edlen Leſer
im erſten Haupt Theil dieſes Wercks gethanen Ver-
ſprechens / und bezeite mich / Ihme / in dieſem zwehten
Theil des andern Haupt⸗Theils von ders cultura,
ode: Bildkunſt / auch diejenige Statuen undBaflı re-
lieven, welche gleichſam dieſer Kunſt Hettz un Seele
ſind / ſo dainals nicht haben mit einkommen koͤn⸗
nen / ich aber mit groſſem Fleiß habe nachgezeich-
liet / und durch die ruhmiwürdigke Haͤnde in Kupf-
fer ſtechen laſſen / vor Augen zu ſtelien. Und wird
man / ſo wol aus dieſen Bildern ſelber / als aus dem
beygefuͤgten Bericht / die darinn verborgene Kunſt




29. Antinous, Räyf. Adriani Lieb-

33. Minerva und Paris.

hingegen etliche beyſammen ſitzende oder ligende
Bilder/ durch ihre verſchiedene Stellungen / nicht
allein ſich ſeiber zieren / ſondern auch die Fehler

feinem Gedaͤchtnus imprimirt und eindrucket,%
Es dienet auch hierzu / die Erkaͤntnus der ANato-
mieund der Mufculen,



Schatten machen / daß dann etwan wol auf einer
Seite dienet / aber auf der andern Unform giebet.
Dieſes zu vermeiden / haben die Antichen die geiber

daß die Bloͤſſe immer erkentlich mit hervor geſpielet /
und die linde lange Falten dasjenige / idas darun-




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nüglich zu ergreiffen haben. -
Ich erinnere aber vorher / zu mehrer Beleh-
rung des Kunſt uͤhenden Leſers / daß ein Bild-


ter ſich verheelet / vernuͤnfftig gezeiget / auch den
Augen vergnuͤgliche Erſehung der Gliedmaſſen ge-
gönnet. .
Dieſes nun zu erlernen / dienen die hernach SuteErem

einbilden /
folgende Antiche Staruen, als wahre Sehrfäge ®“ 170

was er aus-
Bilden will.

Holg/Bein oder Metall zu machen vorgenommen /

zuvor in ſeinem Verſtand ihme wol ein und vorbil⸗ uchnlne

Ein ſte-
hendes na ⸗
cketes Bild
micht die

aröfte Ar-
Beit:

den ſolle / was er aus zu bilden gedencket: damit an
demſelben / ſo wol die Sinne und Affecten/ als die
aͤuſſerliche Leibes-ſtellung / wol zuſammen ſtimmen /
und einander nicht widerſtreben / und Man gleich er-
ſtes Anblicks warnehme / was es ſeyn ſoll. Dann
anders zeiget ſich eine Heroiſche als eine demutige
niedertraͤchtige / eine alte als eine Junge / eine froͤli-

Knecht. An einem jungen Menſchen / muß das
Angeſicht voͤllig und angenehm / der gantze Leib
mit ſeiner Gebaͤrdung vigoros und lebhafft er-
cheinen; da hingegen ein alter Mann das Antlitz /
Jaıt dem Leibe / moros und ſchmaͤchtig zeiget.
Die vornemſte und groͤſte Arbeit hat &/
wann er wil bilden einen ſtehenden nacketen Men-


inſonderheit exercirt / aber meiſt nicht gefunden /


ſwas ſie geſuchet. Dann ein einiges Bild machet
ſich allein durch die Vollkonmenheit geprieſen / und
wirft bald auch den geringſten Fehler/ in die Augen
des Anſchauenden /indein es in gerader Propor-
tion da ſtehet / und dem Bildhauer durch die geſtus


als Lehrmieiſtere / bey denen alle unſre Vor fahren
zur Schul gegangen. Die Sibyila zu Rom im
Palazzo de Medices, und hierbey im Blat H,
ſtehet / als ein vortreffliches Bild / im Unter/ und
Obergewand / und hat in ſich reichlich alle Theile
beſagter Obfervanz. DieCeres auf der Platten
O ſtehet in ringfertiger Kleidung / und mit Ver-
nunft reichlich gezieret. Die Minerva / von Ju-
ſtiniano, in den Titel⸗Plat N zeigt ſich gant
mqeſtaͤtiſch / pompos und unverbefferlich. Hin
gegen iſt die Slora/ von Farneſe, ein zierlich und
freudiges Feld:bild / oder Mymfe / gleichwie auch
die Cleopatra in aller Zierlichkeit erſcheinet. Alſo
machet die Sibylla Cumana / eine modeſte Per-
ſon vorſtellig / die doch vernuͤufftig bekleidet {ft.



de Regein. — —
Die Antichen / ſo wol als die Moderne|


keine Huͤlffe oder Zier an die Hand giebet: Da

ein

y Beiber.


4 der Figuren
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ſeienlaͤſet.
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