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Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Bd. 2,3): ... Der Edlen Mahler-Kunst rechten Grund, Eigenschafften und Geheimnisse... erörtert — Nürnberg, 1679

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https://doi.org/10.11588/diglit.1286#0100
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1

70

Und weiter
Romæ &
Græciæ
Medaglien
Buͤcher.

Hat vortzef.
lich alle
Medaglien
nach der
Ordnung
eingericht.

Dominico
Zampieri.

Ein groſſer
Meiſter.

Seine Auf-
richtigkeit
gegen ſeinen
Freundt.

II. Haupt⸗Theils


aus den alten Muͤntz⸗ſtücken hervor geſucht: oder
wie der Lateiniſche Tittel lautet. De Romane &
Græcie antiquitatis monumentis, & Priſcis
Numiſmatibus Erutis, per Hubertum Gol-
tzium Herbipolitanum Venlonianum, Ci-
vem Romanum. Welches Werck weyland P.
paul Rubens ſelbſt von ſeiner Hand / mit einem
ſchoͤnen Tittel beehrt hat: Und zwar billich: Weil
ſolches vortreffliche Werck allein eines Mannes
und Menſchen⸗ Lebens Arbeit in ſich halt / egen
des vielfältigen Nachſuchens / um alle iemals ge-
ſehene antique Muͤntzen beyzubringen / und in
ihre rechte Ordnung zurichten / durchaus glaub-
und namhafftig zubeſchreiben. Welches alles mit
einer ſolchen Vernunfft und Vollkommenheit iſt
ausgeführt / daß weder der Gewißheit der Meda-
glien / noch ihrer vollſtaͤndigen Ordnung / etwas
gebricht / und alſo ſolchem ausbuͤndigem Werck / in
dieſer Materi / billig der Vorzug bleibet. Daher
ich / demſelbigen ruͤhmlichen Werck zu Lobe und Eh-
ren / dieſes Meinige / mit ſeinen contrafeiten / zie-
ren wollen / wie in Platte 4. zuſehen.

Ominico Zampieri, von Bollognie ein
Diſcipel des Annibal Cæſars / deſſe Manier
er wol gefolgt / und ſeines groſſen Verſtandes / wie
auch beſtaͤndigen Fleiſſes ſehr viel Anzeigungen / an
vortreflichen Werken / zu Rom auch zu Grotta fer-
rata, und zu Neapoli, hinterlaſſen / deren aller in
unſerm vorigen Buch gedacht. Weil aber wir
gern ſein Contrafeit damals hiezu / in der Plat-
ten S. wo der Platz noch offen ſteht) eingebracht
haͤttẽ / ſelbiges iedoch nit eher haben koͤnnen: wollen
bvir anietzo den gunſtigen Liebhaber damit in Plat.
4. verehren. Mehrers iſt von ihme / zu melden /
nichts uͤbrig / als daß er / neben ſeinem groſſen Ver-
ſtande / ein ſchoͤnes Exempel geweſt der Chriſtlichen
Redligkeit. Dann damals / wie ich noch jung et-
vas ſchwach in meinem Studio zu Rom war / jedoch
ernſtlichen Fleiß gebrauchte / und ihn / Lampie ri,
mir / fuͤr einen Vatter zu ſeyn gebeten: hat er / zu
meinem Aufkommen alle Treue erwieſen / in Eroͤff-
nung deſſen was ich noch nicht gewuſt und gemeldt /
daß er iederzeit / wann ich ihme etwas Neues von
meiner Hand gemahlt zeigen werde / alsdann wolte
er in meiner Gegenwart / wie ein Freund / alle
Mäaͤngel mir entdecken / hinterrucks aber nicht ver-
geſſen zu melden / was zu meiner Wolfart dienete
dieſer beede freundliche Redlichkeit habe ich / zu mei-
nem groſſen Nutzen / viel Jahr erkentlich genoſſen /
10 das Italiaͤniſche Sprichwort ſtattlich er-
ahren. 5
Gli Amici buoni, ſono gli. Angeli noſtri.
das iſt: Gute Freunde ſeynd unſere Engel.

2 8 Ann die Mutter Liebe der Natur iemand
ven Paris. E mit beſondern Gaben der Vernunft beguͤn⸗

ſtigen will; ſo befindet ſich ins gemein / bey demſel-
bigen Menſchen / ein zeitlicher Anfang / alſo au-
zenſcheinlich / daß die moͤgliche Erfahrenheit gar
bald verſpuͤret wird. Deſſen haben wir ein ſchoͤ⸗
nes Exempel an unſerm Thomas Blanſchet.
Der von gutem Geſchlecht / zu Paris geboren / und /
in ſeiner zarten Jugend zwar gantz geneigt zu der



Bildhauerey geweſen / weil er aber von Leib a
Gliedern / zu dieſer Arbeitſamkeit zu ſchwach ge⸗ K
urtheilt / durch wolmeinenden Raht des kunſtrei⸗ Mule
chen Bildhauers allda / Namens Sarazin, beredet bee
worden / die edle Mahlerkunſt zuerwehlen. Ge⸗ muß dee
ſtalt er auch ſolcher Gutfindung alſo gefolgt / unden
ſein Studium zu dieſer Kunſt zuwenden / den Al⸗ ann
fang gemacht / wie auch die Architeckur undder macht
perſpectiy fleiſſig beobachtet / ſich bey Zeiten na fin ane
cher Italien begeben / und zu Rom in Arc ite ctur- cc
und perſpeẽtiy mahlen / ſich bald ſoviel berühmt ante
gemacht / daß er davon beg vemlich zu leben gehabt: Aiv.
inſonderheit weil er vorhero zu Paris des beruhe
ten Architecteur-Mahlers / La Meyr, Rui act
nen / und andere Antiquitaͤten / die er vortreflich auf 1 5 ů
verſtanden und wol colorirt, geſehen / ſehr nahe diayr Art
bey gekommen / wo nicht gar einige Verbeſſerung
gegeben. Er wurde allda / von dem beruͤhmten
Pousſin, beſucht; telcher hernach ſehr ruͤhmlich In von gw
von ſeiner Wiſſenſchafft / und verfertigten Tafeln /kr ober.
geſprochen. Da er ausgebildet / wie die Stadd
Rom gantz übern Hauffen geworffen darnieder lie
get / von der Kunſt aber wiederum vom neuẽ aufge


wo es die Andere gelaſſen / hat ihm ſolches ſo viel en gutes
Lobens verurſacht / daß deswegen der berühmte bob
Bildhauer Alexander Agardi ſich vieler ſeiner
kleinen Tafeln bedient / zu den Cabinetten gemahlt /
uberall bekandt gemacht / und ſein Nam signior durch gut
Thomaſſo durch gantz Rom alſo erſchallet / daßer Bon.

laden befunden / deswegen und weil ſein Verſtand
ihn zu mehrer Erfahrenheit in groſſen Wercken
angereitzt / auch von Andern / ſonderlich von dem
berühmten Andreas Sackii in Rom darzu ange⸗ 5


Wercke / die in Franckreich wurden gebracht / un d
noch allda in dem Cabinet zu Lyon, bey dem Herm gewirtet/d

Chaumelle, mit groſſem Ruhm zu ſehen; auch e Bla


ſtrat zu Lyon ivol bedaͤchtlich entſchloſſen / ihn / zu krat dahu
ihres neuerbauten beruͤhmten Rahthauſes Bezie⸗ berpſtnor
rung zu gebrauchen / deren groſſen Saal auch drug
Raths⸗ und andere Zimmer / durch ſeine ruͤhmliche dornac
Hand / uberall zuſchmuͤcken / durch ihren Ordi- 0
nari Stats⸗Mahler / Pantho ihn nach Lyon-enandel
beruffen laſſen / und dieſes gantze groſſe Werck Kahebaufed


mannichfaltigen und ſinnreichen Gedancken und zimmern.
Wercke viel Lobes und Preiſes / von Kunſi-
verſtaͤndigen erhalten. Man hat ſo wol den Zi. /
rat / die Austheilung der Hiſtorien / die rechte Aus 100
bildung der Zeit / Orts und dergleichen Zugehöͤrs / ee
als auch der Kunſt beygebrachte Anmutigkeit hoch

renheit in der Optic / oder Seh⸗Kunſt / welche au
etliche unregulirte gewölbte Mauren. Mit
ſo kunſtreicher Geſchickligkeit / gewiſſe Hiſtorien ge-
mahlt / daß dieſelbe von unten auftverts flach und
eben anzuſehen: Maſſen die Bilder darinnen ver-
kürtzt / und doch keine / ohnangeſehen dieſes Geſwölh
gebogen / auf deren Vertical gerad zu ſtehen / ſchei-
nen / welches eine alſo ſchwere Sache / dero ſich viel
Hochverſtäͤndige nicht bald unterſtanden. Unter



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