goldeten Prunkschüsseln vergleichbar — die über ganz
Deutschland und auch im Ausland Verbreitung gefunden
haben. Sie scheinen früh besonders nach Oberitalien ihren
Weg gefunden zu haben, mit dem das südliche Deutschland
ja gerade im Beginn des 16., wie später im 17. und 18. Jahr-
hundert, die lebhaftesten Wechselbeziehungen unterhielt:
noch vor wenigen Jahrzehnten konnte man diese Schüsseln bei
den Garköchen und Fischbratern oberitalienischer Städte, vor
allem Venedigs, als prachtvolles Schaugerät in lebendigem
Gebrauch antreffen.
Diese Becken sind im Gegensatz zu den kostbaren Edel-
metallplatten nicht frei getrieben, sondern in hohl vorge-
geschnittene Metallformen geschlagen, durch eingehauene
Punzenmuster am Rande ausgeziert und endlich rückseitig
auf der Drehbank gleichmäßig abgedreht.
An ihrer wechselnden Verzierung ist der Wandel des
Formgefühls während der kritischen Epoche der ersten Jahr-
zehnte des 16. Jahrhunderts im Äbergang von der späten
Gotik zur Renaissance aufs deutlichste abzulesen.
Die spätgotische Freude an lebhaftem, in der gleichzeitigen
Plastik oftmals ins Stürmische gesteigertem Bewegungs-
ausdruck, ist hier freilich durch das gegebene Rund des
Schmuckträgers in bestimmten, unübertretbaren Grenzen ge-
halten, aber innerhalb dieser Grenzen ist auch hier der Be-
wegungsausdruck aufs Höchste gesteigert. Zwischen den
ebenen Ringen des gepunzten Randes und eines Zierstreifens
mit halb gotisch, halb orientalisch wirkender Scheinschrist,
wölbt sich die Bodenfläche des einen Beckens lebendig vor
Aöö. und zurück. Wie von einer unsichtbaren Kraft getrieben,
scheinen die dicht gedrängt sich aneinander schließenden ge-
schweiften Mulden- und Buckelränder der beiden plastischen
Ringzonen in heftigem Geflimmer zu rotieren, und diese Be-
wegung scheint sich infolge des verschiedenen Gröhenmahes
der Formen vom Rande zur Mitte noch zu verstärken. Die
rund gelandeten flachen Mulden des äußeren Ringes neh-
men das Licht weicher auf, als die heftiger vorgewölbten,
nach außen geschweiften und zugespitzten Buckel des inneren
80 Ringes mit ihrem scharfen Mittelgrat, von dessen First das
Deutschland und auch im Ausland Verbreitung gefunden
haben. Sie scheinen früh besonders nach Oberitalien ihren
Weg gefunden zu haben, mit dem das südliche Deutschland
ja gerade im Beginn des 16., wie später im 17. und 18. Jahr-
hundert, die lebhaftesten Wechselbeziehungen unterhielt:
noch vor wenigen Jahrzehnten konnte man diese Schüsseln bei
den Garköchen und Fischbratern oberitalienischer Städte, vor
allem Venedigs, als prachtvolles Schaugerät in lebendigem
Gebrauch antreffen.
Diese Becken sind im Gegensatz zu den kostbaren Edel-
metallplatten nicht frei getrieben, sondern in hohl vorge-
geschnittene Metallformen geschlagen, durch eingehauene
Punzenmuster am Rande ausgeziert und endlich rückseitig
auf der Drehbank gleichmäßig abgedreht.
An ihrer wechselnden Verzierung ist der Wandel des
Formgefühls während der kritischen Epoche der ersten Jahr-
zehnte des 16. Jahrhunderts im Äbergang von der späten
Gotik zur Renaissance aufs deutlichste abzulesen.
Die spätgotische Freude an lebhaftem, in der gleichzeitigen
Plastik oftmals ins Stürmische gesteigertem Bewegungs-
ausdruck, ist hier freilich durch das gegebene Rund des
Schmuckträgers in bestimmten, unübertretbaren Grenzen ge-
halten, aber innerhalb dieser Grenzen ist auch hier der Be-
wegungsausdruck aufs Höchste gesteigert. Zwischen den
ebenen Ringen des gepunzten Randes und eines Zierstreifens
mit halb gotisch, halb orientalisch wirkender Scheinschrist,
wölbt sich die Bodenfläche des einen Beckens lebendig vor
Aöö. und zurück. Wie von einer unsichtbaren Kraft getrieben,
scheinen die dicht gedrängt sich aneinander schließenden ge-
schweiften Mulden- und Buckelränder der beiden plastischen
Ringzonen in heftigem Geflimmer zu rotieren, und diese Be-
wegung scheint sich infolge des verschiedenen Gröhenmahes
der Formen vom Rande zur Mitte noch zu verstärken. Die
rund gelandeten flachen Mulden des äußeren Ringes neh-
men das Licht weicher auf, als die heftiger vorgewölbten,
nach außen geschweiften und zugespitzten Buckel des inneren
80 Ringes mit ihrem scharfen Mittelgrat, von dessen First das