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Zweck, gute Theologen, Juristen und Mediziner im eigenen Land heranzubilden, war dabei
ein wichtiger Grund. Zu einer Universität gehörten nach älteren Statuten auch die Maler, die
für die Ausschmückung von Handschriften zu sorgen hatten. [98] Cranach war nicht in diesem
engen Sinn Universitätsmaler, obgleich er auch für die Universität gearbeitet hat: diese Be-
treuung mag unter die Pflichten des Hofmalers gefallen sein.

Die Residenz des Kurfürsten war eine Freistätte der bildenden Künste. Schloßkirche und
Schloß bewahrten die eindrucksvollste Sammlung von Werken deutscher Maler und Bild-
hauer, die ein Zeitgenosse am Anfang des sechzehnten Jahrhunderts hätte aufsuchen können.

Nach Cranach:
Stehender Ritter.
Titelblatt zu Luther,
An den Christlichen
Adel deutscher Nation,
Leipzig 1520.

Holzschnitt
(vgl. Tafel 28)

[99] Der Bau der Schloßkirche ging während der Jahre 1504 bis 1509 dem Abschluß ent-
gegen. [100] Die Arbeiten an der Ausstattung traten damit gerade während der ersten Witten-
berger Jahre Cranachs in den Vordergrund. Am Hofe Friedrichs haben von Beginn seiner
Regierung im Jahre i486 Maler gearbeitet, überliefert sind die Namen eines Cuntz (i486 bis
1502), eines Meisters Jan (1491-1499), eines Albrecht (1494/95-1506/07) und eines Friedrich
(bis 1505), dessen Stelle Cranach einnahm. Als ein Künstler, der wie Cranach später Witten-
berger Ratsherr war, ist der ebenfalls vom Kurfürsten beschäftigte Bildhauer Claus Heffner zu
erwähnen. [101]

In Diensten des Kurfürsten arbeitete der venezianische Maler Jacopo de'Barbari im Zeit-
raum zwischen 1503 und 1505. Barbari gehörte der älteren Generation an. In ihm verbanden
sich die Tradition der Bellini-Schule, humanistische Neigung und ein fast wissenschaftlich
exakter Sinn in anziehender Weise. Er hatte zuletzt in Nürnberg gewirkt, war gut bekannt mit
Dürer und dem Kurfürsten durch eine selbstverfaßte Schrift über die Erhabenheit der

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