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A 2 - Die Wappenfelder über dem Mittelportal
Druckstöcke: Nr. 29, 31,33,34, 35, 37, 39; Druckstock (15
Wappen) rechts unten fehlt (vgl. Schema Abb. 3).
Clavis: Desgleichen wirdet auch die macht so diser
Kaiser zu der cron des heiligen Römischen Reichs hat,
mitsamht seiner Maiestat derselben kinder vnd nach-
kumen kunigreichen angetzaigt, durch die menig der
Wappen der Kunigreich Ertzhertzogthumb, Hertzogt-
humb, Marggrafsch afften Landtgrafsch afften Pfaltz-
grafschafften Furstenthumben Gefurst grafschaften
Grafschafften vnd Herrschafften, so durch bemelt Kay
Mt zuethun, dem löblichen haus Österreich angewach-
sen sein, weliche wappen auch ob diserporten zu baiden
selten mit namen vnd gemäl sichtigklich geordent, nem-
lich in der obern Seiten, was zu erbschafft vnd altem her-
kumen der österreichischen Lande dienet, vnd in der
vndern Seiten die kunigreich Hispania vnd Burgundi, so
dem haus Österreich mit heyrat zugefallen sein.
[I 14-D]
Form der Schilde einheitlich: Halbrundschild (sog.
»Spanische Form«) mit gekappten und leicht ausge-
kehlten Ecken53.
Obwohl man offensichtlich auch an kolorierte Vor-
zugsausgaben der Ehrenpforte gedacht hatte - wie die
erhaltenen Exemplare etwa im Berliner Kupferstich-
kabinett, in Braunschweig oder in der Albertina Wien
zeigen50 51 - besteht auch im einfarbigen Druck durch die
oberhalb angebrachten Inschriften auf beidseitig einge-
rollten Brevicula kein Zweifel an der gemeinten Herr-
schaft. Dennoch wird im folgenden der Vollständigkeit
halber - soweit möglich - die korrekte Tingierung an-
gegeben52 53 54. Unsichere Tingierungen stehen in Klam-
mern.
Es wurde außerdem versucht, die jeweiligen Titel
und Herrschaften in knappster Form zu Maximilian in
Beziehung zu setzen53. Dies gelingt jedoch nicht durch-
weg.
Unter den Familienakten des Wiener Haus-, Hof-
und Staatsarchives findet sich in Lade 4/I/4 ein hand-
schriftliches Wappen Puech eines unbekannten Verfas-
sers des maximilianischen Umkreises aus dem Jahre
150754. Darin sind Erläuterungen zu 43 Herrschaften55
enthalten, deren Wappen der König führte und die er
teils besaß, teils beanspruchte. Ihr Wortlaut wird unter
der jeweiligen Herrschaft wiedergegeben56.
50 Rein heraldische Schildform zugunsten der Deutlichkeit
der Wappenbilder, da in der zeitgenössischen Waffentech-
nik bevorzugte Tartschenform mit Speerruhe einer graphi-
schen Darstellungsweise weniger entgegenkommt. Vgl.
Hildebrandt, Adolf Matthias, Wappenfibel. Handbuch der
Heraldik, Neustadt a. d. Aisch 1981l7, S. 41.
51 Ein Ausschnitt des Berliner Exemplars (Inv.-Nr. 535-1980)
abgeb. in: Kunst der Reformationszeit. Kat.Ausst Berlin
(DDR); das Wiener Exemplar (Inv.-Nr. 1935 / 1018 / II) erst
in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts koloriert (vgl.
auch Kap. »Die späteren Ausgaben der Ehrenpforte« im
Anhang).
52 Die Tingierungen folgen dem kolorierten Exemplar der Al-
bertina Inv.-Nr. 1935 / 1018 / II, bzw. den Wappen des Mi-
niatur-Triumphzuges (vgl. Winzinger, Franz, Die Minituren
zum Triumphzug Kaiser Maximilians I., 2 Bde. Graz 1972).
53 Als grundlegende Hilfsquelle sei hierzu genannt: Köbler,
Gerhard, Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die
deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart,
München 19924.
54 Derartige Wappenbücher entstanden im Laufe des 15. Jahr-
hunderts mit sprunghaft ansteigender Häufigkeit, vgl. Ber-
eitem, Egon Freiherr von, Beiträge zur Geschichte der Her-
aldik, Berlin 1939 (das vorliegende Exemplar dort nicht
genannt). Erstmals publiziert von Coreth, Anna, Ein Wap-
penbuch Kaiser Maximilians I., in: Mitteilungen des öster-
reichischen Staatsarchivs 2/1949, Bd. 1, S. 291-303. Für die
vorliegende Arbeit wurde auf eine Transkription d. Verf.
zurückgegriffen, die von der Übertragung von Coreth an
einigen Stellen abweicht.
55 Es ist nicht festzustellen, ob das Wappen Puech vollendet
wurde. Viele Herrschaften der Ehrenpforte finden dort
keine Erwähnung, und im Gegenzuge sind dort insgesamt
acht Titel beschrieben, die an der Ehrenpforte nicht er-
scheinen. Andererseits weisen Objekte wie das Zeremoni-
enschwert Maximilians (46 Wappen), der Innsbrucker Wap-
penturm (54 Schilde) oder die von ihm gestiftete Glocke
Maria-Maximiliana in Schwaz (60 Wappen) vergleichbare
Zahlen auf.
Der Vollständigkeit und Vergleichsmöglichkeit halber seien
hier noch einmal die Herrschaften des Wappen Puech in der
authentischen Reihenfolge und Schreibweise aufgelistet.
Dabei werden die nicht an der Ehrenpforte erscheinenden
kursiv wiedergegeben: Das Reich, Hunngern, Dallmatien,
A 2 - Die Wappenfelder über dem Mittelportal
Druckstöcke: Nr. 29, 31,33,34, 35, 37, 39; Druckstock (15
Wappen) rechts unten fehlt (vgl. Schema Abb. 3).
Clavis: Desgleichen wirdet auch die macht so diser
Kaiser zu der cron des heiligen Römischen Reichs hat,
mitsamht seiner Maiestat derselben kinder vnd nach-
kumen kunigreichen angetzaigt, durch die menig der
Wappen der Kunigreich Ertzhertzogthumb, Hertzogt-
humb, Marggrafsch afften Landtgrafsch afften Pfaltz-
grafschafften Furstenthumben Gefurst grafschaften
Grafschafften vnd Herrschafften, so durch bemelt Kay
Mt zuethun, dem löblichen haus Österreich angewach-
sen sein, weliche wappen auch ob diserporten zu baiden
selten mit namen vnd gemäl sichtigklich geordent, nem-
lich in der obern Seiten, was zu erbschafft vnd altem her-
kumen der österreichischen Lande dienet, vnd in der
vndern Seiten die kunigreich Hispania vnd Burgundi, so
dem haus Österreich mit heyrat zugefallen sein.
[I 14-D]
Form der Schilde einheitlich: Halbrundschild (sog.
»Spanische Form«) mit gekappten und leicht ausge-
kehlten Ecken53.
Obwohl man offensichtlich auch an kolorierte Vor-
zugsausgaben der Ehrenpforte gedacht hatte - wie die
erhaltenen Exemplare etwa im Berliner Kupferstich-
kabinett, in Braunschweig oder in der Albertina Wien
zeigen50 51 - besteht auch im einfarbigen Druck durch die
oberhalb angebrachten Inschriften auf beidseitig einge-
rollten Brevicula kein Zweifel an der gemeinten Herr-
schaft. Dennoch wird im folgenden der Vollständigkeit
halber - soweit möglich - die korrekte Tingierung an-
gegeben52 53 54. Unsichere Tingierungen stehen in Klam-
mern.
Es wurde außerdem versucht, die jeweiligen Titel
und Herrschaften in knappster Form zu Maximilian in
Beziehung zu setzen53. Dies gelingt jedoch nicht durch-
weg.
Unter den Familienakten des Wiener Haus-, Hof-
und Staatsarchives findet sich in Lade 4/I/4 ein hand-
schriftliches Wappen Puech eines unbekannten Verfas-
sers des maximilianischen Umkreises aus dem Jahre
150754. Darin sind Erläuterungen zu 43 Herrschaften55
enthalten, deren Wappen der König führte und die er
teils besaß, teils beanspruchte. Ihr Wortlaut wird unter
der jeweiligen Herrschaft wiedergegeben56.
50 Rein heraldische Schildform zugunsten der Deutlichkeit
der Wappenbilder, da in der zeitgenössischen Waffentech-
nik bevorzugte Tartschenform mit Speerruhe einer graphi-
schen Darstellungsweise weniger entgegenkommt. Vgl.
Hildebrandt, Adolf Matthias, Wappenfibel. Handbuch der
Heraldik, Neustadt a. d. Aisch 1981l7, S. 41.
51 Ein Ausschnitt des Berliner Exemplars (Inv.-Nr. 535-1980)
abgeb. in: Kunst der Reformationszeit. Kat.Ausst Berlin
(DDR); das Wiener Exemplar (Inv.-Nr. 1935 / 1018 / II) erst
in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts koloriert (vgl.
auch Kap. »Die späteren Ausgaben der Ehrenpforte« im
Anhang).
52 Die Tingierungen folgen dem kolorierten Exemplar der Al-
bertina Inv.-Nr. 1935 / 1018 / II, bzw. den Wappen des Mi-
niatur-Triumphzuges (vgl. Winzinger, Franz, Die Minituren
zum Triumphzug Kaiser Maximilians I., 2 Bde. Graz 1972).
53 Als grundlegende Hilfsquelle sei hierzu genannt: Köbler,
Gerhard, Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die
deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart,
München 19924.
54 Derartige Wappenbücher entstanden im Laufe des 15. Jahr-
hunderts mit sprunghaft ansteigender Häufigkeit, vgl. Ber-
eitem, Egon Freiherr von, Beiträge zur Geschichte der Her-
aldik, Berlin 1939 (das vorliegende Exemplar dort nicht
genannt). Erstmals publiziert von Coreth, Anna, Ein Wap-
penbuch Kaiser Maximilians I., in: Mitteilungen des öster-
reichischen Staatsarchivs 2/1949, Bd. 1, S. 291-303. Für die
vorliegende Arbeit wurde auf eine Transkription d. Verf.
zurückgegriffen, die von der Übertragung von Coreth an
einigen Stellen abweicht.
55 Es ist nicht festzustellen, ob das Wappen Puech vollendet
wurde. Viele Herrschaften der Ehrenpforte finden dort
keine Erwähnung, und im Gegenzuge sind dort insgesamt
acht Titel beschrieben, die an der Ehrenpforte nicht er-
scheinen. Andererseits weisen Objekte wie das Zeremoni-
enschwert Maximilians (46 Wappen), der Innsbrucker Wap-
penturm (54 Schilde) oder die von ihm gestiftete Glocke
Maria-Maximiliana in Schwaz (60 Wappen) vergleichbare
Zahlen auf.
Der Vollständigkeit und Vergleichsmöglichkeit halber seien
hier noch einmal die Herrschaften des Wappen Puech in der
authentischen Reihenfolge und Schreibweise aufgelistet.
Dabei werden die nicht an der Ehrenpforte erscheinenden
kursiv wiedergegeben: Das Reich, Hunngern, Dallmatien,


