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Schauerte, Thomas; Dürer, Albrecht; Altdorfer, Albrecht; Maximilian [Honoree]; Dürer, Albrecht [Contr.]; Altdorfer, Albrecht [Contr.]
Die Ehrenpforte für Kaiser Maximilian I.: Dürer und Altdorfer im Dienst des Herrschers — München, Berlin: Deutscher Kunstverlag, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.62901#0260

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256

VI. Katalog

C’i - Die Porten des Adels

Druckstöcke: Nr. 14,15, 24, 29 (vgl. Schema Abb. 3).
Clavis: Der fünft tail. Sipschafft Freuntschaft vnd
Swagerschaft so die gefierten veldungen auf der
vndern selten einsliessen. [I 7-8]
Der fünfft tail, Item die kunig vnd ander groß-
mechtig fürsten vnd herren so die stellagia, mit
den bemelten materien der erentatten, auf der
nidern Seiten mit iren wappen vnd namen vmbfa-
hen, die bedeuten der Kay Mt gesipt vnd geswe-
gert freund vnd die grad solich er freuntschaft, so
nach den tziffern gestellt sein, vnd ist hie der we-
niger tail derselben gesipten vnd geswegerten
freundt, sonder allein aus yeden Cronen, hewsern
vnd geschlechten zu zelten nit mer dann einer oder
zwen, vnd weniger drey die all bey Kaiser Maxi-
milians Zeiten gelebt haben, vnd noch zum tail in
leben sein, angetzaigt vnd begriffen, dann sollen
alle die darein gesetzt werden, die der Kay Mt mit
dergleichen Sippschafft vnd swagerschafft ver-
wandt sein, so were dise erenporten mit aller ir
gross vil zu klein dieselben darein zu begreiffen,
Aber solichs wirdet hernachmals in andern pu-
ckern kurtzlichen gefunden, Vnd dieweil das löb-
lich haus Österreich sich in alle Cristenhäit mit

freuntschat also weyt außgeprait hat, ist dieporten
des adels, mit solchen kuniglichen fürstlichen vnd
wolgebornen personen auch pillich getziert.
[III 8-15]
(Beschreibung vgl. unter C 1.)
Ursprünglich als Die Porten der Obristen Freund-
schafft bezeichnet, was bereits in der Erstausgabe 1517/18
mit Die Porten des Adels überklebt worden war263.
Der Portalbereich weist insgesamt 15 Bogenstellun-
gen auf, von denen zehn allerdings nicht besetzt worden
sind. Die in der Clavis erwähnten (Frei-)Z?erre« erschei-
nen überhaupt nicht, obwohl hier leicht auf den im Mi-
niatur-Triumphzug aufgeführten Adel hätte zurückge-
griffen werden können264.
Die Vorderseiten der Mauerzungen weisen links drei,
rechts zwei geharnischte Halbfiguren mit Wappenschil-
den und jeweils gemeinsamem Breviculum auf265:
1) Linhart graf zu gortz geschwegert im v. grad
Leonhard Graf von Görz-Tirol-Lienz
(t 1500). Mit Maximilian über Meinhard I. von Görz
(t 1258), der Elisabeth von Österreich, Enkelin König
Rudolfs I. heiratet, weitläufig verwandt [vgl. A 2,
Nr. 17].

263 Vgl. im Anhang >Die Ausgaben der Ehrenpforte*.
264 Vgl. Winzinger, Franz, Die Miniaturen zum Triumphzug
Kaiser Maximilians I., (Faksimile) 2 Bde. Graz 1972, fol.
44-47. Dort sind neben den 16 Erkoren Fürsten die 18 beru-
embten Gr aff en vnd Herren auf geführt, von denen jedoch
nur Eitel Friedrich von Hohenzollern (Nr. 4) und Ulrich
von Werdenberg Eingang in die Ehrenpforte erhalten ha-
ben. Mit den verbleibenden 16 Adeligen wären die Leerfel-
der der Ehrenpforte leicht zu besetzen gewesen, doch ist
dabei zu erwähnen, daß der Triumphzug keine Versippun-
gen angibt. Damit dürfte die fehlende Verwandtschaft zum
Hause Habsburg dem Anspruch der Ehrenpforte, nur die
der Kay Mt gesipt vnd geswegert freund aufzuführen, für
deren Fortlassung ausschlaggebend gewesen sein. Dies
würde zugleich auch die mitunter etwas bemüht wirkenden
Arten und Grade der Verwandtschaft bei den Fürsten und
Herren in C’i, C’3 und D’ erklären. Somit bleibt die Rea-
lität hinter dem in der Clavis formulierten Anspruch einer

geradezu unübersehbaren Versippung Maximilians weit -
und augenfällig - zurück.
265 Vom programmatischen Anspruch abgesehen, ergeben sich
lediglich in den Details geringfügige Unterschiede: Die
Sitznischenreihe des rechten Postaments weist im Gegen-
satz zu ihrem leeren Pendant einen weiteren Feston mit
Weinlaub und Reiher auf; ferner ist der rechte Zahnschnitt-
fries enger geschnitten als der linke.
266 Art und Grad der Verwandtschaft nicht zu ermitteln; allen-
falls über die Abstammung der Grafen von den römischen
Colonna (1466/67 von Papst Pius II. und Friedrich III. an-
erkannt) denkbar, jedoch wurde diese Herkunftsversion für
die Habsburger zugunsten der trojanisch-merowingischen
Herkunft von Maximilian verworfen (vgl. in Teil IV: Vor-
aussetzungen*). Zudem fehlt das diesbezügliche Wappen-
bild (Säule mit Sockel).
267 Art und Grad der Verwandtschaft nicht zu ermitteln; durch
Landverkäufe der Werdenberger an Österreich (Feldkirch,
 
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