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https://doi.org/10.11588/diglit.62901#0276
272
VI. Katalog
C’ 2 - Zwölf Historiendarstellungen350 351
1. Rückgewinnung ungarisch besetzten Landes 1490
Druckstöcke Nr. 112, 115 (vgl. Schema Abb. 3).
Sein vater etwa vil dauor
Vom haws von Österreich verlor
Durch Mathiesch von vngerlandt
Mit langem krieg vnd grossen prandt
E dann drey monat iren schein
Erfüllten nam ers wider ein
Chelidonius: Jam pridem Friderico tercio habenas
rerum moder ante, / Mathias Hungariae rex, et ferro et
igne depopulacionem / per Austriae dicionem exercue-
rat, ac ideo Austriae haud par/uam partem suae pote-
stati tamdiu p ar er e coegit, donec, Max/imihanus Fride-
rico patri succederet, Nam mox vt in re/rum summam
suffectus est Maximilianus, non plus tribus mensibus, to-
tum id sibi valida / recuperauit manu quod Mathias
Hungariae rex longissimo tempore, subiugaueratA^
Textvarianten: A - Z.i lang. Z.2 hauß; Ostereich. Z.3
Mathiasch; Vngerland. Z.4 grossem; brand. Z.5 jren. Z.6
Erfüllten.
B - Z.i lang. Z.2 hauß; Ostereich. Z.3 Mathiasch; Vn-
gerland. Z.4 kng; grossem; brand. A.Qren. A.6 Erfulten.
Bewegte und detailreiche Darstellung der Einnahme ei-
ner Stadt durch maximilianische Truppen: Im Vorder-
grund reisige Knechte im Harnisch mit wappenge-
schmückten Setztartschen, Spießen und Helmbarten;
Piken tragende Landsknechte und prunkvoll gerüstete
Ritter. In der Stadt schwere Schäden durch Belage-
rungsgeschütze, Rundturm links der Mitte mit klaffen-
dem Loch. Drei Geschütze im Mittelgrund unter Rauch
und Flammen feuernd, etwa in der Bildmitte schlägt
Kugel offenbar explodierend ins Mauerwerk. Erstür-
mung der Stadt bereits im Gange: von links Fußtruppen
mit Leitern, die sich mit emporgehobenen Tartschen
schützen und an zwei Stellen schon die Mauerkrone er-
klommen haben. An dem beschädigten Rundturm eine
350 Vgl. die Clavis und die einführenden Angaben unter C 2.
351 Obwohl dem Inhalt nach entsprechend, ist der lateinische
weitere Sturmleiter angelegt, die ein Soldat mit einer
Gabelstange wegzustossen versucht, während zwei an-
dere mit Steinen werfen.
Die Szenerie läßt insgesamt kaum Zweifel am für den
König positiven Ausgang der Belagerung zu. Dabei ist
festzuhalten, daß sich Springinklee bei der Wiedergabe
der Stadt von den übrigen, schematischen und versatz-
stückhaften, dabei häufig unmaßstäblichen Stadtdar-
stellungen der Historienszenen beträchtlich entfernt,
obwohl ein direkter textueller oder historischer Bezug
kaum beabsichtigt worden sein dürfte. Ihre Bildpräsenz
verleiht der Belagerung ein vergleichsweise höheres
Maß an Realismus und Dramatik, als sie den anderen
Kriegsdarstellungen eignet. (Weitere Erläuterungen s. u.
unter Nr. 2.)
2. Ungarischer Eroberungszug 1490
Druckstöcke Nr. 113,116.
Er zog ins vngerlannd mit macht
Stulweissenburg zum sturm bracht
Das künigreich wol halbs gewan
Das selb verdros gar manchen man
An Österreich das was der bescheid
Musten sye schweren einen eyd
Chelidonius: Quin vltenus vires suas ostendens, Hun-
gariam / intrauit, ac Albam Grecam (ea est Hungariae
vt / munitissima ita opulentissima ciuitas) expungnauit /
ac dimidiam ferme regni illius porcionem iure belli /
suam fecit.
Textvarianten: 2. Ausgabe 1559: Z. 2 Sturm. Z. 3 König-
reich. A. 5 Österreich. A. 6 sie; Eid.
A - Z.i zug; Vngerlandt. A.i zum; stuVm. Z.3 koenig-
reich. Z.4 Dasselb; verdroß. Z.5 Österreich; bescheyd.
A.6 eyd.
B - Z.i zug; Vngerlandt. Z.2 zum; stuerm. Z.3 koenig-
reich. Z.4 das selb; verdroß. Z.5 Ostereich; bescheyd. A.6
eyd.
Text durch die Nennung der Namen und einiger Begleit-
umstände präziser als die Knittelverse.
VI. Katalog
C’ 2 - Zwölf Historiendarstellungen350 351
1. Rückgewinnung ungarisch besetzten Landes 1490
Druckstöcke Nr. 112, 115 (vgl. Schema Abb. 3).
Sein vater etwa vil dauor
Vom haws von Österreich verlor
Durch Mathiesch von vngerlandt
Mit langem krieg vnd grossen prandt
E dann drey monat iren schein
Erfüllten nam ers wider ein
Chelidonius: Jam pridem Friderico tercio habenas
rerum moder ante, / Mathias Hungariae rex, et ferro et
igne depopulacionem / per Austriae dicionem exercue-
rat, ac ideo Austriae haud par/uam partem suae pote-
stati tamdiu p ar er e coegit, donec, Max/imihanus Fride-
rico patri succederet, Nam mox vt in re/rum summam
suffectus est Maximilianus, non plus tribus mensibus, to-
tum id sibi valida / recuperauit manu quod Mathias
Hungariae rex longissimo tempore, subiugaueratA^
Textvarianten: A - Z.i lang. Z.2 hauß; Ostereich. Z.3
Mathiasch; Vngerland. Z.4 grossem; brand. Z.5 jren. Z.6
Erfüllten.
B - Z.i lang. Z.2 hauß; Ostereich. Z.3 Mathiasch; Vn-
gerland. Z.4 kng; grossem; brand. A.Qren. A.6 Erfulten.
Bewegte und detailreiche Darstellung der Einnahme ei-
ner Stadt durch maximilianische Truppen: Im Vorder-
grund reisige Knechte im Harnisch mit wappenge-
schmückten Setztartschen, Spießen und Helmbarten;
Piken tragende Landsknechte und prunkvoll gerüstete
Ritter. In der Stadt schwere Schäden durch Belage-
rungsgeschütze, Rundturm links der Mitte mit klaffen-
dem Loch. Drei Geschütze im Mittelgrund unter Rauch
und Flammen feuernd, etwa in der Bildmitte schlägt
Kugel offenbar explodierend ins Mauerwerk. Erstür-
mung der Stadt bereits im Gange: von links Fußtruppen
mit Leitern, die sich mit emporgehobenen Tartschen
schützen und an zwei Stellen schon die Mauerkrone er-
klommen haben. An dem beschädigten Rundturm eine
350 Vgl. die Clavis und die einführenden Angaben unter C 2.
351 Obwohl dem Inhalt nach entsprechend, ist der lateinische
weitere Sturmleiter angelegt, die ein Soldat mit einer
Gabelstange wegzustossen versucht, während zwei an-
dere mit Steinen werfen.
Die Szenerie läßt insgesamt kaum Zweifel am für den
König positiven Ausgang der Belagerung zu. Dabei ist
festzuhalten, daß sich Springinklee bei der Wiedergabe
der Stadt von den übrigen, schematischen und versatz-
stückhaften, dabei häufig unmaßstäblichen Stadtdar-
stellungen der Historienszenen beträchtlich entfernt,
obwohl ein direkter textueller oder historischer Bezug
kaum beabsichtigt worden sein dürfte. Ihre Bildpräsenz
verleiht der Belagerung ein vergleichsweise höheres
Maß an Realismus und Dramatik, als sie den anderen
Kriegsdarstellungen eignet. (Weitere Erläuterungen s. u.
unter Nr. 2.)
2. Ungarischer Eroberungszug 1490
Druckstöcke Nr. 113,116.
Er zog ins vngerlannd mit macht
Stulweissenburg zum sturm bracht
Das künigreich wol halbs gewan
Das selb verdros gar manchen man
An Österreich das was der bescheid
Musten sye schweren einen eyd
Chelidonius: Quin vltenus vires suas ostendens, Hun-
gariam / intrauit, ac Albam Grecam (ea est Hungariae
vt / munitissima ita opulentissima ciuitas) expungnauit /
ac dimidiam ferme regni illius porcionem iure belli /
suam fecit.
Textvarianten: 2. Ausgabe 1559: Z. 2 Sturm. Z. 3 König-
reich. A. 5 Österreich. A. 6 sie; Eid.
A - Z.i zug; Vngerlandt. A.i zum; stuVm. Z.3 koenig-
reich. Z.4 Dasselb; verdroß. Z.5 Österreich; bescheyd.
A.6 eyd.
B - Z.i zug; Vngerlandt. Z.2 zum; stuerm. Z.3 koenig-
reich. Z.4 das selb; verdroß. Z.5 Ostereich; bescheyd. A.6
eyd.
Text durch die Nennung der Namen und einiger Begleit-
umstände präziser als die Knittelverse.