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Schauerte, Thomas; Dürer, Albrecht; Altdorfer, Albrecht; Maximilian [Honoree]; Dürer, Albrecht [Contr.]; Altdorfer, Albrecht [Contr.]
Die Ehrenpforte für Kaiser Maximilian I.: Dürer und Altdorfer im Dienst des Herrschers — München, Berlin: Deutscher Kunstverlag, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.62901#0327

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323

F - Linker Seitenturm

Druckstöcke: Nr. 6, 129, 132, 133, 136, 138, 141, 144, 147
(vgl. Schema Abb. 3).
Clavis: Der sechst tail. Sein die zwen thurn so zu der ew-
serist an der eeren porten zu oberist und mdenst stehen
(I, 8-9).
Der Sechst tail. In demselben tail sein zwen thurn,
der yeder am ort der erenporten steet, darinn ist begrif-
fen, in was löblichen seligen vnd nützlichen dingen sich
Kay Mt von iugennt auf geübt hat, vnd noch teglichs
volbringt, Am ersten die gnadgots zuersuchen, Darnach
die schicklichait vnd regirung in vnd durch die weit, er-
findung unsers Schöpfers vnd hailmachers Jhesu Cristi
cläidung oder Rocks, sovil hundert iar zu Trier verpor-
gen gelegen ist, vnd darzu erhebung vnd Canonisirung
sand Leopolds des milden fürsten von Österreich, Auch
Artalarey, fürstlich Wadnerey, Pawmaisterey, Übung
manicherley frömbder sprachen, Ritterspill vnd ander
cristenlicher werck vnd guttaten der etlich volbracht,
vnd noch in Kay Mt hertzen vnd gemuet für zunemen
vnd zu volbringen sein, als die fundirung vnd erhebung
sand Georgen ordens vnd darzu Verwandlung der hew-
ser Österreich vnd Burgundi in künigreich, desgleichen
einen gemeinen zug wider die vnglaubigen mit hilff
aller cristenlicher künig vnd fürsten, vnd darneben vol-
fuerung Kay Mt aigen fürstlich begrebnus mit vil ne-
wigkaitt auch löblichen schätzen vnd cläineten, von
edlen gestäinen, gold, silber, vnd ander kostligkeit, des-
gleichen erhaltung gotlichs diennsts geistlichs stats, vnnd
der armen eilenden personen höchlich getziert, vnd
dartzu Kaiser Friderichs des dritten erliche begrebnus.
Dieweil aber solich matenen nit so gar wirdig sonder al-

580 Damit werden die Seitentürme unmißverständlich als nicht
zur eigentlichen Ehrenpforte gehörend benannt, wenn auch
die Begründung, es handle sich um graduell weniger rüh-
menswerte Eigenschaften des Kaisers, sonst in keinem au-
tobiographischen Text begegnet.
581 Bereits hier läßt sich anhand der gleichbleibenden Stärke
der Sockelplattform feststellen, daß die Perspektive von
Altdorfer bei der Ehrenpforte weniger streng gehandhabt
wurde, als dies bei den restlichen Abschnitten aus der Dü-
rerwerkstatt der Fall war. Dies ist häufiger zu beobachten.

lein ansehenlich andern zu einem guten beyspill geacht
werden sollen, sein darumb dieselben nit in dise eeren-
porten, sonnder in die seitten derselben eren porten ge-
stellt580, vnd ir bedewtnus daneben durch rewmen erk-
lert (III, 15 - IV, 1).
Item die Cron vnd der Ertzhertzog huet damit die
zwen Thurn zu der obern vnd mdern getziert sein be-
dewten, nemhch der Ertzhertzog huet, das das Ertz-
hertzoghumb Österreich von lulius vnd Nero den Kai-
sern, das eltist gefreyt fürstenthumb vnd die March von
auffganng der Sunnen, genant, vnd aus solcher March
das löblich Künigreich Hungern, das vor Zeiten Sicam-
bria gehaissen hat erwachsen, wie dann bey dem mittel-
sten weibspildlein Sicambria so in dem stammen des
gepluets zu niderist vnder den dreyen weibspildlein ge-
figurirt klerhchen zuuermerkhen ist, Vnnd die Cron
bedewt die tewrlichait lob vnnd eer der Fürsten von
Habspurg ytz Österreich, wie dann in andern püchern
weiter erklert wirdet (V, 19-24).
Obere der beiden Treppenstufen des Podestes weitet
sich seitlich zu halbrund schließender Plattform aus.
Ansatz auf dem Erdboden hinter seitlich hinaufführen-
den Treppenstufen noch auszumachen. Turmfunda-
ment baucht aus einer Kehlung heraus leicht glocken-
förmig aus; leitet darüber in Form eines hohen Frieses,
das sich offenbar an das Anthemion der Antike anlehnt,
zur Plattform über581.
Am Sockel vorn Tafel mit der Jahreszahl 1515 auf ei-
nem großen Breviculum582. Profilrahmung von mittig
zusammengebundenem Akanthus begleitet. Im Scheitel
Öse mit Ring583. Tafel von zwei Harpyen flankiert, die

582 Ihrer Größe nach könnte sie ursprünglich für ausführli-
chere Angaben vorgesehen gewesen sein. Auch wirkt die
erst nachträglich mit einem eigenen Stock eingesetzte Jah-
reszahl im Vergleich zu der Feinheit des umgebenden De-
kors eher grobschlächtig und ist zudem leicht dezentral pla-
ziert.
583 Sie verrät die Herkunft der Tafel von Cartellini in schlich-
teren Formen, mit denen Altdorfer graphische Werke häu-
fig datierte.
 
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