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Schauss, Fritz
Annalistische Grundlagen der vita Augusti Suetons — Heidelberg: Heidelberger Verlagsanstalt und Druckerei Theodor Berkenbusch, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.53380#0009
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J2) ie römische Annalistik hat, abgesehen von Ammia-
nus Marcellinus, mit Tacitus ihr Ende erreicht. Beinahe
gleichzeitig mit seinen Annalen erschienen die Vitae Cae-
sarum Suetons (a. 120). Als der Begründer einer neuen Form
der Geschichtsschreibung, der Biographie, gewann Sueton mit
seinen Kaiserviten einen durch Jahrhunderte fortwirkenden
Einfluss1). Eine neue Form wollte Sueton in die Literatur
einführen. Das ist ihm bei seiner „erstaunlichen Gelehr-
samkeit“ 2) und mit „verständnisvollem Urteil“ 3) auch voll-
kommen gelungen. — So ist das Bild geartet, das man sich
bisher von Suetons Arbeiten gemacht hat. Dass es sich in
diesen Arbeiten jedoch nur um einen erstaunlichen Fleiss
handelt, mit dem in blindem Eifer ganz urteilslos alle mög-
lichen Nachrichten über die dargestellten Persönlichkeiten
zusammengetragen wurden und in buntem Durcheinander in
die einzelnen Kästen eingeordnet wurden, wollte man nicht
so recht gelten lassen.
Freilich ist bei den bisherigen Quellenuntersuchungen
Sueton auch immer nur erst in zweiter Linie in Betracht
gekommen, insofern als er Parallelen bot zu den grossen
annalistischen Darstellungen eines Tacitus und Dio. Aus-
gangspunkt einer selbständigen Analyse seiner Bestandteile
ist er bisher noch nicht gewesen.
Wie für Tacitus eine Hauptquelle in der Anlage seiner
Werke in Betracht kommt, die er in die Erzählung über-
nahm, indem er sie Dank seiner hervorragenden Begabung
vertiefte und verfeinerte4), so baut auch Sueton „sein Ge-
1) cf. Wachsmuth, Einleitung in das Studium der alten Ge-
schichte, p. 685 f.
2) Wachsmuth a. a. O. p. 686; wohl eher „Belesenheit“.
3) Teuffel, Gesch. d. röm. Lit. II, p. 873, 878.
4) Wachsmuth a. a. O. p. 680.
 
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