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hat sich vielmehr ein kurzes Billet der Freundin aus diesen
Tagen erhalten, welches nunmehr erst die Bitte um Ein-
sendung des Crucifixes nicht nur deutlich, sondern auch
direct an den Meister ausspricht. Bei Campori No. XIV.
Die Anrede, der Ton der Worte, Alles ist in diesem Brief-
chen neu und anders. Es lautet:
»Mein herzlich verehrter Signor Michelangelo!1) — Bitte
schön, schicken Sie mir doch für nur kurze Zeit die ,Kreu-
zigung', wenn sie auch noch nicht fertig ist. Ich möchte
sie gerne den Herren aus der Umgebung Sr. Eminenz des
Cardinals von Mantua zeigen. Und wenn Ihr selbst nicht
gerade heute bei der Arbeit seid, könntet Ihr doch auch
kommen, um mit mir ganz nach Bequemlichkeit darüber zu
sprechen.«
Michelangelo fand sich auf diese Einladung hin nicht
ein. Das »crucifixo« ging indess — und zwar nicht unfertig
— an seine Adresse. Die Freude der Marchesa über den
endlichen Empfang des Blattes ist ebenso aufrichtig als
herzlich:
»Einziger Meister Michelangelo und mein
ganz besonderer Freund dazu! — Ich habe das
,Crucifix' erhalten und gesehen. Es hat alle anderen Bilder,
die ich sonst je gesehen, ,ans Kreuz geschlagen'. Man kann
kein schöner goformtes, kein lebendiger und feiner ausge-
führtes Bildniss (des Herrn) sehen; auch könnte ich sicherlich
nie darlegen, wie wunderbar scharf die Ausführung ist. Darum
will ich auch fest entschlossen es (das Bildniss des Herrn)
nie mehr von anderer Hand haben. Ein Wort indess der
Verständigung. Wenn das Blatt nämlich schon jemand anders
, » Cordialissimo mio Sre. Michelagniolo« lautet die Anrede gegenüber
dem »Magnifico Messer M.« der vorhergehenden Briefe.
hat sich vielmehr ein kurzes Billet der Freundin aus diesen
Tagen erhalten, welches nunmehr erst die Bitte um Ein-
sendung des Crucifixes nicht nur deutlich, sondern auch
direct an den Meister ausspricht. Bei Campori No. XIV.
Die Anrede, der Ton der Worte, Alles ist in diesem Brief-
chen neu und anders. Es lautet:
»Mein herzlich verehrter Signor Michelangelo!1) — Bitte
schön, schicken Sie mir doch für nur kurze Zeit die ,Kreu-
zigung', wenn sie auch noch nicht fertig ist. Ich möchte
sie gerne den Herren aus der Umgebung Sr. Eminenz des
Cardinals von Mantua zeigen. Und wenn Ihr selbst nicht
gerade heute bei der Arbeit seid, könntet Ihr doch auch
kommen, um mit mir ganz nach Bequemlichkeit darüber zu
sprechen.«
Michelangelo fand sich auf diese Einladung hin nicht
ein. Das »crucifixo« ging indess — und zwar nicht unfertig
— an seine Adresse. Die Freude der Marchesa über den
endlichen Empfang des Blattes ist ebenso aufrichtig als
herzlich:
»Einziger Meister Michelangelo und mein
ganz besonderer Freund dazu! — Ich habe das
,Crucifix' erhalten und gesehen. Es hat alle anderen Bilder,
die ich sonst je gesehen, ,ans Kreuz geschlagen'. Man kann
kein schöner goformtes, kein lebendiger und feiner ausge-
führtes Bildniss (des Herrn) sehen; auch könnte ich sicherlich
nie darlegen, wie wunderbar scharf die Ausführung ist. Darum
will ich auch fest entschlossen es (das Bildniss des Herrn)
nie mehr von anderer Hand haben. Ein Wort indess der
Verständigung. Wenn das Blatt nämlich schon jemand anders
, » Cordialissimo mio Sre. Michelagniolo« lautet die Anrede gegenüber
dem »Magnifico Messer M.« der vorhergehenden Briefe.