Schink, Johann Friedrich: Die schöne Schwärmerin (Rudolstadt, 1800) [VD18 13308106]

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Schein von Kält' und Unfreundlichkeit aufmein
Betragen gegen Sie werfen mag, von der ich
doch gewiß frey bin. Die Furcht vor allzulebr
haften Aeusierungen meiner Anhänglichkeit, die
die Wünsche noch mehr nähren könnten, die
Ihnen so theuer sind, nöthiget mir oft diese
anscheinende Fremdheit ab. Sie sollt' es nicht,
ich empfind' es; und sie soll es auch künftig
nicht wieder.
Unter den Büchern, die Sic mir geschenkt
haben, ifi auch Nsußeau. Ich habe seine Ger
ftandnisse mit großem Interesse gelesen, und-
manchmal in dem Bilde, das er von sich gicbt,
mein eignes erkannt. Achl auch ihn trieb
unglückliche Delikatesse oft über die Granze,
und that seinen besten Freunden weh. Wie er,
fühl' ich mich auch durch den kleinsten Anschein
beunruhigt, der meine reinen Gefühle der
Freundschaft und Achtung in den Verdacht des
Eigennutzes bringen könnte. Wie er, bin ich
gegen meine eignen Empfindungen zuweilen
mißtrauisch, wache mit Anstrengung über sie,
und